Orden des St. Ruperti
Der Orden des St. Ruperti, auch St. Ruperti-Ritterorden oder Orden des heiligen Rupert, war ein Salzburger Ritterorden. Der Orden unterstellte sich dem Patrozinium des ersten Bischofs der Stadt Salzburg, des hl. Rupert.
Die Stiftung des Ordens geht auf Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein zurück, der den Beinamen „der Stifter“ trug. Das Stiftungsdatum war der 12. Mai 1701.[1] In Erinnerung an den Friedensschluss von Kahlowitz 1699 war diese Stiftung ebenfalls zeitgemäß, zumal Kaiser Leopold I. seine Zustimmung am 23. August 1701[1] zur Stiftung erteilte. Die Feierlichkeiten fanden am 15. November 1701[2] in der Ordenskirche der Dreifaltigkeit statt. Weiterer Zweck war die militärische Ehrung von verdienten Kriegsteilnehmern.
Der Orden des heiligen Rupert wurde 1811 aufgehoben, nachdem Salzburg unter bayerische Verwaltung gekommen war.[3]
Das Ordenszeichen wurde um den Hals getragen. Ein goldgerandetes weiß emailliertes Malteserkreuz mit an den Spitzen gesteckten goldenen Kugeln hängt an einer goldenen Kette.[4] Ein Medaillon mit dem Bild des Heiligen Rupert auf der Vorderseite und mit einem rot emaillierten Kreuz auf der Rückseite bildete die Ordensdekoration. Ursprünglich war das Ordensband violett. Erzbischof Sigismund änderte 1767 das Band in eine rot und schwarz eingefasstem Band ab.[5] Ab 1760 wurde der Orden von den wirklichen Rittern bereits anstelle des bisherigen violetten am roten Band mit schwarzer Einfassung getragen. Zusätzlich verlieh Sigismund einen dazu auf die linke Brust zutragenden gestickten Stern in Rot und Gold. In der Sternmitte waren die Buchstaben SR.[6]
Der Stifter überreichte noch vor der Aktivität des Ordens ein hohes Anfangskapital. In einem Schenkungsbrief verfügte er die Überlassung der Herrschaft und das Schloss Emsburg, letzteres wurde der Ordenssitz. Auch Anteile von 90 % an die Eisenbergwerke in Lungau und dazu ein Wirtshaus und eine Schmiede bereicherte den Orden. Auf Kosten des Stifters wurden auch die Ordenskreuze für Kommandeur und Ritter gefertigt.[2]
Im Jahr 1978 erneuerte sich der Orden unter dem Namen St. Rupert-Orden (S.R.O.).
Bekannte Kommandeure
Kommandeure bis zur Ordensaufhebung waren
- von 1702 bis 1709 war Johann Ernst Warmund Graf Khuen[2]
- von 1710 bis 1713 Franz Anton Freiherr von Rehlingen
- von 1714 bis 1767 Joseph Anton Graf Plaz
- von 1767 bis 1798 Josef Johann Nepomuk Dückher Freiherr von Haßlau auf Urstein und Winkl
- von 1798 bis 1802 Leopold Anton Graf Lodron
- von 1802 bis zur Auflösung 1811 Johann Ferdinand Dücker Freiherr von Haßlau, Urstein und Winkl
Literatur
- Corbinian Gärtner: Geschichte und Verfassung des 1701 für den Salzburgischen Landadel errichteten, militärischen Ruperti Ritter Ordens. Salzburg 1802.
- Aristide Michel Perrot: Historische Sammlung aller noch bestehenden Ritterorden der verschiedenen Nationen... Baumgärtnersche Buchhandlung, Leipzig 1821, S. 37.
- Kurt von der Aue: Das Rittertum und die Ritter-Orden: oder historisch-kritische Darstellung ... J.T.J. Sonntag, Merseburg 1825, S. 225.
- Günter Stierle, Der "Landständisch Salzburgische Militärische Sankt Ruperti Ritterorden", in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 140 (2000) S. 143–168.
Einzelnachweise
- ↑ a b Johann Bernhard Zezi: Hochfürstlich-salzburgischer Kirchen- und Staatskalender: auf das Jahr nach Jsu Christi 1794. Oberer, Salzburg 1794, Absatz 93.
- ↑ a b c Corbinian Gärtner: Geschichte und Verfassung des im J. 1701 für den Salzburger Adel errichteten militärischen Ruperti-Ritter Ordens. Mayrische Buchhandlung, Salzburg 1802, S. 7.
- ↑ Günter Stierle: Der "Landständisch Salzburgische Militärische Sankt Ruperti Ritterorden". In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 140, 2000, S. 143.
- ↑ Aristide Michel Perrot: Historische Sammlung aller noch bestehenden Ritterorden der verschiedenen Nationen… Baumgärtnersche Buchhandlung, Leipzig 1821, S. 35, Tabelle 12 Nr. 9.
- ↑ Lorenz Hübner: Beschreibung der Hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Verlag Lorenz Hübner, Salzburg 1793, S. 222.
- ↑ Ferdinand von Biedenfeld: Geschichte und Verfassung aller geistlichen und weltlichen Ritterorden… Band 1, Verlag Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1841, S. 234.