Ordensburg Graudenz
Ordensburg Graudenz | ||
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Daten | ||
Ort | Grudziądz, Woiwodschaft Kujawien-Pommern | |
Koordinaten | 53° 29′ 43,8″ N, 18° 44′ 58,7″ O | |
Von der Burg Graudenz (polnisch Zamek krzyżacki w Grudziądz) haben sich im heutigen Stadtpark oberhalb der Altstadt von Grudziądz Ruinen erhalten.
Geschichte
Die Burg gehört zu den frühen Deutschordensburgen, angelegt auf einem hohen Hügel über der Weichsel. Die erste hölzerne Burg wurde vermutlich schon 1234 angelegt, der Ausbau in Stein wurde wohl um 1250 begonnen. Schon für 1254 ist ein Treffen der Bischöfe von Pomesanien, Kulm und Ermland in der Burg belegt, und für 1267 und 1288 eine Zusammenkunft des Landmeisters und der Gebietiger. Im Jahr 1290 wurde die Kapelle geweiht. Der Bergfried und der Westflügel datieren aus dem frühen 14. Jahrhundert.
Während des Kriegs mit Polen suchten Ordensmeister Werner von Orselen und Landmeister des Deutschen Ordens 1330 Schutz in der Burg. Für 1388 ist überliefert, dass ein Teil des Baus in die Weichsel abstürzte. Ab 1410 war die Burg polnisch besetzt, gelangte nach dem ersten Thorner Frieden wieder an den Orden. Im Jahr 1454 eroberte der preußische Bund die Burg, und unter polnischer Oberhoheit wurde hier ein Sitz eines Starosten eingereihtet. Während der Nordischen Kriege wurde die Burg bei polnischer und schwedischer Belagerung beschädigt. In der weiteren polnischen Zeit wurde die Burg als Sitz des Starosten genutzt und 1765 restauriert.
Als Teil des preußischen Teilungsgebiets wurde die Burg 1795 und 1801 bis 1804 fast vollständig abgetragen, um Baumaterial für die Festung Graudenz und für das örtliche Gefängnis zu gewinnen. Königin Luise setzte sich für den Erhalt des Bergfrieds ein. Bei Abzug der deutschen Truppen im März 1945 wurde der Bergfried gesprengt, und seine Ruinen später unter polnischer Regie zum Wiederaufbau von Warschau verwendet.
Heute ist der Bergfried rekonstruiert.
Bauwerk
Eine Grabung von 1942/43 erlaubt eine Rekonstruktion des unregelmäßigen Grundrisses, bei dem nur der Süd- und Ostflügel zueinander im rechten Winkel standen. Der Südflügel war der Hauptbau, der Kapelle, Kapitelsaal, Zwischenraum und Remter beherbergte. Die Außenwand des Südflügels war als Schaufassade gegenüber der Stadt mit zwölf hohen Spitzbogenblenden reich gestaltet. Der runde Bergfried stand frei in der Nordwestecke der Anlage und trug als Außendekor einen Streifen grün glasierter Backsteine.
Literatur
- Christofer Herrmann: Burgen im Ordensland: Ein Reisehandbuch zu den Deutschordens- und Bischofsburgen in Ost- und Westpreußen. Freiburg 2006, ISBN 3-87057-271-X, Seiten 115–118