Paul Menzer
Paul Menzer (* 3. März 1873 in Berlin; † 21. Mai 1960 in Halle (Saale)) war ein deutscher Philosoph und Pädagoge.
Leben und Wirken
Paul Menzer, Sohn eines Oberpostsekretärs, ging nach Erreichung des Abiturs für ein Jahr freiwillig zum Militär. Anschließend begann er das Studium der Philosophie und Germanistik in Berlin und Straßburg und beendete es 1897 mit der Erlangung des Doktorgrads.
Danach wurde er Sekretär der Kant-Ausgabe an der Berliner Akademie. Diese Tätigkeit übte er 18 Jahre lang aus. Zwischenzeitlich konnte er 1900 habilitieren und wurde 1906 außerordentlicher Professor in Marburg. Seine Hochschullehrertätigkeit setzte er 1908 mit der Annahme der ordentlichen Professur in Halle fort.
Seine Einstellung war nationalliberal. Er kümmerte sich neben seiner Lehre um soziale Fragen der Studenten. Von 1920 bis 1921 war er stellvertretender Vorsitzender des Studentenwerk Halle. 1922 gründete er die Wirtschaftshilfe für hallische Studierende, später Hallische Studentenhilfe genannt. Ab 1927 wurde er der Vorsitzende des Studentenwerks Halle, im Zuge der Fusion der Vorstände mit seiner Studentenhilfe, welche sich 1931 auflöste. Vorsitzender des Studentenwerks blieb er bis 1933. Die Hallische „Tulpe“ wurde auf seine Initiative hin 1928 zum Studentenhaus umgebaut. Von 1920 bis 1921 war er Rektor des Hallischen Universität.
1933 musste er den Vorsitz des Hallischen Studentenwerks abgeben. Zur gleichen Zeit verlor er den Vorsitz der Kant-Gesellschaft. Im Fragebogen des Reichserziehungsministeriums gab er an, dass er „aktives Mitglied der Einwohnerwehr Halle-Nord gegen den Kommunistenaufruhr in Mitteldeutschland“ gewesen sei. Ab 1934 war er Mitglied der NSV. Bis 1936 gab er noch die Kant-Studien heraus. Er wollte keine Verantwortung mehr übernehmen und beendete 1938 vorerst seine Hochschultätigkeit. Zum 9. Januar 1939 erhielt er das Treudienst-Ehrenzeichen in Gold.
Als 1945 die Universität Halle wieder anfing zu arbeiten, übernahm er die Philosophievorlesungen. 1947 war er Präsident des I. Deutschen Philosophen-Kongresses nach dem Zweiten Weltkrieg in Garmisch-Partenkirchen, der den II. Kongress (1948 in Mainz) und III. Kongress (1950 in Bremen) zur Folge hatte, auf dem die Allgemeine Gesellschaft für Philosophie in Deutschland gegründet wurde und Helmuth Plessner zu ihrem ersten Präsidenten gewählt wurde. 1948 wurde Paul Menzer endgültig emeritiert. 1953 erneuerte er mit Gottfried Martin die Kant-Studien.[1]
1960 starb Paul Menzer in Halle (Saale).
Literatur
- Thomas Sören Hoffmann: Menzer, Paul. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 109 f. (Digitalisat).
- Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1.
- Henrik Eberle: Die Martin-Luther-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus. Mdv, Halle 2002, ISBN 3-89812-150-X, S. 382.
Weblinks
- Literatur von und über Paul Menzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Menzer, Paul. Hessische Biografie. (Stand: 15. April 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Menzer, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philosoph und Pädagoge |
GEBURTSDATUM | 3. März 1873 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 21. Mai 1960 |
STERBEORT | Halle (Saale) |