Paul Mittmann
Paul Mittmann (* 18. Juni 1868 in Habelschwerdt, Grafschaft Glatz; † 11. Januar 1920 in Breslau, Provinz Niederschlesien) war ein deutscher Kirchenmusiker und Komponist.
Leben
Paul Mittmann wurde zunächst am Lehrerseminar von Habelschwerdt ausgebildet. 1893 ging er als Lehrer nach Breslau, wo er sich parallel zu seiner Arbeit von Georg Riemenschneider in Musik ausbilden ließ. Ab 1899 wirkte er als Organist und Chordirektor an St. Michael in Breslau,[1] und erhielt 1900 den Titel eines königlich preußischen Musikdirektors. Ab 1913 gab er in der Breslauer Jahrhunderthalle Konzerte an der seinerzeit weltgrößten Orgel.
Mittmann schuf als Komponist zahlreiche Werke für Männer-, Frauen- und gemischten Chor, Klavierlieder sowie Kirchenmusik. Er vertonte diverse Texte der schlesischen Dichter Carl von Holtei, Hermann Bauch und Philo vom Walde (= Johannes Reinelt), darunter das Heemtelied und Mein Schlesierland („Wer die Welt am Stab durchmessen“).
Werke
Kompositionen
- Die weiße Taube. Salonstück f. Pfte, Op. 20
- Gebet für unsern Kaiser. Lied f. gr. Orch., Op. 24
- Sehnsucht nach dem Frühling: „Schöner Frühling, o komm doch wieder“, Op. 27a
- Im Arm der Liebe: „Im stillen Stübchen dämmert die Nacht“ f. 1 Singst. m. Pfte, Op. 36
- Waldmärchen, Op. 38
- Gruß an Kreisau. Gavotte f. Pfte, Op. 45
- Mein Schlesierland, Op. 50
- Wiegenliedchen f. Streichorch., Op. 62
- 4 Lieder in schlesischer Mundart, Op. 63 (No. 1. Gellock! (Nicht wahr!): „Und sing ich euch a Liedel“. No. 2. Herzelied: „Is stieht ’ne Weide eim Wiesenthal“. No. 3. De Liebe: „Kee Schluss gitt’s und keen Schlüssel“. No. 4. Heemte-Liedel: „Is der Frühling do“.)
- Jubelmarsch zum Andenken an Theodor Körner f. Pfte, Op. 65
- Thauperlen. Gavotte f. Pfte, Op. 66
- „Mein Herz ist am Rheine“, Op. 69
- Schätzel, mucker nich! u. andere Lieder in schlesischer Mundart, Op. 72 (Wetterwend’sch. – Untreue. – Abschied. – Jägers Juchhe!)
- Max Heinzel-Marsch f. Pfte, Op. 74
- Heimatslied: „Rings umkränzt von Bergeszügen“, Op. 74
- Vier Männerchöre Op. 77 (1. Der Wald: „Grüner Wald, o wie süss ist dein Rauschen“. – 2. Mühle im Walde: „Liegt die Mühle tief verschneit“. – 3. Trara: „Es klinget so lieblich aus Waldesgrün“. Jägerlied. – 4. Das erste Lied: „Wer hat das erste Lied erdacht“).
- Kaiserparade. Marsch, Op. 99
- Mein Heimatland (Neues Schlesierlied): „Auch mich zog es mächtig hinaus, hinaus“, Op. 104
- 5 Marienlieder zum Gebrauch bei Maiandachten u. anderen Anlässen f. gem. Chor, Op. 106 (No. 1. „Die Nachtigallen singen“. No. 2. Die Maienkönigin: „Maria, Maienkönigin“. No. 3. „Marien lobsinget“. No. 4. Die schmerzhafte Mutter: „Töchter Zions! kommt und weinet“. No. 5. Die Marienblume: „Es blüht der Blumen eine“.)
- Zwei Männerchöre, Op. 106 (1. Am Hertha-See: „Es liegt im Jasmundwalde“. – 2. Dein gedenk’ ich: „Fern von des Südens warmen Borden“)
- Sechs weitere schlesische Lieder, Op. 108 (Der Jäger und sei Schätzel, Die junge Müllern drüben, Entschluss, Liebeslaune, Schwere Last, Wägewarte)
- Papst-Hymne, op. 109
- Über jene blauen Hügel, op. 110
- Am heiligen Abend, Op. 116
- Schläfst du?: „Schläfst du, liebes Mädchen, öffne deine Thür“. Ständchen f. Männerchor, Op. 117
- Zwei vierstimm. Männerchöre, Op. 118 (No. 1. Belauscht: „Hast du denn nicht Mariannen gesehn?“ – 2. Die Blume im Thal: „Arme Blum’ im Thal“)
- Wiegenlied, op. 119
- Bischofshymne, op. 127
- 3 Chöre op. 133
- Hoch Kolping, op. 138a
- Dem Vaterland! op. 138b
- Missa in G, op. 140
- Album Schlesischer Lieder, op. 146
- Die Engel und die Hirten, op. 154b
- Das Volkslied, op. 155
- Missa in hon. B. M. Virginis in F-Dur, op. 160
- Im deutschen Land, op. 161
- Zwei Frauenchöre, op. 162,1
- Mit Lorbeeren kehrt Ihr heim, op. 163
- Eine Kriegsmesse für gemischten Chor, Op. 167
- Vivat Unitas! Marsch
- Schön Rottraut: „Schön Rottraut lag im grünen Tann“ f. Männerchor
Schriften
- Weihnachtsspiele und Weihnachtslieder aus dem schlesischen Gebirge. In: Schlesien. Illustrierte Zeitschrift für die Pflege heimatlicher Kultur. Zeitschrift des Kunstgewerbevereins für Breslau und die Provinz Schlesien. 1, 1907/08, S. 101–107 (Digitalisat).
Literatur
- Johanna Cobb Bierman: Mittmann, Paul. In: Lothar Hoffmann-Erbrecht (Hrsg.): Schlesisches Musiklexikon. Wißner, Augsburg 2001, ISBN 3-89639-242-5, S. 464–465.
- Mittmann, Paul. In: Alfred Einstein (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 10. Auflage. Max Hesses Verlag, Berlin 1922, S. 835 (Textarchiv – Internet Archive).
- Mittmann, Paul. In: Paul Frank, Wilhelm Altmann: Kurzgefaßtes Tonkünstlerlexikon. 14. Auflage. Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1936, S. 402.
- Mittmann, Paul. In: Nicolas Slonimsky: Baker's Biographical Dictionary of Musicians. 7. Auflage. Oxford University Press, London, New York, Toronto 1984, ISBN 0-19-311335-X, S. 1560 (englisch).
Weblinks
- Literatur von und über Paul Mittmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Noten und Audiodateien von Paul Mittmann im International Music Score Library Project
- Porträt von Paul Mittmann. Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung
- Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein
- Paul Mittmann bei Discogs
- RISM
- Paul Mittmann bei LiederNet
- Paul Mittmann bei MusicSack
Einzelnachweise
- ↑ Hubert Unverricht: Musikwerke für die katholische Kirche aus Liebenthal (Isergebirge) in der Bibliothek des Bistums Liegnitz (Legnica). In: Kirchenmusikalisches Jahrbuch, 88. Jahrgang, 2004, ISBN 3-506-72956-X, S. 89–94, hier S. 91 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Personendaten | |
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NAME | Mittmann, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kirchenmusiker und Komponist |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1868 |
GEBURTSORT | Habelschwerdt, Grafschaft Glatz |
STERBEDATUM | 11. Januar 1920 |
STERBEORT | Breslau, Provinz Niederschlesien |