Onlyfans

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Onlyfans
kostenpflichtige Bereitstellung von Fotos und Videos

Sprachen

zehn Sprachversionen

Gründer

Tim Stokely

Betreiber

Fenix International Limited[1]

Registrierung ja
Online 2016
(aktualisiert 26. Aug. 2021)
onlyfans.com

Onlyfans (Eigenschreibweise: OnlyFans) ist ein Webdienst zur kostenpflichtigen Bereitstellung von Webinhalten wie Fotos und Videos (Paid Content), vorwiegend erotischen bzw. pornografischen Inhalts, aber auch Live-Streamings Prominenter jenseits dieser Sparte. Nachdem am 20. August 2021 die Betreiberfirma zuerst erklärte, ab Oktober 2021 keine explizit pornografischen Inhalte mehr zuzulassen,[2] gab Onlyfans einige Tage später bekannt, dass Pornografie weiterhin erlaubt bleibe.[3]

Aufbau

Im Grundsatz ähnelt der Aufbau von Onlyfans sehr stark werbefinanzierten sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook: Nutzer können nach ihrer Registrierung ein öffentliches Profil gestalten und Inhalte wie Fotos und Videos hochladen. Sie können nach anderen Nutzern suchen, die Inhalte anderer Nutzer abonnieren und über öffentliche Kommentare und private Nachrichten kommunizieren.

Der wesentliche Unterschied zu werbefinanzierten Social-Media-Portalen ist, dass die Profilinhaber die Möglichkeit haben, Geld von den Abonnenten (genannt „Fans“) zu verlangen und dies, sofern sie eigene Inhalte zur Verfügung stellen, in der Regel auch tun. Ohne Abonnement sieht ein Fan nur die Profilinformationen des anbietenden Nutzers, ggf. auch dessen vergangene Posts, jedoch ohne Fotos und Videos. Abonnierende Nutzer müssen vor dem Zugang zu kostenpflichtigen Abonnements zunächst eine Zahlungskarte (Kredit- oder Debitkarte) angeben, über die man sich ein seiteninternes Guthaben („Wallet“) einrichten oder die man direkt zur Zahlung für einzelne Inhalte nutzen kann.

Inhalte anbietende Nutzer haben drei Möglichkeiten, Geld von den Fans zu erhalten:

  • Sie können für den Zugang zu ihrem Profil Gebühren in frei wählbarer Höhe (mindestens 4,99 US-Dollar pro Monat) verlangen, wobei Rabatte für lange laufende Abonnements und während kurzfristiger Marketingaktionen gewährt werden können
  • Einzelne Inhalte können Abonnenten gegen eine gesonderte Gebühr angeboten werden (Pay-per-View)
  • Weiterhin können Fans freiwillige „Trinkgelder“ an die Inhalteanbieter zahlen.

Nach Angaben der Netzseite behält OnlyFans 20 % der gezahlten Umsätze ein und zahlt 80 % an die Anbieter aus. Der Betreiber versucht, ein separates Speichern der Inhalte zu verhindern. Da das Darstellen von Bildern und Videos technisch gesehen ein Kopieren („Herunterladen“) auf das Endgerät des Nutzers voraussetzt, ist das Speichern dennoch möglich (z. B. mit Entwicklerwerkzeugen/Debuggern oder durch das Anfertigen von Bildschirmfotos).

Nutzung

Grundsätzlich können alle Arten legaler Inhalte über OnlyFans angeboten werden. Ein Großteil der Inhalte bereitstellenden Nutzer bietet erotische oder pornografische Inhalte an, es gibt jedoch auch Anbieter aus den Bereichen Musik, Kunst, Crowdfunding und Spendenaufrufe.

Der große Anteil pornographischer Inhalte kann dadurch erklärt werden, dass Onlyfans im Unterschied zu ähnlichen Bezahlplattformen pornographische Inhalte nicht verbietet, sondern ausdrücklich zulässt und es den Darstellern erlaubt, Einnahmen ohne zwischengeschaltete Exklusivrechte-Vermarkter (z. B. Filmstudios) zu erzielen. Einschränkend wirkt, dass viele Inhalte aus Onlyfans nach kurzer Zeit auf frei zugänglichen Porno-Portalen geleakt werden, wobei das in jedem Video automatisch erzeugte Wasserzeichen, die Netzadresse des Onlyfans-Nutzerprofils, neue Nutzer anziehen kann. Viele auf werbefinanzierten Plattformen erfolgreiche Influencer, z. B. aus dem Fitness- oder Model-Bereich, nutzen Onlyfans als weiteren Kanal, um von besonders interessierten Followern zusätzliche Einnahmen zu generieren. Dem einzelnen „Fan“ wird dabei exklusiverer Kontakt mit dem Ersteller angeboten.

Fenix International Limited

Über die in London ansässige Betreiberfirma des Portals, Fenix International Limited, ist wenig bekannt.[4] Auf Anfrage des Nachrichtenmagazins Der Spiegel (März 2020) hat das Unternehmen angegeben, weltweit 24 Millionen Nutzer zu haben, von denen etwa 500.000 kostenpflichtige Inhalte anbieten, davon wiederum 4.000 aus Deutschland. Der durchschnittliche Abonnementpreis liege bei 14 US-Dollar pro Monat.[5] 2018 erwarb der ukrainisch-amerikanische[6] Geschäftsmann Leonid Radvinsky, unter anderem Besitzer der Webcam-Model-Plattform MyFreeCams, 100 % der Firmenanteile an Fenix.[1]

Wiener Museen

WienTourismus initiierte eine ab Oktober 2021 laufende PR- und Protestaktion, nachdem künstlerische Darstellungen von Akten von Plattformen wie Facebook oder YouTube wiederholt als Pornografie zensiert worden sind. Vier Museen, das Kunsthistorische, die Albertina, das Naturhistorische und das Leopold Museum eröffneten einen gemeinsamen Account bei Onlyfans und posten die Akte dort. Nutzer, die den Account (gegen Bezahlung) abonnieren, erhalten eine Eintrittskarte oder eine ViennaCard.[7]

Wettbewerb

OnlyFans hat auch eine Reihe von Konkurrenten im Internet. Zu den bekanntesten Diensten zählen Patreon, Fansly oder Fanvue. Sie arbeiten in der Regel nach einem ähnlichen Prinzip wie OnlyFans, unterscheiden sich aber oft in der technischen und grafischen Gestaltung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Onlyfans: Was das ist, und wie das Portal funktioniert. CHIP. 12. April 2021. Abgerufen am 1. Juni 2021.
  2. Gustav Theile: Warum OnlyFans die Pornos verbannt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 20. August 2021, abgerufen am 20. August 2021.
  3. OnlyFans sagt Porno-Stopp vorerst ab. In: Der Spiegel, 25. August 2021.
  4. Jacob Bernstein: How OnlyFans Changed Sex Work Forever. In: New York Times, 9. Februar 2019. Abgerufen am 18. Juni 2020. 
  5. Erotische Bilder im Monatsabo – Wie Intimfluencer ihr Geld verdienen. Spiegel Online vom 25. März 2020, abgerufen am 18. Juni 2020
  6. About (engl.) Leonid Radvinsky. Abgerufen am 1. Juni 2021: „A first-generation immigrant from Ukraine, technology was imprinted on Leo at an early age“
  7. Wiener Museen Posten auf Pornoplattform orf.at, 21. Oktober 2021, abgerufen 21. Oktober 2021.