Oxygenium (Periode)

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Das Oxygenium ist die erste Periode innerhalb des Äons Proterozoikum. Es eröffnet die Ära des Paläoproterozoikums. Es folgt auf die Periode des Sideriums und wird seinerseits von der Periode des Jatuliums (bzw. Eukaryiums) abgelöst. Das Oxygenium dauerte 170 Millionen Jahre und füllt den Zeitraum von 2420 bis 2250 Millionen Jahren BP.

Etymologie

Die Bezeichnung Oxygenium ist von altgriechisch ὀξύς oxys, deutsch ‚scharf‘, ‚spitz‘, ‚sauer‘ und

γεννάω

, ‚gebären‘, zusammen somit Säure-Erzeuger, abgeleitet. Es spielt auf den in dieser Periode stattfindenden, globalen Anstieg der Sauerstoffkonzentrationen in der Erdatmosphäre an.

Neudefinition der Perioden des Präkambriums

Im Zuge des Abrückens von rein radiometrisch bestimmten Periodengrenzen soll jetzt gemäß Gradstein u. a. (2012) das GSSP-Prinzip so weit wie möglich auch im Präkambrium Anwendung finden. Die Perioden werden somit anhand von bedeutenden geologischen Ereignissen definiert und nicht mehr an willkürlichen, radiometrischen Altern.[1]

Definition des Oxygeniums

Anstieg der Sauerstoffkonzentration in der Erdatmosphäre mit Beginn des Oxygeniums. Ein Großteil des produzierten Sauerstoffs wird aber noch im Meer selbst und von den Gesteinen des Meeresbodens gebunden.

Die Untergrenze des Oxygeniums wird durch einen GSSP an der Basis der Kazput-Formation in Westaustralien festgelegt. Die um 2420 Millionen Jahre BP abgelagerte Kazput-Formation gehört zur Turee Creek Group und somit zur Mount Bruce Supergroup. Sie führt weltweit die ersten glazigenen Sedimente. Die Obergrenze des Oxygeniums markiert ebenfalls ein GSSP. Dieser liegt an der Basis der kanadischen Lorrain-Formation, die zur Cobalt Group der Huronian Supergroup gehört. Die um 2250 Millionen Jahren BP abgelagerte Lorrain-Formation markiert das Ende der Vereisungen.

Das Oxygenium tritt somit an die Stelle der vormaligen Perioden Siderium (2500 bis 2300 Millionen Jahre BP) und Rhyacium (2300 bis 2050 Millionen Jahre BP).

Bedeutung

Die Bedeutung des Oxygeniums liegt in einem ständigen Anstieg des Sauerstoffgehaltes in der Erdatmosphäre. Dies führte zur Großen Sauerstoffkatastrophe, die möglicherweise die um 2400 Millionen Jahren BP einsetzende Paläoproterozoische Vereisung auslöste.[2] Das Ende der Vereisungen bedeutete gleichzeitig das Verschwinden der Bändererze.

Erstmals erscheinen abdichtende Schelfkarbonate (englisch cap carbonates), die sich durch hohe, positive δ13C-Werte auszeichnen und den Beginn der Lomagundi–Jatuli Isotopenexkursion einleiten. Auch oxidierte Paläoböden und Rotsedimente (engl.

red beds

) treten erstmals auf.

Stratigraphie

Bedeutende Sedimentbecken und geologische Formationen

Meeres-Geochemie

Rouxel u. a. (2005) konstatieren für die Periode 2400 bis 2300 Millionen Jahren BP einen starken Anstieg Im Sauerstoffgehalt der Erdatmosphäre. In etwa gleichzeitig (um 2300 Millionen Jahren BP) beobachten sie in den Ozeanen einen Anstieg der δ56Fe-Werte um bis zu 3 ‰ gegenüber dem Archaikum. Bis auf den heutigen Tag liegen die δ56Fe-Werte nicht mehr unter – 0,5 ‰, wohingegen sie im Archaikum noch bis – 3,5 ‰ sinken konnten.[3] Die Autoren erklären diesen Sachverhalt mit der Etablierung ozeanischer Tiefenschichtung ab 2300 Millionen Jahren BP und einem Anstieg der Sulfidfällung gegenüber der Eisenoxidfällung.

Grundgebirgsterrane

Magmatismus

Meteoritenkrater

In Karelien entstand möglicherweise um 2400 Millionen Jahre BP der bisher älteste bekannte Meteoritenkrater von Suavjärvi.

Einzelnachweise

  1. Felix M. Gradstein u. a.: On the Geologic Time Scale. In: Newsletters on Stratigraphy. Band 45/2, 2012, S. 171–188 (englisch).
  2. James F. Kasting, Shuehi Ono: Paleoclimates: The First Two Billion Years. 2006 (englisch).
  3. Olivier J. Rouxel u. a.: Iron Isotope Constraints on the Archaean and Paleoproterozoic Ocean Redox State. In: Science. Band 307, Nr. 5712, 2005, S. 1088–1091 (englisch).
  4. T.J.S. Santos, A.H. Fetter, P.C. Hackspacher, W.R.V. Schmus, J.A. Nogueira Neto: Neoproterozoic tectonic and magmatic episodes in the NW sector of the Borborema Province, NE Brazil, during assembly of western Gondwana. In: Journal of South American Earth Sciences. Band 25, 2008, S. 271–284 (englisch).