Paul Müller (Schauspieler)
Paul Konrad Müller (in der Regel als Paul Muller auftretend; * 11. März 1923 in Neuchâtel) war ein Schweizer Schauspieler in internationalen Filmen.
Leben
Anfänge
Müller ging als Sohn einer reichen, bei der Heilsarmee tätigen, Grossbürgerfamilie mit dieser über Brüssel und Bern 1934 nach Paris, wo er während der Besatzungszeit – nach einer Ausbildung als Typografiker – im Jahr 1941 das Conservatoire national supérieur d’art dramatique besuchte und nach dessen Abschluss im Jahr darauf als Bühnenschauspieler debütierte. Es folgten verschiedene Engagements an Theatern, wie dem Théâtre Pigalle, Salle Pleyel und Théâtre des Ambassadeurs, bis Muller sich 1944 entschied, Militärdienst zu leisten. Dieser führte ihn auch nach Indochina. 1947 und 1948 spielte er erneut mit diversen Compagnien in Frankreich, der französischen Besatzungszone und in Florenz. Er startete seine Filmkarriere nach zwei Filmen in Frankreich 1949 in Italien, wo er auch den Großteil seiner Rollen spielte[1].
Kinoschauspieler
Ab dem folgenden Jahrzehnt war er in zahlreichen Filmen als Gangster, sadistischer Gutsherr oder verrückter Wissenschaftler zu sehen; ein Rollentypus der Unmoral, den er seine gesamte Karriere über vertrat. Neben seiner reichhaltigen Arbeit in Genrefilmen, und hier vor allem in Horrorfilmen arbeitete er auch mit Regisseuren wie Mario Monicelli oder Pietro Germi zusammen. Der Regisseur, mit dem er am meisten zusammenwirkte, ist jedoch Enfant terrible Jess Franco, bei dem er von 1968 bis 1976 in siebzehn Filmen zu sehen war. Mullers Professionalität verhalf ihm zu stetiger und geachteter Arbeit als wichtiger Nebendarsteller; gelegentliche Hauptrollen (wie in La città si difende, 1951 oder Amanti d’oltretomba, 1965) bildeten die Ausnahme. Ab und an erhielt er die Chance, seine komödiantische Ader zu zeigen: In einigen Filmen der Fantozzi-Serie wirkte er mit.
Daneben spielte er auch in Fernsehspielen und -serien; so war er mehrfach auch in deutschen Krimis wie Derrick oder Der Alte zu Gast, auch im österreichischen Ringstraßenpalais trat Müller auf.
Seine vollständige Filmografie umfasst nahezu 250 Filme zwischen 1948 und 2004. Ein seltenes Interview mit dem Schauspieler ist auf den Extras der DVD von Der Vampir von Notre Dame enthalten.[2]
Filmografie (Auswahl)
- 1953: Die Sieben vom Großen Bären (I sette dell’Orsa maggiore)
- 1954: Reise in Italien (Viaggio in Italia)
- 1955: Verrat an Deutschland
- 1955: Abenteuer der vier Musketiere (I cavalieri della regina)
- 1956: Der Vampir von Notre Dame (I vampiri)
- 1957: Arsène Lupin, der Millionendieb (Les aventures d’Arsène Lupin)
- 1958: Aphrodite – Göttin der Liebe (Afrodite, dea dell’ amore)
- 1958: Rebell ohne Gnade (Capitan Fuoco)
- 1960: Nur die Sonne war Zeuge (Plein soleil)
- 1960: Theseus, Held von Hellas (Teseo contro il Minotauro)
- 1961: El Cid (El Cid)
- 1961: Liebe, Freiheit und Verrat (Legge di guerra)
- 1961: Barabbas (Barabba)
- 1962: Pontius Pilatus – Statthalter des Grauens (Ponzio Pilato)
- 1962: Straße der Verheißung
- 1962: Die Normannen (I normanni)
- 1963: Kali Yug: Die Göttin der Rache (Kali Yug, la dea della vendetta)
- 1963: Der Stärkste unter der Sonne (Maciste l’eroe più grande del mondo)
- 1965: Colonel von Ryans Express (Von Ryan's Express)
- 1965: Lederstrumpf – Der letzte Mohikaner (Uncas, el fin de una raza)
- 1965: Genosse Don Camillo (Il compagno Don Camillo)
- 1965: Mordnacht in Manhattan
- 1966: Geh ins Bett, nicht in den Krieg (Non faccio la guerra, faccio l’amore)
- 1966: Schneller als 1000 Colts (Thompson 1880)
- 1967: Der Mörderclub von Brooklyn
- 1967: Unbezähmbare Angélique (Indomptable Angélique)
- 1968: Django – Melodie in Blei (Uno di più all’inferno)
- 1969: Die Geschichte der Apostel (Atti degli apostoli) (TV-Miniserie)
- 1969: Die Jungfrau und die Peitsche (De Sade 70)
- 1970: Nachts, wenn Dracula erwacht (El Conde Dacula)
- 1970: Sie tötete in Ekstase
- 1970: X 312 – Flug zur Hölle
- 1971: Vampyros Lesbos – Erbin des Dracula (Las vampiras)
- 1971: Der Teufel kam aus Akasava
- 1971: Lady Frankenstein (La figlia di Frankenstein)
- 1972: Camorra (Camorra)
- 1972: Providenza! – Mausefalle für zwei schräge Vögel (La vita a volte è molto dura, vero Provvidenza?)
- 1972: Die Schatzinsel (Treasure Island)
- 1974: Convoy der Frauen (Convoi de femmes)
- 1975: Moses (Moses, the Lawgiver)
- 1975: Mit Rose und Revolver (Les Brigades du Tigre, Fernsehserie, 1 Folge)
- 1976: The 44 Specialist (Mark colpisce ancora)
- 1976: Die Frau am Fenster (La femme à la fenêtre)
- 1978: Kommissariat 9 (Fernsehserie, Folge Der Preisbrecher)
- 1979: Derrick – (Folge 59: Lena)
- 1982: Marco Polo (Marco Polo) (TV-Miniserie)
- 1982: Der Alte – (Folge: Teufelsküche)
- 1983: Der Feuersturm (TV-Miniserie, 1 Episode)
- 1985: Hoffen wir, daß es ein Mädchen wird (Speriamo che sia femmina)
- 1988: Der Commander
- 1989: Ghosthouse 4 – Haus der Hexen (La casa del sortilegio)
- 1990: Die Saat des Teufels (Hansel e Gretel)
- 1997: Rosanna’s letzter Wille (Roseanna’s Grave)
- 2004: Touristes ? Oh yes !
Literatur
- Christophe Bier, Daniel Bouteiller, Olivier Billiottet, Norbert Moutier: Paul Muller. In: Monster bis. Fanzine Collector #88. Paris 1998, ISSN 0762-7815, OCLC 474141415 (französisch; Titelblatt).
- Enrico Lancia, Fabio Melelli: Attori stranieri del nostro cinema (= Dizionario del cinema italiano. Band 4). Gremese, Roma 2006, ISBN 88-8440-425-8, S. 132 f. (italienisch)
Weblinks und Quellen
- Paul Müller in der Internet Movie Database (englisch)
- Paul K. Muller (Memento vom 11. September 2015 im Internet Archive). In: agentur-jovanovic.de
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Müller, Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Müller, Paul Konrad (vollständiger Name); Muller, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Schauspieler in internationalen Filmen |
GEBURTSDATUM | 11. März 1923 |
GEBURTSORT | Neuchâtel |