Oberkonnersreuth

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Alter Dorfkern an der Oberkonnersreuther Straße mit der 2019 entfernten „Siegeseiche“

Oberkonnersreuth ist ein Ortsteil der Stadt Bayreuth.

Lage

Der Ortsteil Oberkonnersreuth liegt im Südosten der Stadt am Fuß des Eichelbergs. Direkt oberhalb verläuft die Bundesautobahn 9, die in diesem Bereich 1937 errichtet und zwischen 2002 und 2006 sechsstreifig ausgebaut wurde.[1] Am Südrand des alten Ortskerns verläuft die Bahnstrecke Schnabelwaid–Bayreuth, die im Ort jedoch keine Station erhielt. Fließgewässer sind der – hier als künstlicher Kanal angelegte – Tappert und der parallel zu ihm fließende Sendelbach unterhalb des Neubaugebiets Storchennest.

Geschichte

Sudhaus mit Storchennest auf der Spitze des Schornsteins

Oberkonnersreuth wurde vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts vom Bamberger Dompropst Poppo von Andechs-Meranien gegründet. Die „nova villa apud Baireute“ (neues Dorf bei Bayreuth) „in confinio civitatis Beirruth“ (in der Markung der Stadt Bayreuth) schenkte er 1231 dem Dom in Bamberg. Die Einwohner mussten jährlich eine Abgabe als Schutzgeld an den Bayreuther Stadtvogt entrichten.[2]

Bis in die 1930er Jahre war der Ort ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf ohne eigene Kirche. In der wilhelminischen Zeit errichtete die ehemalige Brauerei Schaller (früher Friedel) das den Ort dominierende Sudhaus.[3] 1939 wurden der an die Stadt grenzende Gemeindeteil Kreuzstein und das Frankengut (bis dahin Oberkonnersreuth 14),[4] 1972 dann das Dorf Oberkonnersreuth nach Bayreuth eingemeindet.[5] Anders als das zeitgleich eingemeindete Laineck hatten sich die Oberkonnersreuther (mit 92,3 % der abgegebenen Stimmen)[6] für den Anschluss an Bayreuth entschieden.[7]

Trotz ökologischer Bedenken stimmte die Mehrheit des Stadtrats im März 1990 für die Erschließung des „Pfaffenflecks“. Auf einer Fläche von 6 ha sollten dort Gewerbebetriebe angesiedelt, als Ausgleich Feuchtbiotope im Bereich Lindenhof / Karolinenreuth geschaffen werden.[8]

Das ehemalige Brauereigebäude, in dem der Gasthof „Zur Sudpfanne“ untergebracht ist, steht seit 1992 unter Denkmalschutz.[9]

Beschreibung

Das heutige Oberkonnersreuth besteht überwiegend aus Nachkriegsbebauung, um den alten Ortskern dominieren Einfamilienhäuser aus der Nachkriegszeit. Das unterhalb am Hang gelegene Neubaugebiet Storchennest westlich der Bahntrasse stammt aus den 1990er Jahren.[10] Im Bereich Pfaffenfleck an der Autobahnauffahrt Bayreuth Süd existiert ein Gewerbegebiet.

Den alten Dorfkern prägte das Naturdenkmal „Siegeseiche“. Wegen Schädlingsbefalls wurde der mehrere hundert Jahre alte Baum Mitte Dezember 2019 gefällt und durch eine Neuanpflanzung ersetzt.[11]

Obwohl jenseits des Eichelbergs und näher an Aichig gelegen, gehörte auch das Gut Grunau bis zu deren Auflösung im Jahr 1972 zur Gemeinde Oberkonnersreuth.

Verkehr

Über die den Ort durchquerende Oberkonnersreuther Straße verlief die alte Reichsstraße 2. Mit dem Bau der Autobahn verlor die Oberkonnersreuther Straße, im Zuge der Einrichtung der Anschlussstelle Bayreuth-Süd, um 1936 diese Funktion zugunsten einer verlängerten Nürnberger Straße.[12] Nach der erneuten Verlegung der Anschlussstelle in den 2000er Jahren wurde, wie einst die Oberkonnersreuther Straße, auch die Nürnberger Straße zur Sackgasse.

Hauptverkehrsachse ist die am Nordrand verlaufende Dr.-Konrad-Pöhner-Straße, im Ort selbst gibt es nur geringen Durchgangsverkehr nach Fürsetz und Thiergarten. Der Ortsteil Oberkonnersreuth wird von den Buslinien 310 und 311, Storchennest von den Linien 310 und 315 des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) erschlossen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Herbert Popp: Bayreuth – neu entdeckt. Ellwanger, Bayreuth 2007, ISBN 978-3-925361-60-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Herbert Popp: Bayreuth – neu entdeckt, S. 72 und 82.
  2. Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8, S. 30 f.
  3. Herbert Popp, op. cit., S. 335.
  4. Kurt Herterich: Im südöstlichen Bayreuth, S. 100.
  5. Karl Müssel, op. cit., S. 204 und 245.
  6. Vor 50 Jahren in: Nordbayerischer Kurier vom 18. Oktober 2021, S. 8.
  7. Vor 50 Jahren in: Nordbayerischer Kurier vom 6. Oktober 2021, S. 8.
  8. Yvonne Arnhold, Stephan Fuchs: Bayreuth Chronik 1990. Gondrom, Bindlach 1990, ISBN 3-8112-0770-9, S. 43.
  9. Stephan-H. Fuchs: Bayreuth Chronik 1992. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0793-8, S. 103.
  10. Herbert Popp, op. cit., S. 338.
  11. Die Siegeseiche in Oberkonnersreuth: Dienstag ist sie weg – Mittwoch ist die neue da in: Nordbayerischer Kurier vom 19. Dezember 2019, S. 9.
  12. Herbert Popp: Autobahnbau: Brücken und Anschlussstellen in: Heimatkurier 4/2008 des Nordbayerischen Kuriers, S. 10 ff.

Koordinaten: 49° 55′ 32,1″ N, 11° 35′ 59,4″ O