Palacio Real (Aranjuez)

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Kulturlandschaft Aranjuez
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Palacio Real de Aranjuez - 130921 115527.jpg
Vertragsstaat(en): SpanienSpanien Spanien
Typ: Kultur
Kriterien: ii, iv
Fläche: 2.048 ha
Referenz-Nr.: 1044
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2001  (Sitzung 25)
Datei:Palacio de Aranjuez Blick zum Ehrenhof.jpg
Der Palast von Aranjuez, Blick zum Ehrenhof

Der Palacio Real de Aranjuez (spanisch für „Königlicher Palast von Aranjuez“) ist ein Schloss in der gleichnamigen Stadt in Spanien, ca. 50 Kilometer südlich von Madrid.

Geschichte

Das Schloss wurde über den Resten eines Klosters errichtet, dessen Gelände im 16. Jahrhundert vom spanischen König erworben wurde. Bedingt durch die ansprechende Lage an einer Biegung des Tajo wurde hier in den folgenden Jahrhunderten eine der Sommerresidenzen der Königsfamilie errichtet, die alljährlich in großen Umzugsaktionen bezogen wurde. Der Palast kann auf eine lange Baugeschichte zurückblicken, während der er immer wieder erweitert und umgebaut wurde.

Philipp II. gab den ersten Bauauftrag um 1560 an Juan Bautista de Toledo. Die weitere Ausführung wurde von Juan de Herrera übernommen, der dem König auch schon beim Bau des Klosters von El Escorial zur Seite gestanden hatte. Bei Abschluss der Bauarbeiten handelte es sich bei dem Schloss um einen vierflügeligen Renaissancebau mit Innenhof. In den folgenden Jahren wurden immer wieder kleinere und größere Änderungen vorgenommen. Philipp V. ließ das Schloss im 18. Jahrhundert zu einer großen Barockresidenz umbauen und neu dekorieren; auch der Schlosspark erhielt zu dieser Zeit sein jetziges Aussehen. Unter Karl III. wurden schließlich bis 1778 zwei weitere Flügel angefügt, die dem Palast seine heutige Gestalt gaben und gemeinsam einen Ehrenhof schufen, vor dem sich der ovale Schlossplatz befindet.

Das Schloss kann mit einer aufwändigen Inneneinrichtung aufwarten. Als Höhepunkte gelten der Porzellansalon, der Thronsaal und die Schlosskapelle; zudem sind im Schloss die Paradezimmer und privaten Wohnräume der Königsfamilie erhalten. Da der Palast in Teilen ein Museum beherbergt, ist er für Besucher zugänglich und bildet den Mittelpunkt der auf ihn ausgerichteten Stadt.

Gärten

Das Schloss von Aranjuez ist für seine Parkanlage berühmt. Das Wasser bildet durch den direkt am Palast vorbeifließenden Tajo das dominante Gestaltungselement. Der Barockpark ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten und in verschiedene Bereiche gegliedert: Der Prinzengarten liegt direkt an den Ufern des Flusses, der Inselgarten auf einem künstlich angelegten Eiland. Der Park ist mit dutzenden Brunnenanlagen, Statuen und Blumenrabatten geschmückt. Ein kleiner chinesischer Pavillon stillte das Bedürfnis nach Exotik.

Im Park findet sich auch die Casa del Labrador, ein dreiflügeliges klassizistisches Lustschloss, das bis 1803 für Karl IV. errichtet wurde. Das Schloss beherbergt heute eine große Sammlung von Porzellanen und historischen Uhren.

Wissenswertes

Der Palast von Aranjuez mit seinen Gärten und der Stadt steht auf der Liste des UNESCO-Welterbes.

Die berühmte Eingangsszene von Schillers Don Karlos spielt hier.

Die unmittelbar vor dem Palast den Tajo überquerende, erstmals 1656 eingerichtete Puente de Barcas war die erste der Allgemeinheit zugängliche Brücke in dem ansonsten dem Hof und seinen Bediensteten vorbehaltenen Aranjuez.

Die Palastanlage regte 1939 den spanischen Komponisten Joaquín Rodrigo zur Komposition seines Concierto de Aranjuez an. Als Rodrigo 1991 von König Juan Carlos I. in den erblichen spanischen Adelsstand erhoben wurde, erhielt er in Anlehnung an seine Komposition den Titel eines Marqués de los Jardines de Aranjuez.

Siehe auch

Literatur

  • Juan A. Hernández Ferrero: Palacios reales del Patrimonio Nacional. Editorial Lunwerg, Barcelona 1997, ISBN 84-7120-218-2.
    • deutsche Übersetzung: Spanische Königspaläste. Zeugnisse einer Nationalgeschichte. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2231-X.

Weblinks

Commons: Palacio Real (Aranjuez) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 40° 2′ 11″ N, 3° 36′ 32″ W