Oblast Wladimir
Subjekt der Russischen Föderation
Oblast Wladimir
Владимирская область
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Koordinaten: 56° 0′ N, 40° 36′ O
Die Oblast Wladimir (russisch Владимирская область/Wladimirskaja oblast) ist eine Oblast in der Region Zentralrussland nordöstlich von Moskau.
Die Oblast liegt günstig entlang der Eisenbahn- und Straßenverbindung von Moskau Richtung Osten (Nischni Nowgorod). Die größten Flüsse sind die Oka und die Kljasma.
Die Oblast grenzt im Norden an die Oblast Iwanowo, im Osten an die Oblast Nischni Nowgorod, im Süden an die Oblast Rjasan, im Westen an die Oblast Moskau und im Nordwesten an die Oblast Jaroslawl.
Geschichte
Das Gebiet wurde ursprünglich durch Wolga-Finnen besiedelt. Schon früh im Mittelalter wanderten allerdings Slawen in die Region ein. Sie stellten bald die Bevölkerungsmehrheit. Das Großfürstentum Wladimir entstand 1157, als Fürst Andrei Bogoljubski seinen Sitz von Kiew hierher verlegte. Der Mongolensturm 1238 hinterließ in der Region schwerste Verwüstungen. 1362 kam sie unter Oberhoheit des Großfürstentums Moskau.
Von 1708 bis 1780 – ab 1721 im Kaiserreich – gehörte das Gebiet um Wladimir als Provinz Wladimir zum Gouvernement Moskau. 1780 wurde es als Statthalterschaft Wladimir ausgegliedert, die bis 1796 existierte. Das danach gebildete Gouvernement Wladimir bestand noch bis 1929 im Rahmen der RSFSR der Sowjetunion. Die Oblast Wladimir wurde am 14. August 1944 aus Bestandteilen der drei Oblaste Iwanowo, Gorki und Moskau gebildet.[4]
Bevölkerung
Bei den letzten russischen Volkszählungen in den Jahren 2002 und 2010 gab es eine Bevölkerungszahl von 1.523.990 respektive 1.443.693 Bewohnern. Somit sank die Einwohnerzahl in diesen acht Jahren um 80.297 Personen (−5,27 %). In Städten wohnten 2010 1.120.671 Menschen. Dies entspricht 77,63 % der Bevölkerung (in Russland 73,72 %). Bis zum 1. Januar 2014 sank die Einwohnerschaft weiter auf 1.413.321 Menschen. Die Verteilung der verschiedenen Volksgruppen sah folgendermaßen aus:
Nationalität | VZ 1989 | Prozent | VZ 2002 | Prozent | VZ 2010 | Prozent |
---|---|---|---|---|---|---|
Russen | 1.578.821 | 95,76 | 1.443.857 | 94,74 | 1.288.716 | 89,27 |
Ukrainer | 21.844 | 1,32 | 16.755 | 1,10 | 12.541 | 0,87 |
Tataren | 9.214 | 0,56 | 8.670 | 0,57 | 7.332 | 0,51 |
Armenier | 1.195 | 0,07 | 4.999 | 0,33 | 6.247 | 0,43 |
Weißrussen | 7.270 | 0,44 | 5.682 | 0,37 | 3.890 | 0,27 |
Usbeken | 1.130 | 0,07 | 798 | 0,05 | 3.285 | 0,23 |
Aserbaidschaner | 1.910 | 0,12 | 3.090 | 0,20 | 3.099 | 0,21 |
Zigane | 2.233 | 0,14 | 2.261 | 0,15 | 2.751 | 0,19 |
Mordwinen | 5.142 | 0,31 | 3.570 | 0,23 | 2.570 | 0,18 |
Moldauer | 2.384 | 0,14 | 2.079 | 0,14 | 2.297 | 0,16 |
Tschuwaschen | 3.052 | 0,19 | 2.334 | 0,15 | 1.758 | 0,12 |
Einwohner | 1.648.761 | 100,00 | 1.523.990 | 100,00 | 1.443.693 | 100,00 |
Anmerkung: die Anteile beziehen sich auf Gesamtzahl der Einwohner. Also mitsamt dem Personenkreis, der keine Angaben zu seiner ethnischen Zugehörigkeit gemacht hat (2002 16.635 resp. 2010 95.410 Personen)
Die Bevölkerung des Gebiets besteht zu über 95 % aus Russen. Weitere seit der Frühzeit der Sowjetunion dort siedelnden größere Volksgruppen sind die Ukrainer, Juden (1959: 2173; 2010: 460 Personen), Tataren und Weißrussen. Deren Zahlen sinken allerdings stark. Aus dem Nordkaukasus, Transkaukasus und Zentralasien dagegen sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Tausende Menschen zugewandert. Nebst den oben aufgeführten Nationalitäten auch viele Tadschiken (1989: 272; 2010: 1786 Personen) und Georgier (1959: 224; 2010: 927).
Verwaltungsgliederung und Städte
Die Oblast Wladimir gliedert sich in 16 Rajons und 5 Stadtkreise, darunter die „Geschlossene Stadt“ Raduschny.
Die bedeutendsten Städte sind neben dem Verwaltungszentrum der Oblast, Wladimir, die Großstädte Kowrow und Murom, außerdem Gus-Chrustalny und Alexandrow sowie das Touristenzentrum Susdal. Insgesamt gibt es in der Oblast 23 Städte und 9 Siedlungen städtischen Typs.
Name | Russisch | Rajon | Einwohner (14. Oktober 2010)[2] |
---|---|---|---|
Wladimir | Владимир | Stadtkreis | 345.373 |
Kowrow | Ковров | Stadtkreis | 145.214 |
Murom | Муром | Stadtkreis | 116.075 |
Alexandrow | Александров | Alexandrow | 61.551 |
Gus-Chrustalny | Гусь-Хрустальный | Stadtkreis | 60.784 |
Koltschugino | Кольчугино | Koltschugino | 45.776 |
Wjasniki | Вязники | Wjasniki | 41.248 |
Wirtschaft
Im 19. Jahrhundert setzten Flachsanbau und -verarbeitung als prägende Wirtschaftszweige ein. Die wichtigsten Industriezweige heute sind die Schwerindustrie, Metallverarbeitung, die Glas- und die Lebensmittelindustrie.
Spital in Wladimir
Teilansicht des Kremls in Sela Glotowo
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Administrativno-territorialʹnoe delenie po subʺektam Rossijskoj Federacii na 1 janvarja 2010 goda (Administrativ-territoriale Einteilung nach Subjekten der Russischen Föderation zum 1. Januar 2010). (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Nacional'nyj sostav naselenija po sub"ektam Rossijskoj Federacii. (XLS) In: Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Rosstat, abgerufen am 30. Juni 2016 (russisch, Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung nach Föderationssubjekten, Ergebnisse der Volkszählung 2010).
- ↑ Ukas des Präsidiums des Obersten Sowjet vom 14. August 1944 (russisch)