Pajares-Tunnel

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Túneles de Pajares
Túneles de Pajares
Tunnel-Bauarbeiten bei La Pola de Gordón (2007)
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung LAV León-Asturias
Ort Kantabrisches Gebirge
Länge 24,648 km
Anzahl der Röhren 2
Querschnitt 56,7 m²
Bau
Bauherr ADIF
Fertigstellung 2023[1][veraltet] (geplant)
Lage
Pajares-Tunnel (Spanien)
Koordinaten
Pola de Gordón 42° 50′ 42″ N, 5° 40′ 10″ W
Telledo 43° 1′ 24″ N, 5° 50′ 22″ W

Der Pajares-Tunnel (spanisch Túneles de Pajares) ist ein im Bau befindlicher Eisenbahntunnel der zukünftigen Schnellfahrstrecke LAV León-Asturias zwischen den spanischen Städten León und Gijón. Die Eröffnung war ursprünglich für 2009 geplant, musste aber wegen Wassereintritts in die Tunnelröhren zuerst auf 2014 verschoben werden,[2] später wegen der Eurokrise und aus verschiedenen anderen Gründen auf frühestens 2021, wobei aber zunächst kein offizieller Termin genannt wurde.[3] Inzwischen wird eine Inbetriebnahme im Jahr 2023[veraltet] erwartet.[4]

Lage

Das Kantabrische Gebirge ist aufgrund seiner komplexen geografischen Gegebenheiten nur sehr schwer überwindbar. Die bestehende Eisenbahnverbindung zwischen Kastilien-León und Asturien über den Pajares-Pass ist sehr kurvenreich und nur einspurig. Mit einem knapp 25 km langen, zweiröhrigen Basistunnel soll die 83 km lange Bergstrecke entlastet werden und Asturien mit einer Schnellfahrstrecke erschlossen werden. Mit der Fertigstellung des Pajares-Tunnels wird es möglich sein, die Fahrtzeit zwischen Oviedo und León auf einen Bruchteil der bisherigen zu reduzieren.

Geschichte

Am 4. März 1994 wurde der Pajares-Tunnel in den Infrastruktur-Richtplan 1993–2007 aufgenommen. Das Vorprojekt wurde von der Arbeitsgemeinschaft Ineco-Geoconsult erstellt und am 29. Januar 2003 von der Regierung bewilligt.

Der Tunnel wurde mit fünf Tunnelbohrmaschinen ausgebrochen, zwei arbeiteten vom Süden her (Los 1), zwei vom Norden (Los 3 und 4), die fünfte startete von einem Zwischenangriff von Buiza und brach den Fluchtstollen aus, bevor sie je 4,2 km jeder Röhre in geologisch schwierigem Gebiet Richtung Norden ausbrach (Los 2).

Bauwerk

Bei einer Gesamtlänge von 24,6 Kilometern handelt es sich um den zweitlängsten spanischen Eisenbahntunnel nach dem Guadarrama-Tunnel. Der Tunnel beginnt in der spanischen Region Kastilien-León bei La Pola de Gordón, durchquert das Kantabrische Gebirge und endet bei Telledo in der benachbarten Region Asturien.

Der Tunnel besteht aus zwei Einzelröhren in einem Abstand von 50 m. Alle 400 m gibt es Verbindungsstellen, die auch als Schutzräume verwendet werden können. Weiter verfügt der Tunnel 11 km hinter dem Südportal über eine 400 m lange Nothaltestelle (kast.: Punto de Parada Preferente), die über einen 5,5 km langen Zugangsstollen von Buiza aus erreicht werden kann. Ein weiterer 2 km langer Zugangsstollen führt von Folledo zu einer Stelle 7,7 km hinter dem Südportal. Dieser Stollen wurde vor allem zum Bau des Tunnels genutzt, wird aber als Notzugang erhalten.

Zukunft der bestehenden Bergstrecke

Ursprünglich war vorgesehen, den Pajares-Tunnel mit einem Dreischienengleis auszurüsten und den Betrieb auf der Bergstrecke vollständig einzustellen. Das Dreischienengleis hätte sowohl von den normalspurigen Hochgeschwindigkeitszügen wie auch von den Güterzügen mit iberischer Breitspur genutzt werden können. Geldmangel führte zuerst zur Entscheidung, nur die Schwellen für ein zukünftiges Dreischienengleis einzulegen, aber nur die Schienen der Normalspur zu montieren, und dann zum Beschluss auch die Schwellen nur für das normalspurige Gleis zu verlegen.

Der Tunnel wird somit nur von normalspurigen Zügen genutzt. Die bestehende Strecke soll vorläufig zum Zwecke des Güterverkehrs bestehen bleiben, um zu verhindern, dass langsame Güterzüge den Hochgeschwindigkeitsverkehr auf der Neubaustrecke behindern.

Der Schmalspur-Betreiber FEVE fordert auf der bestehenden Strecke die Installation einer dritten Schiene, um einen Lückenschluss zwischen der Bahnstrecke Ferrocarril de La Robla und den verschiedenen Schmalspurstrecken in Asturien herzustellen. Es stellte sich aber heraus, dass das Projekt nur mit einem Vierschienengleis machbar wäre und außerdem FEVE keine geeigneten Lokomotiven für die Bespannung der geplanten Kohlenzüge auf der Gebirgslinie aufweist.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise