Paul Martin (Regisseur)

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Paul Martin (* 8. Februar 1899[A 1] in Mariolana, Okrug Južni Banat, Österreich-Ungarn; † 23. Januar 1967 in West-Berlin) war ein ungarischer Regisseur von Unterhaltungsfilmen, vor allem Musikfilmen und Filmoperetten.

Leben und Werk

Paul Martin nahm nach dem Abitur 1916 bis 1918 als k. u. k. Offizier am Ersten Weltkrieg teil. Er studierte Medizin und wurde Provisor in einer Apotheke.

Zum Film kam er als Darsteller in Stummfilmen. Anfang der 1930er Jahre arbeitete er in Berlin als Regieassistent bei Filmen wie Das brennende Herz (1929), Der Kongreß tanzt (1931) und Bomben auf Monte Carlo (1931). 1931 führte er zusammen mit Hans Hinrich erstmals selbst Regie für den Hans-Albers-Film Der Sieger. Bei seiner nächsten Arbeit Ein blonder Traum war er erstmals alleiniger Regisseur. Der überwältigende Erfolg dieser Musikkomödie mit Lilian Harvey und Willy Fritsch brachte ihm eine Einladung nach Hollywood.

Dort erhielt er ein Engagement bei der 20th Century Fox, doch sein Film Orient Express geriet zum Flop. Martin kehrte 1935 nach Deutschland zurück. Auf Betreiben Lilian Harveys erhielt er wieder einen Vertrag bei der Ufa. Mit Glückskinder (1936) landete er erneut einen überragenden Erfolg. Bis 1939 arbeitete er vorwiegend mit Lilian Harvey zusammen. Die meisten seiner Filme, zu denen in dieser Zeit auch Sieben Ohrfeigen (1937), Jenny und der Herr im Frack (1941) sowie Maske in Blau (1942) gehörten, spielten im Revue- und Operettenmilieu. Martin war daran meist auch als Co-Drehbuchautor beteiligt. Nicht zur Aufführung kam Preußische Liebesgeschichte (1938) wegen der Mitwirkung der tschechischen Schauspielerin Lída Baarová und ihrer damaligen Affäre mit Joseph Goebbels.

Nach 1945 inszenierte Paul Martin vor allem Schlagerfilme um Caterina Valente und Peter Alexander und andere Komödien. Zuletzt war er auch für das Fernsehen tätig.

Von 1931 bis 1938 war er der Lebensgefährte von Lilian Harvey, mit der er in Ungarn ein gemeinsames Landgut bewohnte. Als Lilian Harvey 1938 von seiner Affäre mit der Schauspielerin Frauke Lauterbach erfuhr, trennte sie sich von ihm. 1939 heiratete Martin Frauke Lauterbach, die fortan an seinen Filmen als Dialogregisseurin mitarbeitete.

Seine Grabstätte auf dem Waldfriedhof Dahlem ist inzwischen aufgehoben.

Filmografie

Literatur

  • Frank Arnold: Paul Martin – Regisseur. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 5, 1985.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 301 f.

Anmerkungen

  1. Nach der Akte der Reichskulturkammer ist das Geburtsdatum der 6. Februar 1899; Akte R 9361-V/134865 im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde.

Weblinks