Oberwaldberg

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Der Oberwaldberg ist mit 145 m Höhe der höchste Punkt im Kreis Groß-Gerau. Er entstand aus einer Müllkippe und gehört zu den wenigen Bergen, deren Entstehungsgeschichte ausführlich dokumentiert ist.

Lage, Größe

Der Oberwaldberg befindet sich in der Gemarkung Mörfelden knapp 3 Kilometer östlich vom Zentrum Mörfeldens an der A 5, nordwestlich der Anschlussstelle Langen-Mörfelden. Er hat eine maximale Nord-Süd-Ausdehnung von 700 Meter bei einer Breite von 270 Meter und bedeckt eine Fläche von knapp 20 Hektar.

360°-Panorama vom Gipfel des Berges
Von links nach rechts: Blick Richtung Westen mit Gewerbegebiet Mörfelden-Walldorf im Vordergrund; Blick auf den Ortsteil Walldorf; Frankfurter Flughafen mit Taunus-Gipfeln im Hintergrund; Skyline von Frankfurt am Main (Europaturm, Messeturm, Main Tower, Commerzbank Tower, Baustelle des Neubaus der Europäischen Zentralbank, Henninger-Turm); Solarpark auf der ehemaligen Hausmülldeponie in Dreieich-Buchschlag; Blick auf Langen; Egelsbach (im Vordergrund A5 und Oberwaldsee); Erzhausen (im Hintergrund der nördliche Odenwald); Plateau des Oberwaldbergs

Geschichte

Deponiegas-Anlage der AWS am Oberwaldberg

Der ursprüngliche Mörfelder Oberwald, der dem Berg und dem benachbarten Oberwaldsee seinen Namen gibt, ist durch den Bau von Verkehrswegen und Kiesabbau weitgehend verschwunden. Auch an Stelle des heutigen Berges wurde bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Kies abgebaut. 1957 wurde die Grube von der damals selbständigen Stadt Mörfelden zur Müllkippe umfunktioniert. Ab 1972 wurde hier der gesamte Abfall des Kreises Groß-Gerau deponiert, bis zur Schließung etwa 4 Millionen m³.

Bereits um 1982 war eine wasserdichte Tonschicht eingezogen worden. Ab etwa 1985 war das Grubenvolumen bis zur Oberkante verfüllt und die Deponie wuchs allmählich zum Hügel an. Nach der Schließung wurde der Müll eingekapselt, indem eine Oberdecke aus wasserdichtem Ton aufgebracht wurde. Das sich im Inneren sammelnde Wasser wird an Schächten aufgefangen und in den Berg zurückgeführt, um den Zerfallsprozess des Abfalls in Gang zu halten. Das beim organischen Abbauprozess entstehende Deponiegas wird in einem Kraftwerk des Abfallwirtschaftszentrums Südhessen (AWS) in Strom umgewandelt, im Jahr 2006 noch etwa 300 kWh am Tag mit weiter abnehmender Tendenz. Ausfallzeiten des Kleinkraftwerks sind daran erkennbar, dass dann eine Gasfackel gezündet wird, die das anfallende Gas verbrennt.

Nach Plan kann die Deponienachsorge im Jahr 2016 beendet und der Berg vollständig freigegeben werden.

Freizeit und Tourismus

Aufgrund der noch ablaufenden Gasbildung sind derzeit nur zwei Wege zum 45 m über der Talsohle liegenden Oberwaldbergplateau freigegeben, das übrige mit Sträuchern und Bäumen bepflanzte Gelände ist noch eingezäunt. Im Jahr 2006 hat die AWS eine Besucherplattform errichtet, von der aus man über die umliegenden Kiesgrubenseen und Ortschaften, bis hin nach Frankfurt am Main, zum Frankfurter Flughafen und nach Südosten zum Odenwald eine sehr gute Sicht hat.

Die Regionalpark-Rundroute[1] führt im Norden, Osten und Süden um den Oberwaldberg herum.

Einzelnachweise

  1. Rundroute. In: www.regionalpark-rheinmain.de. Abgerufen am 9. Dezember 2018.

Weblinks

Koordinaten: 49° 59′ N, 8° 36′ O