Otto Marxer

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Otto Marxer (* 27. Dezember 1896 in Augsburg; † 11. Dezember 1942 in der Sowjetunion[1]) war ein deutscher SA-Führer, zuletzt im Rang eines SA-Obergruppenführers.

Leben und Wirken

Jugend und Weimarer Republik

Nach dem Schulbesuch studierte Marxer Zahnmedizin. Von 1914 bis 1918 nahm Marxer als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, in dem er unter anderem mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. In der Nachkriegszeit gehörte er zeitweise dem Freikorps Epp an und war an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt.

Nach dem Ersten Weltkrieg lebte Marxer in Osnabrück, wo er den Vorsitz einer sich als „Völkisch-Soziale Bewegung“ bezeichnenden Gruppierung innehatte, die sich 1926 der NSDAP anschloss. Etwa zur selben Zeit wurde er Mitglied der Sturmabteilung (SA), dem Kampfverband der NS-Bewegung. Neben der Leitung der Osnabrücker Ortsgruppe der NSDAP gab Marxer zeitweise auch die Zeitung NS-Front heraus, über die es 1930 zu Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem Gauleiter Carl Röver kam. Im Gegensatz zu seinen Differenzen mit Röver war das Verhältnis zum regionalen SA-Chef Viktor Lutze sehr gut, mit dem er eine Art Seilschaft bildete, was ihm bei seinem späteren Aufstieg zugutekommen sollte. Ab 1928 gehörte Marxer zudem dem Stadtrat von Osnabrück an.

Zeit des Nationalsozialismus

Wenige Wochen nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Marxer durch Viktor Lutze, der inzwischen die Leitung der Polizeidirektion in Hannover übernommen hatte, zum ersten Leiter der Staatspolizeistelle in Osnabrück berufen, die er bis zum 26. Juli 1933 führte. In dieser Eigenschaft, in der ihm die Aufsicht über alle kommunalen Polizeibehörden sowie die Grenzpolizeistelle Bentheim oblag, beteiligte er sich maßgeblich an der Etablierung und Festigung der NS-Diktatur im Osnabrücker Raum.[2] Im Herbst desselben Jahres wurde Marxer von Ernst Röhm als Nachfolger von Wilhelm Schmid in die Oberste SA-Führung nach München berufen, wo ihm die Leitung des Personalamtes der SA übertragen wurde. In dieser Stellung war er fortan maßgeblich für die Verwaltung aller Personalangelegenheiten der SA, wie Beförderungen, Versetzungen, Stellungszuweisungen etc., zuständig. Marxer verblieb in dieser Stellung auch nach der Entmachtung der SA und der Ermordung Röhms am 30. Juni 1934. Dies dürfte dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass sein alter Freund Lutze Röhm im Amt des Stabschefs der SA nachfolgte und während der Säuberung der SA-Führung von Röhm-Leuten vermutlich seine schützende Hand über Marxer legte. Im Herbst 1934 wurde er jedenfalls zum „SA-Gruppenführer und Stabsführer in der Obersten SA-Führung“ berufen.

1938 bewarb Marxer sich auf der „Liste des Führers zur Wahl des Großdeutschen Reichstags am 10. April 1938“ um ein Mandat für den nationalsozialistischen Reichstag, wurde aber nicht gewählt. Im selben Jahr wurde er aber zum SA-Gruppenführer befördert.

Am 3. September 1938 wurde Marxer, der als „radikaler und überzeugter Nationalsozialist“ beschrieben wird, zum Verbandsvorsteher des Sparkassenverbandes Niedersachsen ernannt. Inwieweit er in dieser Stellung Einfluss auf die Geschäfte des Verbandes nahm, ist bislang nicht erforscht. Ein Artikel des Sparkassenverbandes aus jüngerer Zeit verweist darauf, dass es sich möglicherweise nur um einen Versorgungsposten ohne größere Aktivitäten von Seiten Marxers handelte, und er ohnehin seit 1939 bedingt durch seine Teilnahme am Zweiten Weltkrieg diesen Posten ohnehin nur noch rein nominell bekleidete. Während des Krieges wurde er mit Beförderungsdatum vom 30. Januar 1941 zum SA-Obergruppenführer, dem höchsten Rang innerhalb der SA-Hierarchie, befördert. Marxer kam 1942 als Hauptmann bei Kampfhandlungen an der Ostfront ums Leben.

Beförderungen

  • vor 1933: SA-Standartenführer
  • 1934: SA-Brigadeführer
  • 1938: SA-Gruppenführer
  • 30. Januar 1941: SA-Obergruppenführer

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten ermittelt über Gräbersuche bei www.volksbund.de
  2. Herbert Wagner: Die Gestapo war nicht allein ... Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch-niederländischen Grenzgebiet 1929–1945. Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-7448-6, S. 182f.