Palais Blücher
Das Palais Blücher befand sich am Pariser Platz 2 zur späteren Königgrätzer Straße 140 an prominenter Stelle Berlins in unmittelbarer Nachbarschaft zum Brandenburger Tor.
Geschichte
Nach 1815 hatte der preußische König Friedrich Wilhelm III. das Stadtpalais seinem Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher für dessen Verdienste – insbesondere in der Schlacht bei Waterloo – als Belohnung überlassen.
Das Palais gehörte vormals dem preußischen Justizminister Johann Ludwig von Dorville und wurde vom Baumeister Karl (?) Richter und dem Stuckateurmeister H. Beyerhaus 1869–1870 auf Grundlage des alten Palais komplett zu einem spätklassizistischen Palais umgebaut oder neu aufgebaut. Die Fassade wurde nach Beschreibung von Beyerhaus in der damals neu aufgekommenen Zementgusstechnik als Kunststeinfassade aus Romanzementmörtel ausgeführt.[1]
Im Januar 1922 verkaufte Blüchers Nachfahre Gebhard, 4. Fürst Blücher von Wahlstatt, das Palais an den lettisch-amerikanischen Bankier William Zimdin.[2] Zur Zeit der Weimarer Republik residierte der amerikanische Botschafter in dem angemieteten Komplex Bendlerstraße 39 (heute: Stauffenbergstraße), bis die Vereinigten Staaten 1931 das Palais Blücher für 1,8 Millionen US-Dollar von dem Bankier kauften, um ihre Botschaft dort einzurichten. Am 15. April 1931 brannte das Gebäude aus. Der Wiederaufbau zog sich über mehrere Jahre hin und erst am 1. April 1939 konnte der amerikanische Botschafter seine Tätigkeit dort aufnehmen, nunmehr auch mit der Zweitanschrift Hermann-Göring-Straße 21 (heute: Ebertstraße). Die Gesimsfiguren und das Blücher-Wappen an der Front zum Pariser Platz waren abgenommen worden. Mit der Kriegserklärung des Deutschen Reiches an die Vereinigten Staaten vom 11. Dezember 1941 wurde die Botschaft geschlossen.
Durch Kriegseinwirkungen bis 1945 wurden die Gebäude schwer beschädigt. Nach der Teilung Berlins lagen die Reste des Palais Blücher zunächst im Sowjetischen Sektor Berlins, ab 1949 im Grenzgebiet von Ost- zu West-Berlin. Im Jahr 1957 ließ die Regierung der DDR die Ruine des Palais Blücher abreißen.
Nach der deutschen Wiedervereinigung erhielten die Vereinigten Staaten das Grundstück, auf dem das Palais Blücher stand, zurück und haben dort ihr neues Botschaftsgebäude in Deutschland gebaut. Dieses wurde am 4. Juli 2008 offiziell eingeweiht.
Weblinks
Anmerkungen und Belege
- ↑ Einzig verbliebenes Bauwerk im Berliner Raum mit dieser Fassadenausführung – und in der Ausführung laut Beyerhaus auch das erste dieser Art – ist das Schloss Biesdorf in Berlin-Biesdorf, Bauzeit 1867–1869.
- ↑ Palais Blücher
Koordinaten: 52° 30′ 55″ N, 13° 22′ 42″ O