Oberleitungsbus Saarbrücken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Oberleitungsbus Saarbrücken
Ein VETRA-Obus auf dem Bahnhofsvorplatz (1957)
Streckenlänge:23 km
Hauptbahnhof
Bahnhofstraße
Wilhelm-Heinrich-Brücke
Schlossplatz
Talstraße
Christ-König-Kirche
Feldmannstraße
Hohe Wacht
40er-Grab (Die Schleife zum Bürgerhospital fuhr jeder zweite O-Bus)
Bellevue
Metzer Straße
Heuduckstraße
Ludwigsgymnasium
Luisenbrücke
Hauptbahnhof

Der Oberleitungsbus Saarbrücken war der Oberleitungsbus-Betrieb der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken.[1] Die Oberleitungsbusse wurden im Volksmund auch „Trolleybusse“ genannt.[2]

Geschichte

Der Oberleitungsbus Saarbrücken wurde am 12. November 1948 als Ergänzung zur örtlichen Straßenbahn eröffnet und von der Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal (GSS) betrieben. Die erste Obus-Linie 21 fuhr vom Hauptbahnhof über die Luisenbrücke und den Schlossplatz bis zur Hohen Wacht. Sie ersetzte damit Teile der Straßenbahnlinie 15.[2] Der Oberleitungsbus ersetzte 1948 die Straßenbahnlinie 13 und im Jahre 1953 die Straßenbahnlinie 10 sowie Riegelsberger Linie, die von der Gesellschaft Straßenbahn St. Johann–Riegelsberg–Heusweiler betrieben wurde.[2]

Der Niedergang der Oberleitungsbusse begann mit dem Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland 1957. Da die Steuergesetze der Bundesrepublik galten, musste für die Oberleitungsbusse eine Straßennutzungsgebühr entrichtet werden, die die Fahrten verteuerte. Mit dem Beitritt zur Bundesrepublik sank dagegen der Spritpreis, so das vermehrt Omnibusse eingesetzt wurden und so mehrere Linien ersetzt werden konnten. Am 12. Mai 1964, ein Jahr vor der Straßenbahn, wurde der Obusverkehr eingestellt und durch Omnibusse ersetzt.[2][3]

Fahrbetrieb

Für den Betrieb standen zu Beginn fünf, zu Hochzeiten sechzehn und bei Einstellung siebzehn O-Busse zur Verfügung.[4] Er galt damals als kostengünstiger als die Straßenbahn als auch als der zeitgleich eingeführte Omnibus, der mit dem im Saarland teuren Diesel-Kraftstoff betrieben wurde, zumal die Wagen von der Firma Vétra günstig aus Frankreich bezogen werden konnten. Sie boten offiziell Platz für 75 bis 80 Fahrgäste, waren jedoch oftmals wesentlich stärker besetzt.[3]

Zeitweise wurden bis zu acht Millionen Passagiere jährlich befördert.[2]

Es existieren nur noch wenige Relikte, die an den Obus erinnern. Die bei der Einstellung verbleibenden siebzehn O-Busse wurden alle verschrottet.[3] Am 40er-Grab existieren noch Oberleitungsmasten, ebenso wie in nahegelegenen Straßen, die der Obus befuhr. Sie wurden meistens in Straßenbeleuchtungen umgebaut.

Einzelnachweise

  1. www.bahnen.de (Memento vom 6. April 2008 im Internet Archive)
  2. a b c d e Roland Priester, Stephen Lücke: Straßenbahnen im Saarland auf Schienen unterwegs in Saarbrücken, Saarlouis, Neunkirchen und Völklingen. 1. Auflage. Sutton Zeitreise, Erfurt 2019, ISBN 978-3-96303-082-6, S. 14.
  3. a b c Karl Presser: Trolleybusse (Obusse). In: Saar-Nostalgie.de. Abgerufen am 14. Mai 2022.
  4. www.saarbahn.de