Oberrothhof

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Oberrothhof
Gemeinde Schleid
Koordinaten: 50° 41′ 3″ N, 9° 59′ 15″ O
Höhe: 385,2 m ü. NN
Postleitzahl: 36419
Vorwahl: 036967
Oberrothhof (Thüringen)

Lage von Oberrothhof in Thüringen

Blick zum nördlichen Gehöft von Oberrothhof.

Der Oberrothhof besteht aus zwei Gehöften und zählt zu Schleid im Wartburgkreis in Thüringen.

Lage

Der Ortsteil Oberrothhof befindet sich an der hessisch-thüringischen Grenze im Biosphärenreservat Rhön in einem nach Westen offenen und nach Osten mit Wald begrenzten Gelände. Der Roßberg mit 693,6 m ü. NN ist der höchste Berg bei Schleid. Die geographische Höhe des Ortes beträgt 385,2 m ü. NN.[1]

Geschichte

Am 4. Oktober 1309 wurde der Hof erstmals urkundlich erwähnt.[2] In der Feldflur neben dem nördlichen Gehöft erkennt man noch die Anlage von Feldsteifen aus der spätmittelalterlichen Phase der Besiedlung. Der Hof befindet sich dicht unter der Waldkante und am Rande des mäßig steil ansteigenden Hanges. Der Ortsname verweist auf eine Gruppe von Gehöften, die vermutlich gleichzeitig im Nahbereich (3 km Luftlinie) der fuldischen Amtsburg Rockenstuhl entstanden und dieser Burg als Wirtschaftshöfe dienten.

Trivia

Einen kuriosen Fund machte die Freiwillige Feuerwehr Motzlar Anfang Mai 2009 bei einem Einsatz am Löschwasserteich Oberrothof. Ein ausgewachsener Biber hatte sich am Teichrand eingefunden – laut Auskunft der Naturschutzbehörde das erste Belegexemplar im Wartburgkreis. Ob das scheue Tier aus Hessen oder von der bei Meiningen ansässigen Population abstammt, sollten genetische Tests belegen.[3] Die Untersuchungen ergaben einen Nachweis als europäischen Biber, der wohl aus der südhessischen Region eingewandert war. Der Biber wurde einige Tage später wieder am Ulsterufer in Freiheit gesetzt.[4]

Einzelnachweise

  1. Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 209
  3. Ute Weilbach: Biber ist gesund, frisst und badet. Erstnachweis im Wartburgkreis / Haar- und Kotproben werden bis Ende der Woche untersucht. Südthüringer Zeitung (Redaktion Bad Salzungen), 5. Mai 2009, abgerufen am 30. September 2012: „Welcher Art der Biber angehört, der bis nach Motzlar gewandert ist, werde jetzt untersucht. Die nächsten Bibervorkommen sind westlich von Fulda/Hünfeld und nördlich von Meiningen bekannt. ... Natürlich sei das Ziel, den Biber so schnell wie möglich freizulassen. Dazu müsse aber bekannt sein, ob es sich um einen Europäischen oder einen Kanadischen Biber handelt. Sollte es sich um einen Kanadischen Biber handeln, sei das Tier ausgesetzt worden und benötige einen Pflegeplatz. Es könne nicht in die freie Wildbahn entlassen werden. Sollte es sich um einen Europäischen Biber, um einen Elbebiber (Sachsen-Anhalt), einen Osteuropäischen Biber oder Skandinavischen Biber (Bayern) handeln, stehe einer Freilassung nichts im Wege. Wie Heck erklärt, stehen Biber unter strengem Artenschutz. Die Art war in Deutschland bis auf 100 Tiere zurückgegangen. Biber überlebten nur an der Elbe. In den 1980er Jahren wurden sie in Hessen (Spessart) und Bayern ausgewildert, um die Art zu erhalten. In Hessen entschied man sich für den Europäischen Biber, in Bayern wilderte man den Osteuropäischen Biber und Skandinavischen Biber aus.“
  4. Ute Weilbach: Biber wieder in die Freiheit entlassen / Bürger sollen Beobachtungen der Behörde melden. Südthüringer Zeitung (Redaktion Bad Salzungen), 25. März 2010, abgerufen am 30. September 2012: „Der Biber bringt zurzeit 20 Kilogramm Gewicht auf die Waage. Sein Alter muss zwischen zwei und vier Jahren betragen. Es handelt sich also um ein heranwachsendes Tier, welches sich vom elterlichen Bau getrennt und auf der Suche nach einem eigenen Revier ist. Diese Biber auf Wanderschaft können bis zu 25 bis 30 Kilometer zurücklegen. Er könnte also aus dem Revier bei Fulda stammen. In der Fulda und ihren Nebenflüssen gibt es nämlich nach 150 Jahren wieder einzelne Biber.“