Offizierausbildung (Bundeswehr)

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Neue Offizierslaufbahn der Heeresuniformträger ab 07/2020

Die Offizierausbildung der Bundeswehr dient zur Vorbereitung auf die vielfältigen Aufgaben als Offizier.

Geschichte

Die Ausbildung von Offizieren in der Bundeswehr hat sich seit Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 stark gewandelt. Grundsätzlich soll der Offizier befähigt werden, militärische Einheiten und Verbände nach Grundsätzen der Menschenführung zu führen. Zudem soll er Soldaten ausbilden und erziehen können. Hier stehen besonders Wissen und Praxis um Methoden und Didaktik der von ihm gegebenen Ausbildung sowie fundierte Kenntnisse im Wehrrecht im Vordergrund.

Integraler Bestandteil der Ausbildung ist seit 1973 auch das universitäre Studium. Seit 2006 kann es in den Teilstreitkräften bereits nach 15 Monaten Dienstzeit als Offizieranwärter aufgenommen werden. So erfolgt beispielsweise die Ausbildung in einer Laufbahn des Truppendienstes im Heer seit diesem Zeitpunkt zunächst in einem der zwei Offizieranwärter-Bataillone. Dort durchlaufen die Offiziersanwärter (OA) einen sechsmonatigen Offizieranwärterlehrgang. Es folgt der „Offizierlehrgang 1“ (OL1) an der Offizierschule des Heeres und im Regelfall das Studium an einer Universität der Bundeswehr. Im Dienstgrad Leutnant oder Oberleutnant folgen nach dem Studium der „Offizierlehrgang 2“ an der Offizierschule des Heeres und der „Offizierlehrgang 3“ an den Truppenschulen der jeweiligen Truppengattung, sowie erforderliche Führerscheinlehrgänge, Einzelkämpferlehrgänge oder der Lehrgang „Überleben im Einsatz“.

Offizierausbildung Truppendienst Heer

Ab 2020: Der eingestellte Offizieranwärter absolviert in einer von 34 Grundausbildungskompanien die Grundausbildung (3 Monate). Alle Laufbahnen durchlaufen diese gemeinsam. Im Anschluss findet die Dienstpostenausbildung in der Stammeinheit statt (3 Monate). Daran schließt sich der Fahnenjunkerlehrgang an einer Ausbildungseinrichtung der Truppengattung an (3 Monate). Weitergehend findet an der Offiziersschule des Heeres eine Sprachausbildung (3 Monate), ein Truppen- oder Führungspraktikum (3 Monate) und das Modul „Heeresprägung“ statt (1 Woche). Im Regelfall wird nun an einer der Universitäten der Bundeswehr innerhalb von 4 Jahren in Trimestern studiert. Dem Studium folgt der „Offizierlehrgang 2“ an der OSH (4 Monate). Nach dem Bestehen des Zugführerlehrgangs in einer Ausbildungseinrichtung der Truppengattung erfolgt die erste Verwendung auf einem Dienstposten im Stammtruppenteil.

Früher: Lange Zeit dauerte die Offizierausbildung drei Jahre, bestehend aus Offizieranwärterlehrgang (OAL) 1 und 2 an den jeweiligen Truppenschulen (z. B. der Panzertruppe oder der Artillerietruppe), Praktika in der Truppe sowie dem sechsmonatigen Offizierlehrgang an der Offizierschule des Heeres. Danach nahmen die Leutnante das Hochschulstudium an den Universitäten der Bundeswehr auf.

Auf dem Offizieranwärterlehrgang Teil 1 und 2 wurden die Offizieranwärter u. a. in folgenden Themenkomplexen ausgebildet und geprüft:

  • Taktische Grundsätze (allgemein und bezogen auf die jeweilige Truppengattung)
  • Praktische Ausbildung zur Befähigung als Gruppen- und Zugführer der Truppengattung
  • Methodik/ Didaktik (Anwendung in benoteten praktischen oder Unterrichtslehrproben im Hörsaal)
  • Wehrrecht (Grundsätze der erzieherischen Maßnahmen und der Wehrdisziplinarordnung)
  • Sportausbildung

Auf dem Offizierlehrgang wurden die Offizieranwärter in folgenden Themenkomplexen ausgebildet und geprüft:

  • Politische Bildung (Klausur)
  • Wehrrecht (2 Klausuren)
  • Taktik (2 Klausuren)
  • Militärgeschichte (Klausur)
  • Sport (benotete Lehrprobe)

Literatur

  • Jürgen Schlieckau: Politik und Offiziersbild – Die Offiziersausbildung in der Bundeswehr im Zeichen der Bonner Wende?, München 1988.

Weblinks