Pützlohn

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Lage des ehemaligen Ortes Pützlohn im Rheinischen Braunkohlerevier

Pützlohn war ein nördlicher, abgebaggerter Stadtteil Eschweilers einen Kilometer südöstlich von Lohn.

Pützlohn gehörte zur Gemeinde und zum Kirchspiel Lohn vor der Eingemeindung – auch postalisch fiel es unter „5181 Lohn /über Eschweiler“. Von 1962 bis 1972 wurde die Umsiedlung der rund 160 Bewohner durchgeführt, bevor 1975 mit der Abbaggerung begonnen wurde. Auf den Ort weist heute noch der „Pützlohner Hof“ und die „Pützlohner Straße“ im Stadtteil Neu-Lohn hin.

Mitte 1981 wurden bei Grabungen Grubenhäuser sowie Kannen, Becher und Kugeltöpfe Pingsdorfer Machart gefunden.

Etymologie von „Pütz“

Der Name „Pützlohn“ ist zusammengesetzt aus „Pütz“ und dem Ortsnamen „Lohn“: „Pütz“ ist eine Flurbezeichnung und einer der zwölf häufigsten Familiennamen in Eschweiler. Der Flurname kommt von mitteldeutsch „putze“, „pütte“, mittelniederdeutsch „putte“ und bedeutet „Lache“, „Pfütze“. Das Eschweiler Mundartwörterbuch (2003) listet „Pöts“ (= Brunnen, Wasserstelle, Wasser) in beispielsweise „Di Brouereije en os Schtat hode fas al ene eeje Pöts em Käle.“ (= Die Brauereien in unserer Stadt hatten fast alle einen eigenen Brunnen im Keller.) sowie heute veraltet „Pötsämel“ (= Brunnen–, Wassereimer) und pötsdön (= so dünn wie Wasser) auf. Vgl. deutsch „Pfütze“, mittelhochdeutsch „pfütze“, althochdeutsch „puzza“, niederländisch „put“, englisch „pit“, dänisch „pyt“, französisch „puits“, spanisch „poza“, „pozo“ und italienisch „pozza“, „pozzo“, welche „Brunnen“ und/oder „Wasserlache“ und/oder „Grube“ bedeuten. Angenommen wird lateinisch „puteus“ (= Brunnen) als Grundform.

Die Straße „Am Pütt“ im Stadtteil Pumpe-Stich erinnert an den Bergbau und die dortige Grube Centrum mit der bergmännischen Bedeutung von „Pütt“ (= Grube).

Auf eine Wasserstelle bzw. einen Schöpf- oder Ziehbrunnen weist die Flur- und Straßenbezeichnung „Pützfeldchen“ im Stadtteil Kinzweiler hin.

Literatur und Quellen

  • Braun, Leo: Straßennamen in Eschweiler, EGV Eschweiler 2005
  • Gille, Armin: Eschweilers verschwundene Straßen, EGV Eschweiler 2015
  • Günkel, Claus: Eschweiler Archäologie- und Römer-Lexikon in: Schriftenreihe des Eschweiler Geschichtsvereins, Heft 23 (2004), S. 152–174
  • Kaemmerer, Walter: Eschweiler in seiner Geschichte, I. Teil, Eschweiler 1964
  • Kaemmerer, Walter: Eschweiler in seiner Geschichte, II. Teil, Mönchengladbach 1977
  • Krahn, Christine: Die bandkeramischen Siedlungen im oberen Schlangengrabental. Rheinische Ausgrabungen 57, Mainz 2006
  • Orendi, Friederike: Siedlungslandschaft und Dorfgenese im Kirchspiel Lohn (Kreis Aachen). Bonn, Habelt, 2014. ISBN 978-3-7749-3886-1 (Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie, 252) Zugl.: München, Univ., Diss., 2013
  • Peters, Cornel: Eschweiler – eine Stadt verändert sich, Eschweiler 1989
  • Pütz, Gerd: Abgebaggerte Heimat. Fronhoven, Langendorf, Hausen. Selbstverlag, Eschweiler 1987.
  • Recker, Udo: Das mittelalterliche Kirchspiel Lohn. Beiträge zur Archäologie des ländlichen Raumes. Der Hauptort Lohn. Bonn 1999. urn:nbn:de:hbz:5-00877
  • Schmitz, Horst: Eschweiler Geschichte – Lokalhistorische Anmerkungen und Notizen, Eschweiler 2012

Koordinaten: 50° 51′ N, 6° 18′ O