PSFU

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PSFU Wernigerode GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1992
Sitz Wernigerode, Deutschland
Leitung Nils Appelt, Geschäftsführer
Mitarbeiterzahl 100 (2018)[1]
Branche Automobilzulieferer
Website www.psfu.de

PSFU Wernigerode ist ein in Wernigerode in Sachsen-Anhalt ansässiges Familienunternehmen. Die PSFU Wernigerode GmbH beschäftigt 100 Mitarbeiter (2018).

Produkte

Die Firma stellt Sicht- und Fahrwerksteile für Motorräder her. Weiter werden Dienstleistungen in der Zerspanung angeboten. Im Bereich Umwelttechnik wurde an einer Windkraftanlage mit Vertikalachse, Elektroden-Bipolarplatten für PEMFC im Niedertemperatur- und Hochtemperaturbereich, autarken Brennstoffzellensystemen, Schulungssystemen für Brennstoffzellentechnik geforscht, entwickelt und gefertigt.

Geschichte

Die PSFU Profilschleif-, Fertigungs- & Umwelttechnik GmbH wurde 1992 von den Wernigerödern Andreas Schubert und Klaus Hase gegründet. Zahlreiche ehemalige Beschäftigte des VEB Elektromotorenwerk Wernigerode fanden hier eine neue Beschäftigung.

Anfangs wurden vorwiegend Ersatz- und Verschleißteile für die Elektromotoren-Spulenwickeltechnik im Fertigungsverfahren-Zerspanen, speziell CNC-Schleifen von Einziehnadel-Profilen durch Tiefschleifen Vollschnitt gefertigt. Die Idee beruhte auf einem DDR-Patent von Schubert&Hase. Ab 1993 wurden Versuche mit dem Profil-Vollschnittschleifen zur Herstellung von Elektroden für Excimerlaser durchgeführt. Die neuen Generationen von Intel-Prozessoren benötigten Genauigkeiten der Elektroden für die Fotolithografie im Nanometerbereich. Die Ablösung des bisher verwendeten Herstellungsverfahrens, das CNC-Fräsen, durch das Profilvollschnittschleifen ermöglichte Kunden der Firma Lambda Physik ab 1994, die Strukturgröße von Mikroprozessoren zu verkleinern. Eine Aluminiumschleiferei wurde zusätzlich aufgebaut, um Dachrelingteile zu schleifen.

1995 brannte die Firma unverschuldet ab und wurde am gleichen Standort wieder errichtet. 2006 konnte eine Fertigungshalle aus dem Jahr 1936 saniert werden. Das Umfeld, eine Industriebrache, wurde in einem Verbund-Förderprojekt revitalisiert.[2]

Die Entwicklung von galvanisch beschichteten Aluminiumguss-Fahrwerksteilen mit Sichtoberfläche begann 1996 gemeinsam mit den Firmen Rautenbach und MWG Galvano und führte zu ersten mit Mattnickel verchromten Fahrwerksteilen für BMW-Motorräder. Mit der Einführung des neuartigen Fertigungsverfahrens simultanes 5-Achsen-CNC-Fräsen, konnten 1996 auf den ersten Deckel Maho 5-Achsen-CNC-Fräsmaschinen aus Seebach (Wartburgkreis), beschichtete Aluminiumteile in einer Aufspannung bearbeitet werden. Die Kombination der Fertigungsverfahren erlaubte die Weiterentwicklung zum Systemlieferant für montierte Fahrwerkskomponenten.

Die Entwicklung und der Einsatz von neuartiger 6-Achsen-CNC-Schleifbearbeitung mit Robotern, sowie die Weiterentwicklung des Verfahrens Gleitschleifen zum Schleppschleifen zur Oberflächen-Nachbehandlung von Aluminiumteilen erbrachte die nötige Serientauglichkeit für beschichtete Sicht-Oberflächenteile.

Parallel wurde an Vollschnitt-, Flach- und Profilschleifverfahren sowie am Fertigungsverfahren Rund-Profilschleifen geforscht. In Folge konnte in speziell ausgerüstete Maschinen investiert werden. Bei den Schleifmaschinen wurden hydrostatische Führungen eingesetzt, die eine Verschleißfreiheit der Führungen gewährleisten und gleichzeitig schwingungsdämpfend sind, um eine hohe Konstanz der Maße zu garantieren. Hochlegierte schwer zerspanbare Werkstücke können seitdem im 5-Achsen-CNC-Profilschleifen mittels CD-Abrichtverfahren bearbeitet werden.

Seit 1999 wird an der Brennstoffzelle geforscht. Mehrere nationale und internationale Patente zur zerspanenden Herstellung der Gaskanäle in Bipolarplatten mittels Profilschleifen wurden 2007 erteilt.[3] Die kostengünstige Herstellung der Bipolarplatten ist ein Beitrag, um den zukünftigen Masseneinsatz der Brennstoffzelle zu verwirklichen. Die allgemeine Wissensvermittlung über die Zukunftstechnologie Brennstoffzelle ist ein weiterer Baustein.[4]

Der Umsatzeinbruch durch die Wirtschaftskrise 2008/2009 bescherte dem Unternehmen 2009 einen starken Einbruch im Betriebsergebnis, sodass sich die Geschäftsführung im Juni 2010 für eine im Rahmen eines Insolvenzantrages durchgeführte Sanierung und bilanzielle Restrukturierung entschied. Laut Insolvenzverwalter sollten alle Arbeitsplätze bestehen bleiben, sowie das Tagesgeschäft in vollem Umfang fortgeführt werden.[5]

Während des Insolvenzverfahrens wurde der laufende Geschäftsbetrieb auf die neu gegründete PSFU Wernigerode GmbH übertragen und zum 1. Oktober 2011 mit dem ehemaligen Prokuristen Nils Appelt ein neuer Geschäftsführer bestellt. Rund 100 Arbeitsplätze blieben erhalten.[6]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Jahresabschluss 2018 der PSFU Wernigerode GmbH, veröffentlicht im Bundesanzeiger
  2. Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.sachsen-anhalt.de (PDF; 1,1 MB)
  3. Patent DE10143659: (PDF auf Depatis).
  4. Andreas Schneider: Multitalent „Brennstoffzelle“ – Retter der Energieproblematik?! Bekanntmachung der Hochschule Harz, 29. Februar 2008.
  5. Autozulieferer PSFU soll restrukturiert werden (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), Volksstimme vom 20. Oktober 2011
  6. Ingmar Mehlhose: Familienbetrieb ist der Neustart geglückt. In: volksstimme.de. 28. März 2012, abgerufen am 4. Februar 2020.
  7. Preisträger 2003 aus Sachsen-Anhalt (Memento vom 4. Januar 2010 im Internet Archive) Großer Preis des Mittelstandes 2003

Koordinaten: 51° 50′ 23″ N, 10° 46′ 8,9″ O