Partnerwahl beim Menschen

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Brautwerbung. Bild aus einem persischen Manuskript (zwischen 1556 und 1565)

Partnerwahl bezeichnet einen Prozess, in welchem Menschen Beziehungspartner oder auch reine Sexualpartner auswählen. In diesem Prozess spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle; in reichen Ländern der Westlichen Welt befinden sich darunter heute vor allem Faktoren wie sexuelle Attraktivität, Erwägungen bezüglich des Lebensplans, der Empfindungen, Erfahrungen und habituellen Ähnlichkeiten.

Theoretische Ansätze (Übersicht)

Es existieren verschiedene theoretische Ansätze der Partnerwahl:

  • Die evolutionärpsychologische Theorie der sexuellen Strategien (Sexual Strategies Theory) (z. B. Buss, 1989; Buss & Schmitt, 1993): Wenn das Ziel der Partnerwahl die Fortpflanzung sei, argumentiert Buss (1989), dann dienen Partnerwahlstrategien dazu, optimale Partner zu identifizieren, um durch erfolgreiche Fortpflanzung und Sicherung des Überlebens die genetische Fitness der eigenen Nachkommen zu erhöhen (vergleiche Zoologische Grundlagen der Sexualität).
  • Dagegen stellen die sozialpsychologischen Rollentheorien (social role theories, etwa Alice H. Eagly 1987) das soziale Umfeld als entscheidendes Kriterium für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Partnerwahl dar. Insbesondere sei die Art der Arbeitsteilung in einer Gesellschaft und daraus resultierende Geschlechterrollen für die Partnerwahlkriterien von Männern und Frauen entscheidend.
  • Weitere Modelle sind das Komplementaritätsmodell von Winch (1958), das Phasenmodell von Saxon (1968), die Instrumentalitätstheorie von Centers (1975), das psychoanalytische Modell von Jung (1978), das Altruismusmodell von Kirchler (1989) sowie das Stufenmodell von Klein (1991).

Bruce K. Eckland hat 1982 einen Übersichtsartikel über theoretische Ansätze der Partnerwahl veröffentlicht.[1]

Sozialpsychologische Ansätze

Social Role Theories

Die Geschlechterrollen von Mann und Frau am Beispiel der Arnolfini-Hochzeit von Jan van Eyck (1396–1441)

Anders als im evolutionspsychologischen Ansatz sollen geschlechtsspezifische Verhaltensweisen von der Anpassung (Sozialisation) an unterschiedliche Geschlechterrollen, die eine Gesellschaft bereithält, abhängen. Je ungleicher die sozialen Positionen von Mann und Frau in einer Gesellschaft seien, umso stärker weichen die Verhaltensweisen voneinander ab. Laut den Social Role Theories (Eagly, 1987; Eagly, Wood & Diekman, 2000) entwickelt sich diese Geschlechterhierarchie durch die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in verschiedenen Gesellschaften unterschiedlich. Soziale Rollen definieren sich als „Sammlung von Überzeugungen und Ansichten, die die Mitglieder einer Gesellschaft mehrheitlich teilen und die sich darauf beziehen, wie sich eine Person, die eine bestimmte soziale Position innehat, verhält oder verhalten sollte“ (Eagly et al., 2000). Da beide Geschlechter unterschiedliche Rollen wahrnehmen, passen sie ihre Verhaltensweisen auch in der Partnerwahl an. In Studien wurde nachgewiesen, dass Frauen in vielen Kulturen über weniger Macht und Einfluss sowie Ressourcen als Männer verfügen, da durch die spezifische Arbeitsteilung Frauen überwiegend Haushaltsarbeiten und geringer entlohnte Beschäftigungen ausüben. Daraus resultieren unterschiedliche Rollenverteilungen und -erwartungen, die Eagly (2000) als „resource provider“ (Ernährer) und „homemaker“ (Hausfrau) bezeichnet.

Als soziale Rollentheorie ist auch die Hypothese von Wellek (1963) zu verstehen, wonach die Partnerwahl nach einer komplementären Geschlechtsrollenidentifikation orientiert ist, sodass Frauen mit sehr weiblicher Geschlechtsrollenidentifikation (z. B. 90 % weiblich, 10 % männlich) Männer mit einer komplementären männlichen Geschlechtsrollenidentifikation (z. B. 10 % weiblich, 90 % männlich) präferieren, sodass sich die männlichen und weiblichen Anteile immer auf 100 % addieren. Umgekehrt suchen dieser Hypothese zufolge Personen mit weniger akzentuierter sexueller Rollenidentifikation ebenso ihresgleichen.

Homogamie und Heterogamie

Partnerwahl findet neben dem Aspekt der physischen Attraktivität auch nach Kriterien wie Ähnlichkeit, Sympathie und Komplementarität statt. Zwei grundlegende Hypothesen zur Partnerwahl werden unterschieden:

  • Nach der Homogamie-Hypothese werden Partner nach ähnlichen Kriterien ausgesucht und es werden möglichst gleiche Bedingungen in eine Partnerschaft eingebracht: Abstammung, Alter, Bildungsniveau, sozialer Status, finanzielle Lage, Hobbys, politische Neigung, Religion. Darüber hinaus soll ein Endogamie-Prinzip existieren, nach dem die Partnerwahl von kultur- und subkulturellen Ähnlichkeiten mitbestimmt wird.
  • Nach der Heterogamie-Hypothese ziehen sich Gegensätze an: Es wird vorrangig ein Partner gesucht, der entgegengesetzte Charaktereigenschaften in die Partnerschaft einbringt.

Der US-amerikanische Psychologe Steven Reiss belegte im Jahr 2000 empirisch, dass Partnereigenschaften im Bereich der existenziellen Wertvorstellungen und sozialen Normen homogam sind – im Bereich der Hobbys und Interessen dagegen heterogam. Reiss griff dabei Überlegungen des Psychologen William McDougalls auf, die auf dem Modell der Kausalattribution von 1932 gründeten. Bei der umfangreichen Befragung von über 6.000 Männern und Frauen aus den USA, Japan und Kanada führte Reiss das menschliche Verhalten auf 16 relevante Lebensmotive zurück. Daraus entwickelte er eine komplexe, nicht hierarchische Ordnung homogamer Grundmotive des Menschen, welche in der Folgezeit relativ populär wurde (siehe Taxonomie von Reiss). Haben Partner bei den untersuchten grundlegenden Normen überwiegend gleiche oder ähnliche Wertvorstellungen, ist die Wahrscheinlichkeit überzufällig hoch für eine stabile Beziehung.

Neben der Präferenz für eine Person mit einer Persönlichkeit, die der eigenen ähnelt, gibt es davon statistisch unabhängig eine starke Tendenz, immer wieder einen Partner zu wählen, dessen Persönlichkeit dem Ex-Partner ähnelt.[2]

Soziale Schließung

Mit dem Begriff der Sozialen Schließung werden in der Soziologie homogame Tendenzen in einen Zusammenhang mit Sozialstruktur gebracht.

2007 wurden in Deutschland zum Mikrozensus Ehepaare und nichteheliche Lebensgemeinschaften, bei denen beide Partner Angaben zu ihrer Bildung in den Kategorien „hoch“, „mittel“ und „niedrig“ machten, erfasst. Demnach lag bei 61 % der Paare ein gleicher Bildungsabschluss vor. In 30 % der Fälle hatte der Mann einen höheren Bildungsabschluss als die Frau. Bei 9 % der Paare war es umgekehrt.[3]

Die Soziologie beschreibt darüber hinaus, dass Beziehungen, die über mehr als eine soziale Schicht hinweg begründet werden, unterdurchschnittlich stabil sind.

Individualpsychologie

Für Alfred Adler gehört die Ehe oder partnerschaftliche Liebe – neben der Arbeit und der Gemeinschaft – zu den drei Lebensaufgaben, die alle Menschen lösen müssen. Adler sieht sie im engeren Sinn als Aufgabe für zwei Menschen verschiedenen Geschlechts, die zusammenleben und zusammenarbeiten. Im größeren Zusammenhang sind es zwei Menschen, die als Teil der Menschheit an einem sozialen Problem arbeiten und mit Vergangenheit und Zukunft verbunden sind. Eine positive evolutionäre Entwicklung sieht er im erzieherischen Wandel (Eheberatung oder Paartherapie) weg von einer auf sich selbst bezogenen, erwartenden, verwöhnten Einstellung in Richtung auf eine aufgabenorientierte, über sich selbst hinausgehende, kooperative Einstellung, welche vom Gemeinschaftsgefühl geleitet ist.[4]

Für die richtige Partnerwahl für Liebe und Ehe ist für Adler neben der körperlichen Eignung und Anziehung die richtige Stellungnahme gegenüber allen drei Lebensaufgaben entscheidend: Der Partner muss bewiesen haben, dass er Freundschaft halten kann, muss Interesse an seiner Arbeit besitzen und mehr Interesse für seinen Partner an den Tag legen als für sich.[4]

Laut Wolfgang Hantel-Quitmann ist die Partnerwahl heute vor allem von der Hoffnung bestimmt, dass der Gesuchte den Suchenden in dessen persönlicher Entwicklung voranbringt. Menschen haben Lebens- und Liebesthemen, die ihnen meist nicht bewusst sind und die sich im Laufe des Lebens stark wandeln können. Bei jungen Menschen kann dies zum Beispiel die Ablösung vom Elternhaus sein; wenn diese Ablösung mit Hilfe einer Partnerschaft bewältigt wurde, zerbricht die Partnerschaft oft, weil sie ihre ursprüngliche Funktion verloren und keine neuen Funktionen entwickelt hat.[5]

Evolutionäre Psychologie

Die evolutionären Psychologie wendet Charles Darwins Evolutionstheorie auf die menschliche Psychologie an. Demzufolge suchen Menschen wie andere Lebewesen auch sich Sexualpartner aus, die die Produktion möglichst vieler überlebensfähiger Nachkommen ermöglichen. Präferenzen bei der heterosexuelle Partnerwahl gehen demnach auf die Zeit unserer Vorfahren zurück und wurden bis heute weitervererbt. Die Anwendung der Evolutionstheorie auf die menschliche Psychologie ist jedoch umstritten. Die Fortpflanzung als primäres Ziel einer Partnerwahl wird zudem nach Meinung der Kritiker überbewertet.

Sexual Strategies Theory

Höhe der elterlichen Investition

Trivers (1972) definierte seine Theorie über elterliche Investition und sexuelle Selektion folgendermaßen: Elterliche Investition ist jegliche Form der Investition in Nachkommen, welche die Möglichkeit ausschließt in andere Nachkommen zu investieren. Sie beinhaltet investierte Zeit, Energie und die zur Sicherung des Überlebens der Nachkommen erbrachten Anstrengungen, insbesondere auf Kosten des Wettbewerbs um andere Partner. Das Geschlecht, welches mehr in Nachkommen investiert, hat bei der Partnerwahl die höheren Ansprüche und ist in der Partnerwahl sorgfältiger bzw. wählerischer.

Bezogen auf die physiologischen Kosten können Männer durch minimale Investition theoretisch sehr viele Nachkommen zeugen, während Frauen mit den durch eine Schwangerschaft verbundenen Belastungen ungleich mehr investieren. Nach diesem vereinfachten evolutionspsychologischen Modell würde der Mann im Bindungs- und Fortpflanzungsverhalten eher auf Quantität achten, während für die Frau die Qualität eine größere Rolle spielen würde.[6]

Zusätzlich müssen jedoch die Anstrengungen zur Aufzucht des Nachwuchses mit einbezogen werden (Elternschaft), für die beim Menschen sowohl Mütter als auch Väter eine Rolle spielen können. Wird Trivers Theorie auf den Menschen übertragen, wären sowohl Männer als auch Frauen wählerisch bezüglich des Partners, wobei sich eine Diskrepanz hinsichtlich der Stärke des Effekts ergebe, proportional dazu, wie stark sich die elterlichen Anstrengungen bei den Geschlechtern unterscheiden.[7] Während zwar angenommen wird, dass sowohl Mütter als auch Väter evolutionär eine Bedeutung bei der Versorgung des Nachwuchses hatten, gibt es über den Umfang des väterlichen Anteils unterschiedliche Auffassungen. Über verschiedene Kulturen betrachtet ist die Bedeutung des Vaters höchst unterschiedlich, weshalb beim Menschen die Existenz einer variablen Strategie zur Partnerwahl angenommen wird, die je nach kultureller und sozialer Gegebenheiten angepasst wird.[7][8]

Partnerpräferenzen

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La Velata („Frau mit Schleier“):
weibliches Schönheitsideal der Hoch­renaissance (Ölgemälde von Raffael, um 1515)

Buss und Schmitt behaupteten 1993, dass sich bei Frauen vor allem Präferenzen entwickelten, die einen Mann als Ernährer und Beschützer kennzeichnen, unter anderem der soziale Status eines Mannes und die Ressourcen, über die er verfüge. Im Vergleich zu Männern sollen sich Frauen zu Partnern hingezogen fühlen, die ein nonverbales Dominanzverhalten zeigen. Insbesondere sollen hochgewachsene Männer mit athletischem Körperbau als attraktiv gelten.[9] Wichtiger seien jedoch Merkmale, die auf Reife, Intelligenz, Verlässlichkeit und Ehrgeiz hinweisen (Vermögen, berufliche Position, Statussymbole). Frauen könnten aufgrund von Schwangerschaft und Stillzeit schwerer Ressourcen anlegen und bevorzugen daher ältere, wohlhabendere Partner mit hohem sozialem Status, der eine Familie langfristig ernähren kann (maximale Versorgungsleistung). Männer hingegen sollen kulturübergreifend die physische Erscheinung und Attraktivität von Frauen höher einschätzen, die einen hohen Reproduktionswert und Fruchtbarkeit der Partnerin vermittelt, das heißt, sie würden Frauen mit hohem reproduktivem Wert bevorzugen, da diese zeitlich befristet sei (maximales Fortpflanzungspotential). Männer würden instinktiv den reproduktiven Wert der Frauen nach dem physischen Erscheinungsbild – etwa Körperbau, glatte Haut, glänzende Augen – und nach dem Verhalten bewerten, etwa nach körperlicher Aktivität und Gestik.[10]

Bei der Partnerwahl tritt ein Phänomen auf, das bezeichnet wird als „assortative Paarung“ (assortative mating): Menschen suchen sich dabei einen Partner, der ungefähr ihrem eigenen wahrgenommenen Attraktivitätsniveau entspricht. Je länger sich zwei Menschen vor Beginn ihrer Partnerschaft kennen, desto weniger spielt jedoch das Aussehen der beiden Partner eine Rolle.[11]

Siehe auch: Geschlechtertheorien in der Evolutionären Psychologie, Attraktivitätsforschung und evolutionäre Ästhetik

Eine Studie von Marcel Zentner und Klaudia Mitura aus 2012 konnte zeigen, dass die scheinbar evolutionär bedingten Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich ihrer Partnerpräferenzen zurückgehen, wenn die Gesellschaft ein höheres Maß an Geschlechtergleichheit aufwies. Die Autoren interpretieren die existierenden Unterschiede daher vorrangig mit kulturell und familiär geprägten Werten, die in der jeweiligen Gesellschaft vorherrschen, während genetische Prägung eine untergeordnete Rolle spielen würde, wie schon zuvor von Zietsch et al. 2011 gezeigt wurde. Evolutionsbiologische Einflüsse würden daher nicht die Partnerpräferenzen an sich, sondern eine hohe Anpassungsfähigkeit an neue gesellschaftliche Bedingungen hinsichtlich Verhalten und Einstellungen geformt haben.[12][13][14]

Historisches

Individuelle und kollektive Partnerwahl

In der westlichen Hochkultur herrscht heute die individuelle Partnerwahl vor. Das heißt, ein junger Mensch wählt seinen Partner oder seine Partnerin aufgrund von romantischer Liebe. Historisch betrachtet ist das nicht die Norm. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde die Entscheidung zur Verheiratung zweier junger Leute in weiten Teilen Europas entweder von der Familie der beiden oder von der Dorfgemeinschaft als Kollektiv getroffen.

Wenn die Familien den Partner für ihr Kind wählten, so achteten sie vor allem darauf, dass er aus einer möglichst wohlhabenden Familie kam. Außerdem sollte er oder sie gesund und fähig zu harter Arbeit sein. Da der Wunsch nach einem Stammhalter bestand, sollte die Frau jung sein. Auf die gegenseitige Sympathie beider Partner wurde damals keine Rücksicht genommen. Unter Großbauern waren Verwandtenhochzeiten üblich. So wollte man den Besitz in der Familie behalten. Im frühen 18. Jahrhundert waren fast 50 % der Frauen aus ratsfähigen Familien mit einem Verwandten verheiratet (meist mit einem Cousin zweiten oder dritten Grades). In weiten Teilen Europas waren Heiratsverbote üblich. Das heißt die Obrigkeit konnte zwei jungen Leuten die Hochzeit verbieten, wenn ihre materiellen Aussichten zu schlecht waren. Allerdings lagen solchen Verboten teils auch direkte wirtschaftliche Interessen der Herrschaft zugrunde, und sie waren zudem nicht immer auch praktisch durchsetzbar.[15] Noch weiter ging die kollektive Einmischung in die Partnerwahl in Norddeutschland und Schweden. Dort ließ die Gemeinschaft die jungen Leute eine Reihe von Prüfungen bestehen, bevor sie um einen Partner werben durften.[16]

Übergang von der kollektiven zur individuellen Partnerwahl

Im Zuge der industriellen Revolution fing dies in Europa an, sich zu ändern. Die ersten Zeichen der Veränderung zeigten sich in der neu entstehenden Industriearbeiterschaft. Die Industriearbeiter nahmen sich mehr und mehr die Freiheit der autonomen Partnerwahl. Auch uneheliches Zusammenleben und vorehelicher Geschlechtsverkehr waren häufig vorzufinden. Das ländliche Proletariat machte es den Industriearbeitern nach. Im alten Mittelstand jedoch wurden die jungen Leute nach wie vor von ihren Familien verheiratet; vorehelicher Geschlechtsverkehr war noch immer tabuisiert. Erst nach und nach änderte sich das. In zahlreichen nichtwestlichen Gesellschaften herrscht heute noch das kollektive Modell der Partnerwahl vor.[16]

Die freie Wahl des Ehepartners gehört zu den Menschenrechten. Artikel 16 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beinhaltet u. a. das Recht heiratsfähiger Männer und Frauen auf Eheschließung und Familiengründung und das Erfordernis der freien und uneingeschränkter Willenseinigung der künftigen Ehegatten für eine Eheschließung.[17] Ähnliches ist auch in Artikel 23 des UN-Zivilpaktes geregelt (siehe hierzu auch: Schutz von Ehe und Familie).

In der Postindustriellen Gesellschaft wächst die Erwartungshaltung an eine Partnerschaft weiter an und die Wertschätzung der persönlichen Bindung steigert sich weiter. Ausdruck findet dieser hohe Anspruchsdruck im idealistischen AMEFI-Konzept (Alles Mit Einem Für Immer).[18][19][20][21]

Siehe auch

Literatur

  • Philippe Ariès, Georges Duby (Hrsg.): Geschichte des privaten Lebens. 5 Bände. Fischer, Frankfurt a. M. 1989, ISBN 3-10-033630-5.
  • Peter Borscheid: Peter Borscheid, Hans J. Teuteberg (Hrsg.): Ehe, Liebe und Tod. Zum Wandel der Familie, der Geschlechts- und Generationsbeziehungen in der Neuzeit (= Studien zur Geschichte des Alltags. Band 1). Coppenrath, Münster/Westf. 1983, ISBN 3-88547-275-9, Geld und Liebe. Zu den Auswirkungen des Romantischen auf die Partnerwahl im 19. Jahrhundert, S. 112–134.
  • David M. Buss, David P. Schmitt: Sexual Strategies Theory: An evolutionary perspective on human mating. In: Psychological Review. Vol. 100, Nr. 2, 1993, S. 204–232, doi:10.1037/0033-295X.100.2.204 (englisch).
  • Alice H. Eagly: Sex differences in social behavior. A social-role interpretation. Erlbaum, Hillsdale NJ 1987, ISBN 0-89859-804-4 (amerikanisches Englisch).
  • Alice H. Eagly, Wendy Wood: Explaining sex differences in social behavior. In: Personality and Social Psychology Bulletin. Vol. 17, Nr. 3, 1991, S. 306–315, doi:10.1177/0146167291173011 (englisch).
  • Alice H. Eagly, Wendy Wood, Amanda B. Diekman: Thomas Eckes, Hanns M. Trautner (Hrsg.): The developmental social psychology of gender. Lawrence Erlbaum Associates, Mahwah NJ 2000, ISBN 0-585-30065-8, Social role theory of sex differences and similarities: A current appraisal, S. 123–174 (englisch).
  • Andreas Hejj: Traumpartner. Evolutionspsychologie der Partnerwahl. Springer, Berlin u. a. 1996, ISBN 3-540-60548-7.
  • Werner U. Langthaler: Partnererkennung, Flirt und unsere zweite Nase. Waxmann, Münster u. a. 2001, ISBN 3-89325-832-9.
  • Udo Pollmer, Andrea Fock, Ulrike Gonder, Karin Haug: Liebe geht durch die Nase. Was unser Verhalten beeinflusst und lenkt. Aktualisierte und überarbeitete Neuausgabe (= KiWi. Band 629). 1. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001, ISBN 3-462-03011-6.
  • Albert Wellek: Psychologie (= Dalp-Taschenbücher. Band 372). Francke, 1963, ZDB-ID 841724-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. B. K. Eckland: Theories of mate selection. In: Biodemography and Social Biology. Band 29, Nr. 1–2, 1982, S. 7–21, doi:10.1080/19485565.1982.9988475.
  2. Meldung: Partnerschaft: Gleicher Typ, gleiche Probleme? In: Spektrum.de. 30. Juli 2019, abgerufen am 3. August 2019 (als Artikel erschienen im Heft Spektrum: Gehirn & Geist 9/2019).
  3. Zahl der Woche: Bei sechs von zehn Paaren haben beide Partner gleichen Abschluss. (Nicht mehr online verfügbar.) Statistisches Bundesamt, 2. September 2008, archiviert vom Original am 10. September 2008; abgerufen am 19. Juni 2013: „Die drei für den Bildungsstand verwendeten Kategorien „hoch“, „mittel“ und „niedrig“ wurden entsprechend der international vergleichbaren Klassifikation für das Bildungswesen „International Standard Classification of Education“ (ISCED) definiert.“
  4. a b Heinz Ludwig Ansbacher: Alfred Adlers Sexualtheorien. Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 1989, ISBN 3-596-26793-5. S. ??.
  5. Carmen Gräf: Partnerwahl: Wiederholungstäter in der Liebe. In: Zeit Online. 29. Oktober 2009, abgerufen am 29. Juli 2019; Zitat: „Fallen manche Menschen tatsächlich immer auf denselben Typ herein? Keineswegs, sagen Psychologen: es gibt viel mehr Wandel als Konstanz in der Partnerwahl“.
  6. Xiao-Tian Wang: Parental Investment Theory (Middle-Level Theory in Evolutionary Psychology). In: Encyclopedia of Evolutionary Psychological Science. Springer International Publishing, Cham 2016, ISBN 978-3-319-16999-6, S. 1–8, doi:10.1007/978-3-319-16999-6_3585-1.
  7. a b Kevin Woodward, Miriam H. Richards: The parental investment model and minimum mate choice criteria in humans. In: Behavioral Ecology. Band 16, Nr. 1, 1. Januar 2005, ISSN 1465-7279, S. 57–61, doi:10.1093/beheco/arh121.
  8. R. Sear: Parenting and families. In: Evolutionary Psychology: A Critical Introduction. Wiley-Blackwell, 2011, S. 215–250 (lshtm.ac.uk [abgerufen am 18. März 2021]).
  9. So auch C. Antweiler in einer empirischen Studie mit 720 Paaren mit eindeutigen Befund. Was ist Menschen gemeinsam? Darmstadt 2097, S. 195.
  10. David M. Buss, David P. Schmitt: Sexual Strategies Theory: An evolutionary perspective on human mating. In: Psychological Review. Vol. 100, Nr. 2, 1993, S. 204–232, doi:10.1037/0033-295X.100.2.204 (englisch).
  11. Jan Dönges: Partnersuche: Wann Aussehen keine Rolle mehr spielt. In: Spektrum.de. 26. August 2015, abgerufen am 29. Juli 2019. Zitat: „‚Gleich und Gleich gesellt sich gern‘ gilt natürlich auch und vor allem in puncto Aussehen. Manchmal jedoch obsiegt die Romantik – wann, haben Psychologen nun herausgefunden.“
  12. Rüdiger Peuckert: Das Leben der Geschlechter: Mythen und Fakten zu Ehe, Partnerschaft und Familie. Campus Verlag, 2015, ISBN 978-3-593-50295-3, S. 36 (google.com [abgerufen am 16. März 2021]).
  13. Marcel Zentner, Klaudia Mitura: Stepping Out of the Caveman’s Shadow: Nations’ Gender Gap Predicts Degree of Sex Differentiation in Mate Preferences. In: Psychological Science. 29. August 2012, doi:10.1177/0956797612441004 (englisch, Zitiert nach Peuckert 2015).
  14. Brendan P. Zietsch, Karin J. H. Verweij u. a.: Variation in Human Mate Choice: Simultaneously Investigating Heritability, Parental Influence, Sexual Imprinting, and Assortative Mating. In: The American Naturalist. Band 177, Nr. 5, Mai 2011, S. 605–616, doi:10.1086/659629, PMC 3444291 (freier Volltext) – (englisch, Zitiert nach Zentner et al. 2012).
  15. vgl. etwa Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg: Der Landkreis Tübingen. Amtliche Kreisbeschreibung. Band 1. Kohlhammer, Stuttgart 1967, S. 224: „Ursprünglich wollte man durch die Verhinderung der Ehen mit Ungenossen (…) den Untergebenenverband aufrecht erhalten, was sich als unmöglich erwies (…) [I]m allgemeinen kam man bei Übertretung der Heiratsverbote milde weg.“
  16. a b alles aus Edward Shorter: Die Geburt der modernen Familie. Rowohlt, Reinbek 1977, ISBN 3-498-06122-4.
  17. Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte, abgeschlossen in New York am 16. Dezember 1966 (Übersetzung) bei www.admin.ch
  18. Wiener Zeitung: Alles mit einem für immer? Als Folge der individuellen Isolation ist das Bedürfnis nach intimer Verbundenheit gewachsen. Von den wenigen verbindlichen Beziehungen, die den Individuen geblieben sind, ist die Liebesbeziehung die zentrale, oft die einzige persönliche Bindung. vom 14. November 2011, abgerufen am 9. November 2015
  19. Der Spiegel: Das ganz normale Traumpaar vom 6. Juni 2012, abgerufen am 9. November 2015
  20. Für Sie: Zufriedene lange Liebe abgerufen am 9. November 2015
  21. Die Welt: Warum treu sein, wenn es doch Polyamorie gibt vom 19. Dezember 2011, abgerufen am 9. November 2015