Oberwetz

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Oberwetz
Koordinaten: 50° 28′ 38″ N, 8° 30′ 46″ O
Höhe: 294 m
Fläche: 18,85 km²[1]
Einwohner: 638 (30. Jun. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35641
Vorwahl: 06445

Oberwetz ist ein Ortsteil der Gemeinde Schöffengrund im südlichen mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geografie

Eine der beiden Wetzbachquellen

Der Ort liegt im Wetzlarer Hintertaunus, einem Teil des Östlichen Hintertaunus, oberhalb zweier bei Oberwetz beginnenden Bachtäler: Der Wetzbach entspringt am östlichen Ortsrand, wird vom Luchwiesengraben gespeist und fließt durch Oberwetz in nordwestliche Richtung nach Niederwetz. Im Süden der Ortschaft entsteht der Quembach, der vom Brossbach gespeist, in südwestliche Richtung nach Oberquembach verläuft und das zweite Tal bildet. Ebenfalls im Süden des Ortes befindet sich der Köhlerberg (425 m). Oberwetz zählt zum Naturpark Taunus und liegt etwa 6 Kilometer südlich der Kreisstadt Wetzlar.

Nachbarorte sind Oberquembach (südwestlich), Niederwetz (nordwestlich), Volpertshausen (nordöstlich) und Griedelbach (südöstlich).

Geschichte

Chronik

Die Gegend um Oberwetz war bereits von den Kelten besiedelt. Bei Ausgrabungen fand man eine Grabstätte, die vermutlich um 800 v. Chr. (Eisenzeit) angelegt wurde. In der Hallstattzeit wurden weitere 47 Hügelgräber im Osten des Ortes angelegt.

Im Jahre 832 wird in einer Schenkungsurkunde des Lorscher Codex der Name Wetiffa genannt, das auf die Ortschaften Oberwetz und Niederwetz sowie den Wetzbach hinweist. 1261 wird das Johannespatrozinium der Kirche von Oberwetz erwähnt. Der Ort gehörte zum Quembacher Gericht und kam zu Beginn des 14. Jahrhunderts an die Grafen von Solms. Oberwetz war dem Dalheimer Gericht in der Grafschaft Solms-Braunfels zugeordnet. Dem Oberwetzer Kirchspiel gehörten ab der Reformation die Ortschaften Griedelbach und zwischenzeitlich auch Oberquembach an.

Ein Brand zerstörte 1718 den Großteil des Dorfes. Infolge des Wiener Kongresses wurde das Amt Braunfels mit Oberwetz preußisch. Zunächst gehörte das Dorf zur Bürgermeisterei in Braunfels, ab 1841 zur neugegründeten Bürgermeisterei „Schöffengrund“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich in Oberwetz Heimatvertriebene an. Auch eine größere Schule musste errichtet werden.

Gebietsreform

Zum 31. Dezember 1971 fusionierte die bis dahin selbständige Gemeinde Oberwetz mit fünf weiteren Gemeinden im Zuge der hessischen Gebietsreform freiwillig zur Großgemeinde Schöffengrund.[3] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Schöffengrund wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Oberwetz lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Oberwetz: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
223
1840
  
241
1846
  
240
1852
  
239
1858
  
248
1864
  
272
1871
  
253
1875
  
275
1885
  
262
1895
  
261
1905
  
261
1910
  
283
1925
  
312
1939
  
311
1946
  
492
1950
  
477
1956
  
449
1961
  
436
1967
  
477
1970
  
516
1987
  
573
2000
  
?
2011
  
660
2020
  
638
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Schöffengrund[2]; Zensus 2011[7]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberwetz 660 Einwohner. Darunter waren 15 (3,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 120 Einwohner unter 18 Jahren, 291 zwischen 18 und 49, 141 zwischen 50 und 64 und 108 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 264 Haushalten. Davon waren 63 Singlehaushalte, 81 Paare ohne Kinder und 93 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 183 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Religionszugehörigkeit

• 1834: 223 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
• 1961: 353 evangelische (= 80,96 %), 82 katholische (= 18,81 %) Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Backhaus
Altes Feuerwehrhaus

Vereine

Im Ort herrscht ein aktives Vereinsleben. Größter Verein ist die Sportgemeinschaft Oberwetz 1956 mit über 300 Mitgliedern, gefolgt von der Burschenschaft 'die Schnauzbärt' Oberwetz e.V. mit rund 150 Mitgliedern. Der Feuerwehrverein mit rund 130 Mitgliedern kommt an dritter Stelle. Des Weiteren existieren ein Schützenverein, sowie zwei Chöre.

Bauwerke

Der Ortskern von Oberwetz steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Nennenswert sind insbesondere das ehemalige Pfarrhaus, das im Jahr 1833 erbaut wurde, sowie die alte Schule von 1897. Hinzu kommen das ehemalige Feuerwehrhaus, das um 1800 errichtet wurde, und das Backhaus. Weiterhin haben sich Hofanlagen mit markanten Toren des Hüttenberger Lands erhalten.[8] Die evangelische Dorfkirche befindet sich in Hanglage und ist ein einfacher Saalbau mit Dachreiter. Sie wurde im 17. Jahrhundert vermutlich umgebaut und war Johannes dem Täufer geweiht.

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Im Süden von Oberwetz ist eine Rundloipe für Skilanglauf ausgewiesen. Die vier Kilometer lange Strecke führt durch das Waldgebiet am Köhlerberg.[9]

In Oberwetz befindet sich ein Dorfgemeinschaftshaus. Die 1932 gegründete Freiwillige Feuerwehr verfügt über ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser (TSF-W)[10] und ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF). Ein Gerätewagen-Nachschub (GW-N) ist ebenfalls in Oberwetz stationiert.

Verkehr

Die Hauptstraße von Oberwetz bildet die Landesstraße 3054, die im Ort als Rheinfelser Straße geführt wird. Sie verläuft von Weilmünster nach Hüttenberg. Darauf mündet die L 3055 aus Richtung Waldsolms-Griedelbach. In Oberwetz zweigt die Kreisstraße 350 in Richtung Niederwetz ab. Außerdem führen die K 370 nach Schwalbach und die K 363 in Richtung Langgöns-Oberkleen. Oberwetz wird von den Buslinien 160 und 173 im Überlandverkehr angefahren.

Söhne und Töchter von Oberwetz

  • Johann Konrad Füssli (1704–1775), Kirchenhistoriker und Pfarrer in der Schweiz (als Sohn des Pfarrers Melchior Füssli geboren)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Oberwetz, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Gemeinde Schöffengrund – Haushalts-Satzung und -Plan 2021. (PDF (22,1 MB)) S. 27, abgerufen am 30. November 2021.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 274 kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Schöffengrund, abgerufen im Januar 2022.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 250 (Online bei google books).
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 56;.
  8. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Gesamtanlage Ortskern Oberwetz In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  9. Naturpark Hochtaunus: Langlaufloipe: Oberwetz (15), abgerufen am 4. April 2010
  10. Facebook-Beitrag der Freiwilligen Feuerwehr Schöffengrund. 16. Juni 2020, abgerufen am 15. März 2021.