Oskar von der Osten-Warnitz

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Oskar Alexander Julius Karl von der Osten-Warnitz[1] (* 3. Juni 1862 in Dresden; † 5. Oktober 1942 auf Gut Warnitz, Landkreis Königsberg Nm.) war ein konservativer Politiker in Preußen.

Wirken

Von der Osten-Warnitz studierte nach dem Besuch[2] des Vitzthum-Gymnasium in Dresden an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Rechtswissenschaft und wurde 1881 im Corps Borussia Bonn recipiert.[3] 1883 leitete er den oKC des Kösener Senioren-Convents-Verbandes. 1885 wurde er Referendar am Kammergericht.[4] Ab 1888 war er Gutsherr auf dem Familienbesitz Warnitz (seit 1398, heute polnisch: Warnice).[5] Er war während des Kaiserreichs von 1900 bis 1916 Landrat des Kreises Königsberg (Neumark).[6] Von 1908 bis 1918 war er Mitglied im Preußischen Abgeordnetenhaus,[7] zeitweise dessen Präsident. Während des Ersten Weltkrieges war er Mitbegründer und erster Vorsitzender des deutschen Landkreistages. Nach der Novemberrevolution trat er der DNVP bei und war zwischen 1919 und 1921 Mitglied der verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung. Danach war er bis 1928 Mitglied des preußischen Landtages.

In seiner Partei galt er als außenpolitischer Experte. Zur Zeit der Weimarer Republik verkehrte er im Hause Paul von Hindenburgs. Im April 1932, nach der Entlassung von Heinrich Brüning, fragte Hindenburg an, ob von der Osten bereit sei, die Reichskanzlerschaft zu übernehmen. Dieser sagte zu und wollte eine Regierung aus Sozialdemokraten und Konservativen zu Stande bringen. Dieses Projekt scheiterte.

Sein Grundbesitz um Warnitz betrug 1929, also vor der großen Wirtschaftskrise, etwa 3229 ha Land. Zum Gut gehörte ein großer Landwirtschaftsbetrieb und 2100 ha Waldbestand.[8] Zur wirtschaftlichen Konsolidierung von Warnitz liefen über 1942 hinaus Kreditmaßnahmen.[9]

Familie

Er entstammte dem Adelsgeschlecht von der Osten. Sein Vater Oskar von der Osten (* 2. Juli 1837; † 13. Juli 1866) gehörte dem Regiment der Gardes du Corps[10] an und starb 1866 an der Cholera. Seine Mutter Anna (* 9. August 1840; 1. Mai 1899) war die Adoptivtochter des Nationalökonomen Karl Rodbertus. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie den Offizier Friedrich von Lindheim.

Oskar von der Osten hat sich – wie seinerzeit im Adel üblich – nach seinem Gutsbesitz „Osten-Warnitz“ genannt. Die offizielle juristische Namensänderung vollzog allerdings erst am 5. Oktober 1942 sein Enkel Burkhard von der Osten (* 1920).

Osten-Warnitz heiratete am 28. Oktober 1886 auf Gut Bärfelde Anna-Marie von Sydow (* 18. September 1867 auf Gut Bärfelde; † 31. Januar 1940 auf Gut Warnitz), Tochter des Gutsbesitzers Wilhelm von Sydow, Gutsherr auf Kremlin (Landkreis Soldin) sowie Stolzenfelde, Dobberphul und Bärfelde (alle Landkreis Königsberg, Neumark), und der Antonie von der Heyden. Seine Tochter Anna (genannt Anning,[11] 1900–1937) heiratete am 28. September 1921 auf Gut Warnitz den späteren Widerstandskämpfer Ewald von Kleist-Schmenzin (1890–1945).

Ehrungen

Siehe auch

Literatur

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1902. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel), Jg. 3, Justus Perthes, Gotha 1901, S.661
  • Hans Wätjen: Geschichte des Geschlechts von der Osten. Ein pommersches Geschlecht im Wandel der Jahrhunderte. Hrsg. Vorstand des Familienverbandes, Band 1960, Eigenverlag, Druck Georg Westermann Braunschweig 1960, S. 226–229; 256–257.
  • Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A, Band XVIII, Band 87 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1985, S. 274–275. ISSN 0435-2408

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Oskar von der Osten mag sich – wie seinerzeit in Adelskreisen üblich – nach seinem Gutsbesitz „Osten-Warnitz“ genannt haben. Die offizielle juristische Namensänderung vollzog allerdings erst am 5. Oktober 1942 sein Enkel Burkhard von der Osten (* 1920).
  2. Ernst Ziel (Hrsg.): XV. Programm des Vitzthum-Gymnasium als Einladung zu den am 6. und 7. April 1876 stattfindenden öffentlichen Prüfungen. 1876. Progr. Nr. 456 Auflage. Verzeichnis der Schüler nach ihrer Vertheilung durch die einzelnen Classen am Schlusse des Schuljahres:, Unter-Tertia. 18.; 21. B. G. Teubner, Dresden 27. Oktober 1876, S. 63 (google.de [abgerufen am 22. September 2022]).
  3. a b Kösener Corpslisten 1960, 9/651
  4. a b Otto Rodbertus: Zur Herkunft des Nationalökonomen Karl Rodbertus. In: Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg): Baltische Studien. Neue Folge Bd. 61, N. G. Elwert, Marburg 1975, S. 73 (Digitalisat).
  5. Gutshaus in Warnitz
  6. Oskar von der Osten-Warnitz in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
  7. Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne, Droste, Düsseldorf 1988, S. 290 ff. In: Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 3; zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten. In: Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6, Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 978-3-7700-5182-3, S. 216–219.
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Band VII: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg, Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe. Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Kreis Königsberg. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 223 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 22. September 2022] Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts).
  9. Kreditakte für das Rittergut Warnitz Bd. 4 Bl. 91. Eigentümer: Osten, Oskar von der. 1911-1944 (Akte). In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): BLHA. Rep., 53A ML Kredit 5948. Eigenverlag, Potsdam, Warnitz 1944, S. 1 ff. (brandenburg.de [abgerufen am 22. September 2022]).
  10. Nach dem Gothaischen Genealogischen Taschenbuch ("Gotha") 1902, Justus Perthes, Gotha 1901, war er Premier-Lieutenant der Landwehr-Kavallerie.
  11. Jane Pejsa: Mit dem Mut einer Frau. Ruth von Kleist-Retzow - Matriarchin im Widerstand. Online-Ressource Auflage. J. Brendlow, Moers 2012, ISBN 978-3-86506-449-3, S. 1 ff. (google.de [abgerufen am 22. September 2022]).
VorgängerAmtNachfolger
Karl PiestVorsitzender des oKC
1883
Rufin Reichert