Olympische Winterspiele 1924/Ski Nordisch

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Ski Nordisch bei den
I. Olympischen Winterspielen
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Cross country skiing pictogram.svgDatei:Ski jumping pictogram.svgDatei:Nordic combined pictogram.svg
Information
Austragungsort FrankreichFrankreich Chamonix
Wettkampfstätte Stade Olympique
Le Mont
Nationen 12
Athleten 82 (82 Männer)
Datum 25. Januar bis 2. Februar 1924
Entscheidungen 4

Bei den I. Olympischen Winterspielen 1924 in Chamonix fanden vier Wettbewerbe im nordischen Skisport statt. Diese galten gleichzeitig als 1. Nordische Skiweltmeisterschaften. Austragungsorte waren das Stade Olympique und die Sprungschanze Le Mont.

1921 hatte das Internationale Olympische Komitee beschlossen, eine „Internationale Woche des Sports“ abzuhalten. Diese wurde 1924 in Chamonix erstmals veranstaltet und ein so großer Erfolg, dass das IOC sie 1926 nachträglich zu den ersten Olympischen Winterspielen erklärte. Neben olympischen Medaillen wurden auch Weltmeisterschaftsmedaillen vergeben. Einzige Ausnahme war die Nordische Kombination, in der es ausschließlich olympische Medaillen gab. Die Wettbewerbe waren noch für längere Zeit alleine den Männern vorbehalten. Deutsche Teilnehmer waren nach dem Ersten Weltkrieg erst wieder im Jahre 1928 zugelassen.

Bilanz

Medaillenspiegel

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 NorwegenNorwegen Norwegen 4 4 2 10
2 FinnlandFinnland Finnland 1 1
Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1 1

Medaillengewinner

Langlauf
Konkurrenz Gold Silber Bronze
18 km NorwegenNorwegen Thorleif Haug NorwegenNorwegen Johan Grøttumsbråten FinnlandFinnland Tapani Niku
50 km NorwegenNorwegen Thorleif Haug NorwegenNorwegen Thoralf Strømstad NorwegenNorwegen Johan Grøttumsbråten
Skispringen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Spezialsprunglauf NorwegenNorwegen Jacob Tullin Thams NorwegenNorwegen Narve Bonna Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Anders Haugen
Nordische Kombination
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Einzel NorwegenNorwegen Thorleif Haug NorwegenNorwegen Thoralf Strømstad NorwegenNorwegen Johan Grøttumsbråten

Langlauf

18 km

Platz Land Sportler Zeit (h)
1 NorwegenNorwegen NOR Thorleif Haug 1:14:31,4
2 NorwegenNorwegen NOR Johan Grøttumsbråten 1:15:51,0
3 FinnlandFinnland FIN Tapani Niku 1:16:26,0
4 NorwegenNorwegen NOR Jon Mårdalen 1:16:56,8
5 NorwegenNorwegen NOR Einar Landvik 1:17:27,4
6 SchwedenSchweden SWE Per-Erik Hedlund 1:17:42,4
7 SchwedenSchweden SWE Elis Sandin 1:18:24,0
8 FinnlandFinnland FIN Matti Raivio 1:19:10,4
9 SchwedenSchweden SWE Torkel Persson 1:19:29,8
10 SchwedenSchweden SWE Erik Winnberg 1:20:29,4
14 SchweizSchweiz SUI Peter Schmid 1:33:34,4
15 ItalienItalien ITA Daniele Pellissier 1:33:45,2
22 SchweizSchweiz SUI Xaver Affentranger 1:36:36,2
25 SchweizSchweiz SUI Hans Eidenbenz 1:39:51,8
26 SchweizSchweiz SUI Alexandre Girard-Bille 1:41:43,4

Datum: 2. Februar 1924
41 Teilnehmer aus 12 Ländern, davon 36 in der Wertung.

50 km

Platz Land Sportler Zeit (h)
1 NorwegenNorwegen NOR Thorleif Haug 3:44:32
2 NorwegenNorwegen NOR Thoralf Strømstad 3:46:23
3 NorwegenNorwegen NOR Johan Grøttumsbråten 3:47:46
4 NorwegenNorwegen NOR Jon Mårdalen 3:49:48
5 SchwedenSchweden SWE Torkel Persson 4:05:59
6 SchwedenSchweden SWE Ernst Alm 4:06:31
7 FinnlandFinnland FIN Matti Raivio 4:06:50
8 SchwedenSchweden SWE Oskar Lindberg 4:07:44
9 Italien 1861Königreich Italien (1861–1946) ITA Enrico Colli 4:10:50
10 Italien 1861Königreich Italien (1861–1946) ITA Giuseppe Ghedina 4:27:48

Datum: 30. Januar 1924
33 Teilnehmer aus 11 Ländern, davon 21 in der Wertung.

Am Rennen nahmen auch die Schweizer Simon Julen, Hans Herrmann und Alfred Aufdenblatten teil; keiner von ihnen kam jedoch ins Ziel.

Spezialsprunglauf

Platz Land Sportler Weiten (m) Punkte
1 NorwegenNorwegen NOR Jacob Tullin Thams 49,0 / 49,0 18,960
2 NorwegenNorwegen NOR Narve Bonna 47,5 / 49,0 18,688
3 Vereinigte Staaten 48Vereinigte Staaten USA Anders Haugen 49,0 / 50,0 17,917
4 NorwegenNorwegen NOR Thorleif Haug 44,0 / 44,5 17,813
5 NorwegenNorwegen NOR Einar Landvik 42,0 / 44,5 17,522
6 SchwedenSchweden SWE Axel-Herman Nilsson 42,5 / 44,0 17,147
7 SchwedenSchweden SWE Menotti Jakobsson 43,0 / 42,0 17,083
8 SchweizSchweiz SUI Alexandre Girard-Bille 40,5 / 41,5 16,793
9 SchwedenSchweden SWE Nils Lindh 41,0 / 41,5 16,738
10 Tschechoslowakei 1920Tschechoslowakei TCH František Wende 40,5 / 44,0 16,480
18 SchweizSchweiz SUI Peter Schmid 33,0 / 33,5 13,438
23 SchweizSchweiz SUI Hans Eidenbenz 42,0 / n.a. 10,313
24 SchweizSchweiz SUI Xaver Affentranger n.a. / 32,5 07,813

Datum: 4. Februar 1924
27 Teilnehmer aus 9 Ländern, davon 26 in der Wertung.

Das norwegische Team bestand aus zwei Springern, Narve Bonna und Jacob Tullin Thams, sowie den zwei Allroundern Einar Landvik und dem dreifachen Goldmedaillen-Gewinner Thorleif Haug. Letzterer galt nicht als einer der besten vier norwegischen Skispringer, aber sein Platz im Team wurde ihm zu Ehren seiner großen Allroundfähigkeiten im Skisport gegeben. Als einzig ernstzunehmender Konkurrent gegen die norwegische Vormachtstellung galt der norwegischstämmige US-Springer Anders Haugen, der für seine weiten und waghalsigen Sprünge, aber auch für seinen robusten Stil und instabile Landungen bekannt war.

Im ersten Durchgang ging Thams mit einem Sprung von 49,0 m vor Bonna und Haugen in Führung. Haug lag mit 44,0 m sowie hervorragenden Haltungsnoten auf Platz 4. Im zweiten Durchgang gelang Thams erneut ein Sprung auf 49,0 m, jedoch mit besseren Stilnoten als noch beim ersten Versuch. Haugen machte mit 50,0 m den weitesten Sprung des Wettkampfes, wurde jedoch abermals mit schlechten Haltungsnoten für seine Landung bestraft. Haug sprang 44,5 m mit ebenfalls verbesserter Haltung. Bonna egalisierte die 49,0 m von Thams, aber es gelang ihm nicht, seinen Landsmann im Gesamtergebnis zu überbieten. Somit gingen erneut alle Medaillen an Norwegen: Gold für Thams, Silber an Bonna sowie Bronze für Haug. Nach Ende des Wettkampfes zeigten sich noch einige Springer in einem Schauspringen dem Publikum und sprangen von höchstmöglicher Anlauflänge. Thoralf Strømstad erreichte mit 57,5 m den weitesten Sprung. Seine Marke wurde jedoch kurz darauf von Thams und Bonna gleichgestellt.

Knapp 40 Jahre später kontaktierte Strømstad den norwegischen Skihistoriker Jacob Vaage und behauptete, dass die Punkte des Skisprung-Wettkampfes für Thorleif Haug falsch berechnet worden seien und sich dieser somit hinter Anders Haugen befinden müsse. Vaage überprüfte den Fall und stimmte Strømstad zu. 1974 beschloss das IOC, die Bronzemedaille dem zu diesem Zeitpunkt bereits 86-jährigen Haugen zu verleihen. Er wurde nach Norwegen eingeladen und bei einer feierlichen Zeremonie wurde ihm Haugs Bronzemedaille von dessen jüngster Tochter übergeben. Thorleif Haug selbst war bereits im Dezember 1934 an einer Lungenentzündung verstorben.

Nordische Kombination

Platz Land Sportler Punkte
Laufen
Punkte
Springen
Punkte
Durchschn.
1 NorwegenNorwegen NOR Thorleif Haug 20,000 17,812 18.906
2 NorwegenNorwegen NOR Thoralf Strømstad 18,750 17,687 18,219
3 NorwegenNorwegen NOR Johan Grøttumsbråten 19,375 16,333 17,854
4 NorwegenNorwegen NOR Harald Økern 17,125 17,395 17,280
5 SchwedenSchweden SWE Axel-Herman Nilsson 11,625 16,500 14.063
6 Tschechoslowakei 1920Tschechoslowakei TCH Josef Adolf 14,625 12,916 13,729
7 Tschechoslowakei 1920Tschechoslowakei TCH Walter Buchberger 11,000 16,250 13,625
8 SchwedenSchweden SWE Menotti Jakobsson 08,750 16,895 12,823
9 FinnlandFinnland FIN Verner Eklöf 10,250 14,916 12.583
10 Frankreich FRA Kléber Balmat 10,375 14,291 12.333
11 SchweizSchweiz SUI Peter Schmid 10,375 14,062 12,219
14 SchweizSchweiz SUI Alexandre Girard-Bille 06,500 16,708 11,604
15 SchweizSchweiz SUI Hans Eidenbenz 07,375 15,583 11.438
17 SchweizSchweiz SUI Xaver Affentranger 09,000 13,375 11,188

Datum: 30. Januar 1924
30 Teilnehmer aus 9 Ländern, davon 22 in der Wertung.

In der Nordischen Kombination wurden nur Olympiamedaillen vergeben, da der Bewerb nicht zu den Nordischen Skiweltmeisterschaften zählte. Haug gewann sowohl den Langlauf als auch den Sprungbewerb. Strømstad genügte nach dem zweiten Platz im Springen die drittbeste Laufzeit zum Gewinn der Silbermedaille. Grøttumsbråten kämpfte sich vom 8. Rang im Sprunglaufbewerb mit der zweitbesten Laufzeit noch auf den dritten Platz vor.

Literatur

  • Skilanglauf bei den Olympischen Winterspielen: Liste der Olympiasieger im Skilanglauf. Hrsg. Bucher Gruppe, Verlag General Books, 2010, 188 Seiten.

Weblinks