Oberweningen

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Oberweningen
Staat: SchweizSchweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Dielsdorfw
BFS-Nr.: 0093i1f3f4
Postleitzahl: 5462 Siglistorf
8165 Oberweningen
Koordinaten: 673017 / 261879Koordinaten: 47° 30′ 13″ N, 8° 24′ 28″ O; CH1903: 673017 / 261879
Höhe: 465 m ü. M.
Höhenbereich: 454–823 m ü. M.[1]
Fläche: 4,94 km²[2]
Einwohner: 1897 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 324 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
21,5 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident: Richard Ilg (parteilos)
Website: www.oberweningen.ch

Oberweningen im Wehntal

Lage der Gemeinde

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Oberweningen ist eine politische Gemeinde des Bezirks Dielsdorf im Unterland des Kantons Zürich in der Schweiz. Mundartname: Oberwenige[5]

Wappen

Blasonierung

In Gold ein Mohrenkopf mit roten Lippen[6]

Über die Herkunft des Wappens gibt es keinerlei Aufzeichnungen, erstmals nachgewiesen ist es erst 1860. Vermutet wird die Übernahme des Wappens der Ritter von Mandach, die in Oberweningen Grundbesitz hatten, oder aber eine Schöpfung als «sprechendes» Wappen der lokal ansässigen Familie Moor. Die Gemeindeversammlung bestimmte das Motiv am 18. November 1928 zum amtlichen Gemeindewappen.

Geographie

Oberweningen liegt im Wehntal im Zürcher Unterland. Das Gemeindegebiet grenzt an Schleinikon, Schöfflisdorf, Boppelsen, Bachs, Regensberg, Steinmaur und Siglistorf AG. Von der Gemeindefläche dienen 35,4 % der Landwirtschaft, Wald bedeckt 55,6 % und 9 % der Siedlung und dem Verkehr.

Zur Gemeinde gehört auch die Aussenwacht Wattwil, welche nur über den Kanton Aargau durch eine Strasse von Siglistorf her erschlossen ist.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 419
1900 297
1950 325
1960 397
1970 526
1980 693
1990 1149
2005 1488
2011 1733
2014 1823
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Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Obwerweningen 1850–2000

Am 31. Dezember 2014 waren in der Gemeinde Oberweningen 1823 Einwohner registriert.

Die Gemeinde Oberweningen bietet Arbeitsplätze für knapp zweihundert Arbeitende aus der näheren Umgebung. Zu den Arbeitgebern gehören Handwerk und Gemüseanbau.

Familiennamen aus Oberweningen: Surber, Zöbeli, Duttweiler.

Politik

Die SVP hat 42,8 %, die SP 17,2 %, die FDP 14,0 %, die Grüne 8,1 %, die CVP 4,1 %, und die EVP 2,2 % der Wählerstimmen.

Gemeindepräsident ist Richard Ilg (Stand Dezember 2017).

Geschichte

Um ca. 1800 v. Chr.: Die ersten Einwohner lebten wahrscheinlich am Ende der Steinzeit im Gebiet von Oberweningen. Im Wald auf der Egg wurden Grabhügel gefunden. In der Grabbeigabe befanden sich Schnurkeramiktöpfe. In römischer Zeit stand hier ein Gutshof. Bei Ausgrabungen eines Nebengebäudes an der Hofmauer der Villa Rustica kam im Jahr 2000 im Innern des Anbaus ein ausgedehnter Kiesplatz zutage, in den eine Zufahrtsstrasse einbog. Im Fundmaterial befanden sich zwei Bronzegegenstände: Ein stark abgenutzter Schlüsselgriff in Form eines Löwenkopfes und eine 8 cm hohe Bronzebüste der Göttin Minerva. Ihr Gewicht von 315 Gramm entspricht etwa dem römischen Pfund (327,43 g) und lässt vermuten, dass die Figur als Gewichtsstein gedient hatte. Die Bronze lässt auf den möglichen Zweck des Fundortes als Lagerhaus oder Umschlagplatz schliessen. Das Ensemble konnte ins 2. bis 3. Jh. n. Chr. datiert werden.[7]

6. Jahrhundert: Der auf -ingen endende Namen deutet auf eine gegen das Ende der Völkerwanderung von den Alamannen gegründete Siedlung hin. Der Anführer dürfte Wano geheissen haben und hat wahrscheinlich zuerst Niederweningen gegründet. Eine zweite Ansiedlung wurde dann Oberweningen genannt.

1291 Erste urkundliche Erwähnung am 25. Mai von Oberweningen in einem Pergamentbrief der Freiherren von Regensberg. Mit dem Brief wird der Verkauf eines Hofes an das Kloster St. Blasien besiegelt. Der Pergamentbrief wird heute noch im Schweizerischen Landesmuseum aufbewahrt.

1409 kam Oberweningen mit dem übrigen Wehntal unter die Herrschaft der Stadt Zürich.

1524 trat die damalige Bevölkerung wie die anderen Zürcher Unterländer zum reformierten Glauben über.

1554 Eröffnung der ersten Gaststätte im Chlupf.

1798 Im Frühjahr marschierten im Zusammenhang mit den Koalitionskriegen die napoleonischen Truppen ein. Während der Zweiten Schlacht von Zürich gab es auch grössere Truppenaufmärsche in Wehntal. Es folgten bis 1802 Kriegswirren.

1843 wurde die Strasse nach Zürich ausgebaut. Auf Anregung des Pfarrers von Schöfflisdorf wurde die Strasse nicht wie ursprünglich vorgesehen von Sünikon entlang dem Lägern nach Schleinikon gebaut, sondern durch Schöfflisdorf und Oberweningen nach Niederweningen. Bereits ein Jahr zuvor fuhr die erste Postkutsche auf der Strecke Zürich–Dielsdorf–Niederweningen durch Oberweningen. In der Gaststätte im Chlupf wurde eine Poststelle eingerichtet.

1891 wurde die Eisenbahnstrecke von Dielsdorf nach Niederweningen eröffnet.

1895 erstes Telefon in der Gaststätte Chlupf.

1990 Eröffnung der S-Bahn Zürich. In den darauffolgenden Jahren setzte ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Es werden mehrere Quartiere mit Ein- und Mehrfamilienhäusern gebaut. Der Einfluss der Stadt Zürich ist spürbar stärker geworden.

Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

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ehemaliges Restaurant Metzg in Oberweningen
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Hauptstrasse 17 in Oberweningen

Oberweningen liegt an der Wehntalbahn (Oberglatt–Niederweningen), die von der S 15 RapperswilUsterZürich HBOberglattNiederweningen befahren wird. Die Züge der S 15 verkehren halbstündlich. Der Bahnhof liegt in der Gemeinde Schöfflisdorf und trägt den Doppelnamen Schöfflisdorf-Oberweningen.

Am Bahnhof Schöfflisdorf-Oberweningen beginnt die Postauto-Buslinie 555 (Schöfflisdorf-Oberweningen-Oberweningen–Schleinikon) und bedient die Haltestellen Hüeblistrasse, Rossstall und Kronenweg in Oberweningen und erschliesst die Nachbargemeinde Schleinikon.

Die Hauptstrasse 17 von Zürich nach Döttingen führt durch Oberweningen und heisst auf dem Gemeindegebiet Wehntalerstrasse.

Literatur

  • Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.

Weblinks

Commons: Oberweningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. 1. Auflage. Neue Zürcher Zeitung, 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 669.
  6. Oberweningen ZH. (Memento vom 11. April 2010 im Internet Archive) ahnegruebler.ch; abgerufen am 7. April 2010
  7. Beat Horisberger, Rolf Gamper: Oberweningen-Heinimürlerstrasse Süd: Römischer Gutshof, Nebengebäude. In: Baudirektion des Kantons Zürich, Kantonsarchäologie (Hrsg.): Berichte der Kantonsarchäologie Zürich. Nr. 17. Fotorotar AG, Zürich und Egg ZH 2004, ISBN 3-905681-08-0, S. 29–30.