Pankissi-Tal
Pankissi-Tal | ||
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Moschee in Duissi | ||
Lage | Georgien | |
Gewässer | Alasani | |
Gebirge | Großer Kaukasus | |
Geographische Lage | 42° 7′ 0″ N, 45° 16′ 0″ O | |
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Das Pankissi-Tal (georgisch პანკისის ხეობა Pankisis Cheoba; tschetschenisch ПӀаьнгиз(ан чӀож) Phängiz(an ç̇oƶ); russisch Панкисское ущелье Pankisskoje Uschtschelje) ist eine etwa drei Kilometer breite und rund 30 Kilometer lange Schlucht im Großen Kaukasus. Es liegt im nordöstlichen Georgien und gehört administrativ zur Munizipalität Achmeta. Das Pankissi-Tal ist die Heimat der muslimischen Kisten, einer Untergruppe der Tschetschenen.
Geografie
Das Tal wird vom Fluss Alasani durchflossen. Im Norden und Osten liegen Gebirgsketten des Großen Kaukasus, deren Gipfel bis zu 5000 m emporragen. Der Boden des Tals ist von Geröll bedeckt. Es wird vom Fluss im Frühjahr mit dem Schmelzwasser angeschwemmt.
Geschichte
Das Tal ist seit mehreren Jahrhunderten Heimat der Kisten, einer muslimischen Volksgruppe, die heute als Untergruppe der Tschetschenen gesehen wird. Sie leben vor allem in den Dörfern Birkiani, Dschokolo, Omalo und Duissi und gehen häufig der traditionellen Schafzucht nach. Die Tiere werden im Sommer in Hochtäler getrieben und im Herbst wieder zu Tal gebracht. Daneben gibt es im Tal auch einige traditionell von Osseten bewohnte Siedlungen, ebenso wie auch eine kleine Zahl an Georgiern dort ansässig ist. Eine Schätzung aus dem Jahr 1989 ergab, dass die Bevölkerung des Pankissi-Tals damals zu 43 % aus Kisten (Tschetschenen), zu 29 % aus Georgiern und zu 28 % aus Osseten bestand.[1]
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion dürften sich diese Zahlen aber massiv verändert haben. Im Ersten und Zweiten Tschetschenienkrieg kamen seit 1994 mehrere tausend tschetschenische Flüchtlinge über die Bergpässe ins Tal, während (aufgrund des Südossetien-Konflikts) ein großer Teil der Osseten aus Georgien floh. Heute ist die Mehrheit der Bewohner des Tals kistischer bzw. tschetschenischer Herkunft.
Während der Tschetschenien-Kriege wurde das Tal immer wieder als Rückzugsort für tschetschenische und ausländische Kämpfer benutzt. Zu ihnen gesellten sich bald Waffen- und Drogenhändler, die die unübersichtliche Situation im Grenzgebiet nutzten. Es kam immer wieder zu Entführungen von Auswärtigen, die über Monate festgehalten wurden und erst gegen Lösegeldzahlung freikamen. Inzwischen verbesserte sich die Sicherheitslage in der Region allerdings merklich.[2]
Bis heute ist das Gebiet jedoch von islamischem Extremismus betroffen. Mit Abu Omar al-Schischani stammt eine der Führungspersonen des Islamischen Staats (IS) aus dem Pankissi-Tal. Immer wieder reisen junge Männer aus dem Tal ins Ausland, um sich dort islamistischen Gruppen anzuschließen.
Politik
Nach Auffassung Russlands verwenden tschetschenische islamistische Terroristen das Tal als Aktionsbasis für Anschläge in Russland. Auf russischer Seite wurde die georgisch-russische Grenze zum Pankissi-Tal deshalb vermint. Russland drohte wiederholt Präventivschläge im Tal an und soll dort auch in den georgischen Luftraum eingedrungen sein.
Seit 1999 überwachen etwa 40 OSZE-Beobachter die Grenz-Bergpässe zum Pankissi-Tal mit Helikoptern und Fußpatrouillen. Sie sind auf dem Stützpunkt Omalo in der georgischen Region Tuschetien stationiert. Die georgische Regierung riegelte das Tal zunächst weiträumig ab, hat es dann mehrfach militärischen Razzien unterzogen.
Literatur
- Shorena Kurtsikidze, Vakhtang Chikovani: Georgia’s Pankisi Gorge: An Ethnographic Survey. (Berkeley Program in Soviet and Post-Soviet Studies. Working Paper Series) University of California, Berkeley 2002, S. 1–43
- Johannes Rau: Russland – Georgien – Tschetschenien: Der Konflikt um das Pankisi-Tal (1997-2003). Köster, Berlin 2005, ISBN 3-89574-550-2
- George Sanikidze: Islamic Resurgence in the Modern Caucasian Region: “Global” and “Local” Islam in the Pankisi Gorge. (PDF; 315 kB) In: Tomohiko Uyama (Hrsg.): Empire, Islam, and Politics in Central Eurasia. Slaviv Research Center 2007, S. 263–280
Weblinks
- Pankissi-Tal: Das Ende der Welt wird plötzlich weltbekannt. Georgien News, Februar 2002