Onitsha
Onitsha | ||
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Koordinaten | 6° 8′ N, 6° 47′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Nigeria | |
Anambra | ||
ISO 3166-2 | NG-AN | |
Einwohner | 1.285.000 (Hochrechnung 2018[1]) | |
Metropolregion | 6.887.000 (Hochrechnung 2021[2]) |
Onitsha ist eine Stadt im Bundesstaat Anambra in Nigeria mit 1,285 Millionen Einwohnern (2018). Die Stadt liegt am Fluss Niger in der Nähe von Enugu im Süden von Nigeria.
Geschichte
Onitsha ist im 16. Jahrhundert von Immigranten aus dem Königreich Benin und aus dem Niger-Delta unter dem Namen Ado N’Idu gegründet worden und wurde später Hauptstadt des Reiches der Igbo.[3] 1857 errichtete Großbritannien eine Handelsniederlassung in dem Ort. 1884 kam Onitsha unter britische Kolonialherrschaft. Seit 1960 gehört die Stadt zum unabhängigen Staat Nigeria. Heute ist die Stadt Residenz des Obi von Onitsha, eines Häuptlings vom Volk der Igbo, und mit der Cathedral Basilica of the Most Holy Trinity Sitz des römisch-katholischen Erzbischofs im Erzbistum Onitsha.
Bevölkerungsentwicklung der Stadt (ohne Agglomeration) laut UN
Jahr | Einwohnerzahl[4] |
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1950 | 74.000 |
1960 | 129.000 |
1970 | 195.000 |
1980 | 257.000 |
1990 | 337.000 |
2000 | 533.000 |
2010 | 869.000 |
2020 | 1.415.000 |
Wirtschaft
Onitsha ist ein wichtiges Industrie- und Handelszentrum der Region. Die Stadt treibt Handel mit Obst, Gemüse, Palmerzeugnissen, Mais und Nüssen. Industrielle Erzeugnisse in Onitsha sind unter anderem Erdölprodukte, Textilien, Autoreifen und Nägel. In einer Studie der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahre 2016 hatte Onitsha die weltweit größte Luftverschmutzung mit Feinstaub (PM10).[5]
Verkehr
Onitsha besitzt eine Brücke über den Niger, was die Stadt zu einem bedeutenden Straßenverkehrsknotenpunkt macht. Die Zweite Nigerbrücke bei Onitsha ist im Bau. Der Fluss verbindet Onitsha mit den Häfen von Port Harcourt im Bundesstaat Rivers und Bururu und Warri im Bundesstaat Delta.
Literatur
In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich in Onitsha die heute sogenannte Onitsha Market Literature, die einen regelrechten „Literaturboom“ in Nigeria in Gang setzte. Sie wurde vorwiegend in Pidgin-Englisch geschrieben und behandelte Themen wie Ratgebung, Liebe oder andere Sorgen des täglichen Lebens der ganz normalen Bevölkerung.
Die Onitsha Market Literature ist eines der bekanntesten Beispiele für afrikanische Populäre Literatur bzw. Populäre Kultur. Eine ähnliche Entwicklung sieht man heute im Norden Nigerias, wo man inzwischen schon oft analog von der Kano Market Literature spricht, welche jedoch vorwiegend auf Hausa publiziert wird.
Ein Roman des französischen Literatur-Nobelpreisträgers Jean-Marie Gustave Le Clézio spielt in Onitsha und trägt auch den Titel „Onitsha“.
Söhne und Töchter der Stadt
- John of the Cross Anyogu (1898–1967), Weihbischof in Onitsha und erster Bischof von Enugu
- Valerian Okeke (* 1953), Erzbischof von Onitsha
- Innocent Egbunike (* 1961), Sprinter
- Francis Obikwelu (* 1978), portugiesischer Sprinter nigerianischer Herkunft
- Austin Ejide (* 1984), Fußballnationalspieler
- Greg Nwokolo (* 1986), indonesisch-nigerianischer Fußballspieler
- Henry Onyekuru (* 1997), Fußballnationalspieler
Siehe auch
Literatur
- Emmanuel N. Obiechina: Onitsha Market Literature. Heinemann, London 1972.
- Emmanuel N. Obiechina: An African Popular Literature. A Study of Onitsha Market Pamphlets. Cambridge University Press, Cambridge 1973, ISBN 0-521-09744-4.
- Onitsha Market Literature in der University of Kansas.
- Onitsha Market Literature in der Indiana University Bloomington.
Weblinks
- World Population Review: Onitsha Population – aktuelle und feiner aufgegliederte historische Bevölkerungszahlen
Einzelnachweise
- ↑ United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division: The World’s Cities in 2018. Data Booklet. (PDF; 25,8 MB). Abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ Demographia World Urban Areas (Built-Up Urban Areas or Urban Agglomerations), 17th Annual Edition: June 2021. (PDF; 2,46 MB). Abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ Ben N. Azikiwe: Fragments of Onitsha History. In: The Journal of Negro History 15 (1930), Nr. 4, S. 474–497. Abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
- ↑ John Vidal, Saeed Kamali Dehghan: Which are the world’s two most polluted cities – and why? In: The Guardian, 12. Mai 2016. Abgerufen am 2. März 2022.