Oberheuslingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Oberheuslingen
Koordinaten: 50° 53′ 34″ N, 7° 54′ 20″ O
Höhe: 303 m
Fläche: 2,11 km²
Einwohner: 913 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 433 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 57258
Vorwahl: 02734
Lage von Oberheuslingen in Freudenberg

Oberheuslingen ist ein Stadtteil von Freudenberg in Nordrhein-Westfalen.

Geographie

Oberheuslingen ist einer von 17 Stadtteilen von Freudenberg und liegt in einer stark bewaldeten Mittelgebirgsregion. Im Osten grenzt es an den Ortsteil Lindenberg, im Norden an den Ortsteil Bottenberg und im Süden an den Ortsteil Niederheuslingen.

Geschichte

Oberheuslingen besteht aus mehreren kleinen Ansiedlungen, die fast ganz von Wald umgeben sind, diese sind Grund, Bruch und Zeitenbach, die namentlich als Grund zusammengefasst wurden. Erstmals erwähnt wird der Ort 1404 als Huselingen, das Gemeindestück Grund 1575 als Obernhönnslingen. Der Ort zählte zu den Besitztümern der Grafen von Nassau und wurde 1557 an die fürstliche Familie von Crottorf und Hatzfeld überschrieben. Im Jahre 1600 betrug die Einwohnerzahl etwa 43 Steuerpflichtige Personen, verteilt auf alle Dorfteile. Den Landschaftsverhältnissen entsprechend bauten die meisten Einwohner ihre Häuser in den Niederungen des Häuslingtales, durch das die Bäche Heusling und Zeitenbach fließen und somit eine ständige Wasserversorgung gewährleistet war. Als Einkommensquelle betrieben die meisten Einwohner Land- und Forstwirtschaft, vor allem in Form des Haubergs. Die Felder wurden auf den umgebenden höheren Gebieten angelegt, die es rund um das Dorf gibt. In die Niederungen wurden die Wiesen angelegt, die für die Ernährung des Viehs gebraucht wurden, welches auch eine große Menge Wasser benötigte.

In den Jahren 1630 bis 1632 wütete die Pest in den Nachbargemeinden. In der Zeit vom Oktober 1631 bis zum Februar 1632 wurden 48 Einwohner in Niederndorf dahingerafft. Dann war die Epidemie vorbei, tauchte aber 1633 in dem Dorf Niederschelden wieder auf. Monatelang klangen dort die Sterbeglocken und der Ort hatte 65 Tote zu beklagen. Im Juni 1635 brach die Pest in Oberheuslingen aus und tötete 32 Personen. Die Pest hörte auf, nachdem sich zwei junge Männer aufrafften und die Leichen zu Fuß nach Oberfischbach brachten.

Zwei Familien arbeiteten als Köhler und stellten Holzkohle für die in der Ortschaft Gosenbach gelegene „Alte Hütte“ her, die sie mit dem Pferdefuhrwerk auslieferten. Etwa 1860 wurde festgestellt, dass in Oberheuslingen Eisenerzvorkommen lagen, daraufhin wurde eine Grubengewerkschaft gegründet und die Stollen Morgenstern und Landenberg gegraben. Der Betrieb der Stollen wurde aber nach kurzer Zeit eingestellt, da der gewünschte Erfolg nicht eintrat. Die Lage der Stollen und zum Teil die Eingänge können heute noch besichtigt werden.

Im Jahr 1891 wurde damit begonnen, Straßen durch das Dorf zu bauen. Die Wege verbanden die Dorfteile Zeitenbach, Grund und Bruch mit den Nachbardörfern Niederheuslingen und Oberfischbach, die zugehörige Kirchengemeinde. Der Weg ins Nachbardorf Bottenberg wurde erst gegen 1914 begonnen und etwa 1930 beendet.

Am 1. Januar 1969 wurde Oberheuslingen nach Freudenberg eingemeindet.[2]

Bis in die 1990er Jahre hat sich in dem Dorf nicht viel verändert. Noch viele Einwohner betrieben Land- und Haubergswirtschaft, nun aber als Nebenerwerb. Industrie hat es in Oberheuslingen kaum gegeben. Heute wird kaum noch Landwirtschaft betrieben. Die Hauberge werden immer noch bearbeitet und die Bewirtschaftung wird Unternehmen übergeben.

Einwohnerzahlen

Einwohnerzahlen des Ortes:[3][4]

Jahr Einwohner
1818 120
1885[5] 233
1895[6] 258
1905 263
1910[7] 284
Jahr Einwohner
1925[8] 306
1933[9] 294
1939[9] 293
1950 347
1961[10] 411
Jahr Einwohner
1967 501
1994[11] 851
2000[12] 857
2008 889
2010 920
Jahr Einwohner
2011 930

Anmerkung: Einwohnerzahl 2008: 30. Juni.

Persönlichkeiten

Aus Oberheuslingen stammt Maike Kohl-Richter, von 2008 bis zu dessen Tod 2017 Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut Kohl.

Einzelnachweise

  1. Stadt Freudenberg: Einwohnerverteilung, abgerufen am 21. Mai 2021
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Ein Handbuch zum kommunalen Neugliederung mit systematischen Übersichten und Verzeichnissen der neuen und der aufgelösten (= Kommunale Schriften für Nordrhein-Westfalen. Band 32). Deutscher Gemeindeverlag, 1970, ISSN 0454-2584, S. 70.
  3. Otto Schaefer: Der Kreis Siegen. Siegen 1968.
  4. freudenberg-stadt.de: Einwohnerverteilung (regelmäßig aktualisiert)
  5. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen. Verlag des Königlich Statistischen Bureaus, Berlin 1887, ZDB-ID 1458761-0, S. 110/111.
  6. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen. Verlag des Königlich Statistischen Bureaus, Berlin 1897, S. 114/115.
  7. gemeindeverzeichnis.de: Landkreis Siegen
  8. genealogy.net: Amt Freudenberg
  9. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Siegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  10. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 232.
  11. Bernhard Oltersdorf: Freudenberg, Stadt (Memento des Originals vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lwl.org (PDF; 6,6 MB), ca. 1995
  12. Freudenberg: Ortsteile

Literatur

  • Hiltrud Fries: Unser schönes Heuslingtal. Oberheuslingen 1997.
  • Heimat und Verschönerungsverein: Erinnerungen an Oberheuslingen. Heuslingen-Bottenberg 1989.