Palmach

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Eine Palmach-Patrouille im Negev

Der Palmach פלמ״ח (Akronym von hebräisch Plugot Machaz[1] פלוגות מחץ Einsatztruppen) wurde am 19. Mai 1941 von der jüdischen Untergrundorganisation Hagana aufgestellt. Er war eine paramilitärische Einrichtung, die sich auf das Training von Jugendlichen konzentrierte. Der Palmach war vergleichsweise klein – bis 1947 umfasste er nur fünf Bataillone (ca. 2000 Mann, Timm nennt 3000[1] Mann, einschließlich 2000[1] Reservisten), spielte aber eine wichtige Rolle, da seine Mitglieder in grundlegenden militärischen Fähigkeiten ausgebildet wurden, die sie zu Führungsfunktionen in den späteren israelischen Streitkräften qualifizierten.

Geschichte

Palmach-Einheiten kämpften auch (im Gegensatz zur von Yitzhak Shamir geleiteten Lechi, die ihren Guerillakrieg gegen die Briten fortsetzte) an der Seite der Alliierten im Zweiten Weltkrieg in der Jüdischen Brigade. Unter anderem waren sie vom 8.[1] Juni bis 12.[1] Juli 1941 zusammen mit freifranzösischen und australischen Einheiten am Syrisch-Libanesischen Feldzug beteiligt. Mosche Dajan wurde für seine Beteiligung an dieser Kampagne, bei der er sein linkes Auge verlor, von den Engländern ausgezeichnet. 32[1] Fallschirmspringer des Palmach wurden zur Unterstützung des Widerstands über Bulgarien,[1] Rumänien,[1] Jugoslawien[1] und der Slowakei[1] abgesetzt.

Angehörige des Palyam, der Marineeinheit des Palmach, befreiten unter Jitzchak Rabin am 10. Oktober 1945 rund zweihundert jüdische Einwanderer, die von der britischen Mandatsregierung im Flüchtlingslager in Atlit interniert worden waren.

„Im Oktober 1945 nahm Jitzchak an einer äußerst riskanten Militäraktion zur Verteidigung der Rechte dieser Einwanderer teil. Es handelte sich um ein Kommandounternehmen in Atlit, einer südlich von Haifa gelegenen kleinen Stadt am Mittelmeer. Dort waren in einem Lager zweihundert – nach britischer Auffassung ‚illegale‘ – Einwanderer interniert. Die Briten planten ihre baldige Deportation. Ein Aufgebot von etwa 250 Palmach-Kämpfern sollte die Flüchtlinge befreien und sie anschließend zu einem nahegelegenen Kibbuz transportieren; von dort aus sollten sie dann in den Untergrund geschleust werden... Als sich die Briten anschickten, den Kibbuz, der als Zwischenstation vorgesehen war, zu durchsuchen, strömten Tausende von Juden aus Haifa herbei, um menschliche Barrikaden zu errichten und sich unter die Holocaustüberlebenden zu mischen, so dass die Briten außerstande waren, die befreiten Flüchtlinge aus der Menge auszusondern. Die Operation war ein durchschlagender Erfolg, denn die Briten gaben schließlich frustriert auf.“

Leah Rabin, Ich gehe weiter auf seinem Weg, S. 103–105

Der Palmach war auch am Angriff gegen das Dorf Deir Yassin beteiligt, allerdings nicht am Massaker von Deir Yasin, das darauf folgte.[2][3]

Bekannte Mitglieder des Palmach waren unter anderem Jigal Allon,[1] Jitzchak Rabin, Mosche Dajan, Uzi Narkiss,[4] Matti Peled, Raful Eitan, Leah Rabin[5] und Yoram Kaniuk.[6] Einige ehemalige Mitglieder des Palmach gründeten den Kibbutz Palmachim.

Der erste Oberbefehlshaber des Palmach war Jitzchak Sadeh. Noch während des Palästinakriegs im April 1948 wurde er abgesetzt.[7]

Trivia

In jungen Jahren gehörte auch der deutsche Nachtclubbesitzer Rolf Eden dem Palmach an.[8]

Weblinks

Commons: Palmach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Yoram Kaniuk: 1948. Aufbau Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-351-03523-5.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k
  2. Noam Chomsky: The fateful triangle. The United States, Israel, and the Palestinians. Pluto 1999, ISBN 0-7453-1530-5, S. 166, 170.
  3. Meron Benvenisti: Sacred Landscape. The Buried History of the Holy Land Since 1948. University of California Press, Berkeley 2000, ISBN 0-520-23422-7, S. 115.
  4. Leah Rabin: Ich gehe weiter auf seinem Weg. Erinnerungen an Jitzchak Rabin. Droemer Knaur, 1997, ISBN 3-426-26975-9, insbesondere das 4. Kapitel König David und der Palmach.
  5. In seinem Buch 1948 schildert Yoram Kaniuk seine Erlebnisse als Palmachnik. Mit siebzehneinhalb Jahren hatte er sich 1947 freiwillig dem Palyam angeschlossen.
  6. Martin van Crefeld: The Sword and the Olive. A critical history of the Israeli Defence Force. New York 2002, S. 65.
  7. Rüdiger Suchsland: Der Mann, der wie das Paradies heißt. In: Jüdische Allgemeine. 5. Dezember 2011, abgerufen am 14. August 2022.