Thaon-di-Revel-Klasse
Datei:Naval ensign of Italy.svg Thaon-di Revel-Klasse | |
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Übersicht | |
Typ | Patrouillenschiff (Fregatte) |
Einheiten | 7, in Auslieferung |
Bauwerft | |
Bestellung | 2015 |
Auslieferung | ab 2022 |
Technische Daten | |
Verdrängung |
jeweils maximal: |
Länge |
143 m |
Breite |
16,5 m |
Tiefgang |
10,5 m (max.) |
Besatzung |
PPA full: 171 (+30) |
Antrieb | |
Geschwindigkeit |
32 kn |
Reichweite |
5.000 nm bei 15 kn |
Bewaffnung |
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Führungselektronik (Auswahl) |
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Hubschrauber |
Die Thaon-di-Revel-Klasse ist eine Klasse von Patrouillenschiffen in Fregattengröße der italienischen Marine. Sieben der rund 6.000 Tonnen verdrängenden Schiffe werden ab 2022 in Italien in Dienst gestellt. Benannt ist das Typschiff und damit die Klasse nach dem Großadmiral Paolo Thaon di Revel, entworfen wurde sie unter der Arbeitsbezeichnung Pattugliatore Polivalente d’Altura (PPA) (deutsch: „Mehrzweck-Hochsee-Patrouillenschiff“).
Rolle
Während zehn Fregatten des Typs FREMM vorwiegend für den Einsatz in Trägerkampfgruppen vorgesehen sind, sollen die sieben PPA als Patrouillenschiffe eher einzeln operieren. Hauptaufgaben sind die Überwachung größerer Seegebiete, der Schutz der zivilen Schifffahrt – insbesondere gegen asymmetrische Bedrohungen (Piraterie) –, die Durchführung von Embargo-Maßnahmen, Evakuierungsoperationen und Operationen gegen den Menschenschmuggel sowie die Unterstützung von Rettungsorganisationen in Katastrophenfällen und bei der Seenotrettung.
Die PPA werden in der italienischen Marine acht bereits außer Dienst gestellte leichte Fregatten der Lupo/Artigliere-Klasse ersetzen. Ursprünglich waren bis zu 16 PPA geplant, mit denen man auch acht Korvetten der Minerva-Klasse und teilweise die kleineren Patrouillenschiffe der Klassen Cassiopea, Sirio und Comandanti ablösen wollte. Schließlich blieb es bei sieben Festbestellungen, drei darüber hinaus bestehende Optionen ließ man im Mai 2021 zugunsten von acht geplanten European Patrol Corvettes (EPC) verfallen.[1]
Auslegung
Die PPA werden in drei Versionen gebaut: eine umfassend ausgestattete und schwerer bewaffnete Version mit der Bezeichnung full sowie die beiden leichteren Versionen light plus und light. Der modulare Aufbau der Schiffe erlaubt eine rasche und flexible Anpassung an das jeweilige Einsatzszenario.
Die Schiffe aller drei Versionen sind jeweils mit zwei Schiffsgeschützen ausgerüstet, einem 127/64 Lightweight auf dem Vorschiff und einem 76/62 Compact auf dem Hangar, die unter anderem unterkalibrige, gelenkte Vulcano- und Dart-Geschosse einsetzen können. Die beiden leichteren Versionen sind im Vergleich zur full mit weniger oder keinen Raketen (auf dem Vorschiff) und Torpedos ausgestattet. Operationszentrale und Kommandobrücke wurden zu einem sogenannten Schiffscockpit fusioniert.
Der an alte Rammsporne erinnernde Schiffsbug wurde wegen hydrodynamischer Vorteile gewählt. Mittschiffs befindet sich ein offener Mehrzweckbereich mit Davits, die bis zu 11 m lange Festrumpfschlauchboote aussetzen können, und mit einem Schiffskran für Container von bis zu 20 t. Insgesamt können in diesem Bereich acht ISO-Container (1C, 20 Fuß) mit maximal 120 t mitgeführt werden. In der Regel dienen diese Container im Einsatzgebiet (an Land) dann Versorgungs- oder Sanitätszwecken oder auch der Unterbringung von Personal. Fünf weitere Container dieser Art passen achtern auf das Hubschrauberdeck, unter dem weitere Beiboote über Rampen aufgenommen und ausgesetzt werden können. Dieser Bereich unter dem Hubschrauberdeck kann beispielsweise auch Spezialkräfte oder sonstiges zusätzliches Personal oder auch unbemannte Wasserfahrzeuge (USV) wie ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge (ROUV) aufnehmen.[2]
Einheiten
Die Schiffe werden von dem Fincantieri-Werftenverbund in Riva Trigoso und Muggiano bei La Spezia gebaut. In folgender Tabelle ist mit dem Begriff Kiellegung meist der erste Stahlschnitt gemeint, mit Stapellauf der Rollout.
Kennung | Name | Kiellegung | Stapellauf | Indienststellung |
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Variante Light | ||||
P 430 | Paolo Thaon di Revel | 9. Mai 2017[3] | 15. Juni 2019 | 18. März 2022 |
P 431 | Francesco Morosini | 3. Oktober 2017[4] | 22. Mai 2020 | 2022 (geplant) |
Variante Light+ | ||||
P 432 | Raimondo Montecuccoli | 8. November 2018[5] | 13. März 2021[6] | 2023 (geplant) |
P 433 | Marcantonio Colonna | 25. Juni 2020[7] | 2022 (geplant) | 2024 (geplant) |
P 435 | Ruggiero di Lauria | 7. April 2021[8] | 2023 (geplant) | 2025 (geplant) |
Variante Full | ||||
P 434[9] | Giovanni delle Bande Nere | 14. März 2019[10] | 12. Februar 2022[11] | 2024 (geplant) |
P 436 | Domenico Millelire | 2022 (geplant) | 2024 (geplant) | 2026 (geplant) |
Während der Bauphase wurden bei den beiden Schiffen PPA4 (full) und PPA5 (light plus) die Schiffsnamen und die Schiffskennung getauscht. Aus diesem Grund ergibt sich bei Giovanni delle Bande Nere (P434, PPA4) und bei Marcantonio Colonna (P433, PPA5) eine zeitliche Inkohärenz.
Die italienische Marine plant, die Schiffe der Versionen light und light plus auf den Standard full zu bringen.[12]
Weblinks
- Pattugliatore Polivalente d’Altura (PPA) auf der Website von Fincantieri (engl.)
- Beschreibung auf naval-technology (engl.)
- Beschreibung auf occar.int (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ Rivista Italiana Difesa, 14. November 2018
- ↑ reportdifesa.it, 15. Juni 2019
- ↑ fincantieri.com 9. Mai 2017
- ↑ liguria.bizjournal.it, 3. Oktober 2017
- ↑ navaltoday.com 13. November 2018
- ↑ fincantieri.com, 13. März 2021
- ↑ occar.int, 25. Juni 2020
- ↑ defbrief.com, 7. April 2021
- ↑ navalnews.com, 12. Februar 2022
- ↑ navaltoday.com, 20. März 2020
- ↑ difesaonline.it, 12. Februar 2022
- ↑ Pietro Batacchi: La Marina Militare punta a trasformare tutti i PPA in variante Full. rid.it, 15. Juli 2022