Oswald Kollreider

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Oswald Kollreider (* 27. Jänner 1922 in St. Oswald, Gemeinde Kartitsch; † 19. Juli 2017 in Strassen) war ein österreichischer Maler.

Leben

Der Bergbauernbub machte nach der Pflichtschulzeit ab 1938 eine Lehre als Maler und Anstreicher in Sillian. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und musste zunächst Arbeitsdienst in Frankreich leisten. Im Sommer 1943 wurde er an der Ostfront schwer verwundet und verlor unter anderem zwei Finger der rechten Hand. Als Invalide zurückgekehrt, bestand er 1944 die Aufnahmsprüfung an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Bis zum Ende des Studienbetriebes aufgrund der Bombardierung des Akademiegebäudes 1945 studierte er bei Carl Fahringer. Von 1945 bis 1947 besuchte er die Mal- und Zeichenschule Toni Kirchmayr in Innsbruck. Anschließend studierte wieder an der Wiener Akademie bei Sergius Pauser und Herbert Boeckl und schloss 1951 mit dem Diplom ab. 1951/1952 arbeitete er als Grubenschlosser und Grubenmaler im Ruhrgebiet, wo er sich erstmals mit dem Sgraffito auseinandersetzte und von Öl- auf Temperamalerei umstieg.

Schon Ende der 1940er Jahre hatte Kollreider die ersten Ausstellungen und bekam erste Aufträge, in der Anfangszeit wurde er als Kopist von Egger-Lienz-Gemälden geschätzt. Dank Kontakten in diplomatische Kreise konnte er bereits 1958/59 seine erste Studienreise in die Türkei unternehmen, ihr folgten zahlreiche weitere Reisen unter anderem nach Spanien, Italien, Israel, Asien und Südamerika. Kollreider hatte Ausstellungen in Lienz, Innsbruck, Luxemburg, Den Haag und im Diözesanmuseum Brixen. Ab 1960 lebte er zusammen mit seiner Schwester Theresia, die ebenfalls künstlerisch tätig war, in Strassen.

Zu Kollreiders Werken zählen Porträts, insbesondere aus der Arbeitswelt und dem bäuerlichen Milieu, Akte, Landschafts- und Blumenbilder, sowie religiöse Motive in Kohle, Aquarell, Tempera und Öl. Daneben schuf er zahlreiche Werke, insbesondere Sgraffiti, im öffentlichen Raum.

Auszeichnungen

Werke

Datei:Lienz - Stadtpfarrkirche St. Andrä - detail.jpg
Hl. Andreas, Sgraffito am Dekanatswidum in Lienz, 1967
  • Sgraffito hl. Martin, Dekanalamt Lienz, 1955[2]
  • Sgraffito, Volksschule Prägraten, 1955[3]
  • Sgraffito Drei Musikanten, Friedenssiedlung, Lienz, 1956[4]
  • Fassadenfresko Auferstehung Christi, Filialkirche St. Oswald, 1960[5]
  • Sgraffito Hl. Dreifaltigkeit, Kriegerdenkmal Kartitsch, 1964[6]
  • Sgraffito hl. Andreas, Dekanatswidum St. Andrä, Lienz, 1967[7]
  • Wandgemälde Sterben des Kriegers in Glauben und Heimatliebe, Friedhofskapelle Unterassling, 1969[8]
  • Wandgemälde hl. Bartholomäus, Platzerkapelle, Abfaltersbach, 1973–1975[9]
  • Wandbilder Pietà und Auferstandener, Kriegergedächtniskapelle Gschnitz, 1975[10]
  • Wandmalerei Spielende, lernende Kinder um Mariensäule, Volksschule Kartitsch, 1975[11]
  • Fassadenmalereien Fuhrwerk, hl. Dreifaltigkeit, Putten, Sonnenuhr, Strasserwirt, Strassen, 1978[12]
  • Fresko Guter Hirte am Turm, Filialkirche Strassen, 1979[13]
  • Wandmalerei hl. Florian, Feuerwehrgerätehaus Sillian, 1985[14]
  • Wandgemälde Auferstandener, Friedhofskapelle Gaimberg, 1986[15]
  • Sgraffiti mit Passionsszenen in der Friedhofsmauer, Gaimberg, 1986[16]

Literatur

  • Silvia Albrich: Oswald Kollreider: Wanderer über Kontinente. Vom Bergbauernbub zum international anerkannten Maler. In: Amt der Tiroler Landesregierung und Südtiroler Landesregierung (Hrsg.): Kulturberichte 2006: Bildende Kunst. Innsbruck/Bozen 2006, S. 38–47 (PDF; 670 kB)
  • Eleonora Bliem-Scolari: Oswald Kollreider 1922-2017, expressiv, impulsiv, spirituell Haymon Verlag, Innsbruck-Wien 2021

Weblinks

Commons: Oswald Kollreider – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verdienstkreuz des Landes Tirol für Prof. Oswald Kollreider, Gemeinde Strassen, abgerufen am 13. November 2017
  2. Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Dekanalamt, Pfarrjugendheim, Pfarrpfründenhaus St. Andrä, ehemaliger Salzburgischer Zehentstadel. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  3. Volksschule. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  4. Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Fassadengestaltung Drei Musikanten. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  5. Fingernagel-Grüll, Schmid-Pittl: Filialkirche hl. Oswald. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  6. Baumann, Schmid-Pittl: Kriegerdenkmal. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  7. Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Dekanatswidum St. Andrä, Pfarrhaus St. Andrä. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  8. Fingernagel-Grüll, Schmid-Pittl: Friedhofskapelle, Lourdeskapelle. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  9. Baumann, Wiesauer: Hofkapelle, Kapelle hl. Bartholomäus, Platzerkapelle. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  10. Frick, Wiesauer: Friedhofskapelle, Kriegergedächtniskapelle. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  11. Baumann, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Wandmalerei Spielende, lernende Kinder um Mariensäule. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  12. Baumann, Schmid-Pittl: Gasthof Strasserwirt. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  13. Fingernagel-Grüll, Schmid-Pittl: Filialkirche zur Hl. Dreifaltigkeit. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  14. Baumann, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Wandmalerei hl. Florian. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  15. Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Friedhofskapelle, Aufbahrungskapelle. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.
  16. Fingernagel-Grüll, Wiesauer: Friedhof Gaimberg. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 22. März 2017.