Organisation Heyn

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Die Organisation Heyn war eine Kommandoeinheit, die den Namen ihres Leiters, Innenarchitekt Walter Heyn, Direktor der Deutschen Werkstätten A. G., Dresden-Hellerau trug.

Die 1943 gegründete Organisation unterstand dem Reichsluftfahrtministerium und koordinierte die Arbeiten zur Konstruktion und Fertigung von Flugzeugteilen aus Holz. Als erster Flugzeughersteller ließ die Firma Junkers Flugzeug- und Motorenwerke, Dessau, Flugzeugteile aus Holz herstellen. Hierzu wurden Anfang 1944 zehn Fertigungsbezirke mit 65 Betrieben der Holzbranche, hauptsächlich in Sachsen und Thüringen, eingerichtet. Ab Oktober 1944 arbeitete die Organisation Heyn eng mit dem NS-Fliegerkorps zusammen und montierte in Dresden und in Olbernhau die Flugzeugrümpfe der Heinkel 162 S, eines zweisitzigen Segelflugzeugs, das für die Schulung der Piloten des Jagdflugzeuges Heinkel He 162 mit Strahltriebwerk erforderlich wurde. Das Werk in Dresden produzierte Flugzeugrümpfe bis Februar 1945; nach der Bombardierung von Dresden wurde die Produktion in die vom NSFK beschlagnahmte Kunstmöbelfabrik Otto Weinhold jr nach Olbernhau verlagert. Am 6. Mai 1945 verließ das NSFK-Personal fluchtartig die Produktionsstätte. Es gelang dem Technischen Leiter der Firma Otto Weinhold jr., die Flugzeugteile und technischen Unterlagen vor Eintreffen sowjetischer Inspektoren zu vernichten und die Möbelproduktion wieder in Gang zu setzen. Noch nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges existierte die Organisation Heyn in Dresden, Olbernhau und Neuhausen. Die Abrechnung der Materialien für den Flugzeugbau erfolgte aus der Insolvenzmasse bis Ende 1946.

Literatur

  • Weinhold, Wolfgang: Der Salamander – Ein Flugzeug aus der Schreinerei, Holz-Zentralblatt, Heft 35 vom 21. März 1984
  • Weinhold, Siegfried A.: Otto Weinhold jr, Kunstmöbelfabrik, 1879-1972, Olbernhau, 2005, ISBN 3-00-015706-9
  • Petrick, Peter: Das Schulflugzeug für's letzte Aufgebot, JET & PROP, Heft 4, 1994
  • Müller, Peter: Heinkel He 162 "Volksjäger" Letzter Versuch der Luftwaffe, Andelfingen/Schweiz 2006, ISBN 3-9522968-0-5, ISBN 978-3-9522968-0-6, www.historyfacts.biz
  • Myhra, David: Heinkel He 162, Schiffer Military History, Atglen, PA, USA, 1999, ISBN 0-7643-0955-2
  • Griehl, Manfred: German JETS of World War Two, Arms & Armour Press Ltd., London, England, 1988, S. 26, ISBN 0-85368-884-2
  • Hiller, Alfred: Heinkel He 162 "Volksjäger", Entwicklung – Produktion – Einsatz, Verlag Dr. Alfred Hiller, Wien, 1984
  • Wittig, Thomas: Von der Möbelfabrik zum Rüstungsbetrieb, Freie Presse, 20. Oktober 2006, S. 12
  • Staatsarchiv Dresden: Deutsche Werkstätten A. G., Organisation Heyn, Bestand 11764, Nr. 723–725
  • Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg: Der Reichsminister für Rüstung, Rüstungsstab, Sammelbericht vom 21. Oktober 1944