Palais Schaumburg (Band)

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Palais Schaumburg
Allgemeine Informationen
Herkunft Hamburg, Deutschland
Genre(s) Neue Deutsche Welle
Gründung 1980, 2011
Auflösung 1984
Gründungsmitglieder
Holger Hiller (bis 1981, seit 2011)
Thomas Fehlmann
FM Einheit (bis 1981)
Aktuelle Besetzung
Gesang, Gitarre
Holger Hiller (bis 1981, seit 2011)
Timo Blunck (1981–1983, seit 2011)
Synthesizer, Trompete
Thomas Fehlmann
Schlagzeug, Gesang
Ralf Hertwig (seit 1981)
Ehemalige Mitglieder
Bass
Chris Lunch (1980)
Gesang
Walter Thielsch (1982–1983)
Stefan Bauer (1982–1983)
Schlagzeug
Moritz von Oswald (1983)

Palais Schaumburg ist eine 1980 in Hamburg gegründete Rockgruppe der Neuen Deutschen Welle (NDW). Sie benannte sich nach der Residenz Palais Schaumburg des Bundeskanzlers in Bonn. Ihr Stil zeichnete sich durch eine am Funk orientierte Rhythmusgruppe (Bass, Schlagzeug) sowie einen an Kinderlieder erinnernden atonalen Gesang aus.

Geschichte und Stil

Beeinflusst von der amerikanischen Avantgarde-Band The Residents versuchte sich Palais Schaumburg an einer neuen Art avantgardistischer „Tanzmusik“. Die Gruppe benutzte den Text der Kinderoper Wir bauen eine Stadt von Paul Hindemith für ihren bekanntesten Song und lehnte sich stark am Dadaismus an. Typische Zeilen waren:

Wir liegen im Bett
Der Mast hat mich am Kopf getroffen
Der Mast hat mich am Kopf
Wir fegen den Wald
Morgen wird der Wald gefegt
Grauer Wolf gehenkt
Grauer Wolf[1]

Zur Erstbesetzung gehörte neben Holger Hiller und Thomas Fehlmann u. a. auch FM Einheit (Abwärts, Einstürzende Neubauten), der die Gruppe jedoch Mitte 1981 verließ. Nach zwei im Selbstverlag herausgebrachten Singles bekam die Gruppe einen Plattenvertrag bei einem großen Label – ein Beispiel von vielen, wo sich die Musikindustrie breit aufstellte und auch NDW-Gruppen vertraglich band, die nicht den Mainstream bedienten. In dem 1981 von Michael Bentele produzierten Film Deutsche Welle ist die Gruppe mit drei Stücken vertreten: Telefon, Wir bauen eine Stadt und Jawoll, meine Herr’n (Hans-Albers-Cover).[2]

Die Gruppe kam nie über den Geheimtipp-Status hinaus. Innerhalb der Szene nahm Palais Schaumburg die Rolle der unterkühlten intellektuellen Tanzmusik aus Hamburg ein und bildete damit einen Kontrast zu stärker am Punk orientierten Gruppen wie den Fehlfarben aus Düsseldorf oder Ideal aus Berlin, die ironisch mit Motiven des Schlagers spielte. Nach der Debüt-LP verließ Hiller die Band, um eine Solokarriere zu starten. Mit seinem Nachfolger Walther Thielsch entstand das Album Lupa, das eine Mischung aus Funk, lateinamerikanischen Klängen und Avantgarde bot.

Nach längerer Pause versuchte die zum Trio geschrumpfte Formation mit dem englischsprachigen Parlez-Vous Schaumburg einen Neuanfang, produziert von der NDW-Sängerin Inga Humpe (Neonbabies, DÖF). Der Erfolg blieb aus, man trennte sich wieder.

Seit 2011 findet sich Palais Schaumburg in der Besetzung Hiller, Blunck, Fehlmann, Hertwig wieder zu vereinzelten Konzertauftritten zusammen, so etwa 2012 in Köln im Rahmen der c/o pop im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks und in Frankfurt am Main beim „Lüften“-Festival, 2018 in München beim Festival Alien Disko in den Kammerspielen[3] und 2019 in Hamburg auf Kampnagel.[4]

Diskografie

Singles

  • 1981: Rote Lichter
  • 1981: Telephon
  • 1981: Wir bauen eine neue Stadt
  • 1981: Grünes Winkelkanu[5]
  • 1982: Goldene Madonna
  • 1982: Lupa (Promo)
  • 1983: Hockey
  • 1984: Beat of 2
  • 1984: Name the Cats
  • 1984: Easy Go

Alben

  • 1981: Das Single Kabinett (MLP)
  • 1981: Palais Schaumburg
  • 1982: Lupa
  • 1984: Parlez-Vous Schaumburg

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Morgen wird der Wald gefegt aus dem Debütalbum Palais Schaumburg, Phonogramm 1981. Das in Rot-Schwarz gehaltene Coverfoto stammt von Michael von Gimbut. Das Album hat David Cunningham im Studio Hafenklang in Hamburg produziert.
  2. Michael Bentele und Thomas Merker: Deutsche Welle. (Video) HFF München, 1981, abgerufen am 2. Februar 2018 (Nachbearbeitung: taleofyears.de).
  3. Programm Alien Disko #3
  4. Programmankündigung 2. Februar 2019
  5. Palais Schaumburg – Grünes Winkelkanu auf YouTube