Oberlindach (Weisendorf)
Oberlindach Markt Weisendorf Koordinaten: 49° 38′ 6″ N, 10° 49′ 10″ O
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Höhe: | 306 m ü. NHN |
Einwohner: | 159 (10. Jul. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91085 |
Vorwahl: | 09135 |
Oberlindach von Osten her gesehen
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Oberlindach ist ein Gemeindeteil des Marktes Weisendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Dorf ist von einer großen Zahl von Weihern umgeben: Im Nordwesten werden sie Rippelsweiher genannt, im Westen Wert- und Leeritzenweiher und im Nordosten Oberlindacher Weiher. Die Weiher werden durch ein weitverzweigtes Netz von Bächen gespeist, die zwischen Weisendorf und Großenseebach als linke Zuflüsse in die Seebach fließen. Im Südwesten schließt an den Ort überwiegend Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand an. Diese Flur wird Schloßberg genannt. 1 Kilometer nordwestlich jenseits der Weiher gibt es ein zusammenhängendes Waldgebiet (Hohe Wart, Lindenholz, Egelsee und Schmiedelberger Holz).
Die Staatsstraße 2263 verläuft nach Boxbrunn (2,6 km nördlich) bzw. nach Weisendorf (1,4 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Sauerheim (1,8 km südwestlich), eine weitere nach Kairlindach zur Kreisstraße ERH 27 (2,2 km östlich).[2]
Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
Das Hochstift Bamberg war der ursprüngliche Lehensträger des Ortes. 1398 gehörten zwei Güter der Nürnberger Familie Kreß von Kressenstein. Um 1420 bestand das Dorf aus 11 Höfen. 1434 befanden sich drei im Besitz der Burggrafschaft Nürnberg. 1461 stiftete der Nürnberger Bürger Johann Igelthaler einen Hof für die Frühmesse in Hannberg. Dieser Hof gehörte ab 1547 dem Landalmosenamt Nürnberg. 1504 war das Dorf größtenteils nürnbergisch, zwei Güter gehörten Balthasar von Seckendorff, dem Schlossherrn zu Weisendorf, zwei dem Kloster Frauenaurach und drei dem brandenburg-kulmbachischen Amt Dachsbach, das damals auch die hohe Gerichtsbarkeit und Dorfherrschaft ausübte. 1665 wurde für Oberlindach und Schmiedelberg eine Dorfordnung erlassen.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberlindach 14 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das nun brandenburg-bayreuthische Kasten- und Jurisdiktionsamt Dachsbach (KJA Dachsbach) aus. Grundherren waren Brandenburg-Bayreuth (KJA Dachsbach: 2 Höfe, 1 Schmiede, 1 Hirtenhaus; Oberamt Baiersdorf: 2 Güter, Klosteramt Frauenaurach: 2 Güter), Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg: 1 Gut, Nürnberger Eigenherren (von Furtenbach: 1 Gut, von Löffelholz 1 Gut), Rittergut Weisendorf: 1 Gut und 1 Tropfhaus, Frühmesse Herzogenaurach: 1 Gut.[4]
1810 kam Oberlindach zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kairlindach und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Kairlindach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Oberlindach, zu der Schmiedelberg gehörte.[5][6] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden in Oberlindach zwei Anwesen dem Patrimonialgericht (PG) Weisendorf (bis 1848), ein weiteres dem Freiherrn von Volckamer (bis 1811). Schmiedelberg unterstand in der freiwilligen Gerichtsbarkeit dem PG Weisendorf. Am 12. Juli 1827 wurde die Gemeinde Oberlindach dem Landgericht Herzogenaurach und dem Rentamt Erlangen zugewiesen, am 1. Oktober 1847 dem Rentamt Herzogenaurach.[5] Ab 1862 gehörte Oberlindach zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin dem Rentamt Herzogenaurach (1919 in das Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,806 km².[7]
Am 1. Mai 1978 wurde Oberlindach im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Weisendorf eingegliedert.[8]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Oberlindach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 117 | 180 | 188 | 183 | 163 | 161 | 180 | 163 | 173 | 161 | 153 | 137 | 135 | 139 | 137 | 136 | 140 | 142 | 132 | 214 | 214 | 187 | 154 | 171 |
Häuser[9] | 25 | 25 | 26 | 26 | 24 | 24 | 31 | |||||||||||||||||
Quelle | [10] | [11] | [11] | [11] | [12] | [11] | [13] | [11] | [11] | [14] | [11] | [11] | [15] | [11] | [11] | [11] | [16] | [11] | [11] | [11] | [17] | [11] | [7] | [18] |
Ort Oberlindach
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2019 |
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Einwohner | 117 | 132 | 144 | 131 | 113 | 110 | 190 | 107 | 123 | 126 | 159 |
Häuser[9] | 17 | 21 | 21 | 18 | 20 | 23 | 34 | ||||
Quelle | [10] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [7] | [18] | [19] | [1] |
Religion
Seit der Reformation ist der Ort evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Kilian (Kairlindach) gepfarrt, die Katholiken seit dem späten 19. Jahrhundert nach St. Josef (Weisendorf).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Oberlindach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 190 (Digitalisat).
- Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 109.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ober-Lindbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 280 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 184.
Weblinks
- Oberlindach auf der Website weisendorf.de
- Oberlindach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 28. November 2021.
- Oberlindach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 2. Oktober 2019.
- Oberlindach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 2. Oktober 2019
Einzelnachweise
- ↑ a b Zahlen und Daten auf der Website weisendorf.de. Höchstwahrscheinlich inkl. Nebenwohnsitzen.
- ↑ Oberlindach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 184.
= Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 109.
Ergänzt durch Oberlindach auf der Website weisendorf.de - ↑ Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 118 (Digitalisat).
- ↑ a b Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 193 (Digitalisat).
= Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 145 (Digitalisat). - ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 59 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 67 (Digitalisat). Für die Gemeinde Oberlindach zuzüglich der Einwohner und Feuerstellen von Schmiedelberg (S. 82).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 877–878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 995 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1078 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 925 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).