Paul Reinhart (Freiheitskämpfer)

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Reinharts Haus in Weinfelden

Paul Reinhart (* 17. Februar 1748 in Weinfelden; † 22. November 1824 ebenda) führte den Thurgau (Schweiz) im Vorfrühling des Jahres 1798 in die Freiheit, sodass er ein mit den anderen gleichberechtigter Kanton wurde.[1]

Familie

Paul Reinharts Eltern waren der Zuckerbäcker Clemens Reinhart (1718–1796) und Anna Margaretha Müller (1723–1796), die am 28. April 1746 heirateten.[1][2] Paul war das zweitälteste Kind in einer Familie mit 7 Kindern: Regula (1747–1808), Hans Joachim (1750–1834), Anna Maria (1752–1775), Maria Barbara (1754–1825), Margret (1762–1784), Jacob (1766–1811).[1]

Paul heiratete Anna Katharina Müller (1750–1807) am 3. Dezember 1772.[1] Sie war Tochter des Chirurgen Hans Joachim Müller.[2] Mit der Heirat wurde Paul Schwager von Johann Joachim Brenner und Martin Haffter (beide heirateten Schwestern von Anna).[2] Zwischen 1773 und 1786 hatte Paul Reinhart sechs Kinder mit Anna Katharina Müller, Maria Ursula Reinhart und Johann Joachim Reinhart erreichten das Erwachsenenalter während zwei Mädchen und zwei Knaben jung starben.[1]

Wirken

Reinhart bildete sich zum Apotheker und Kaufmann aus und führte den von seinem Vater betriebenen Handel weiter, und nahm Einsitz im Weinfelder Rat sowie im niederen Gericht.[1] 1794 baute er ein neues Haus und galt als einer der reichsten Männer in Weinfelden.[1]

Am 1. Februar 1798 forderte er von der Treppe des «Trauben» auf dem Rathausplatz Weinfelden herab die Freilassung des Thurgaus aus jahrhundertelanger Untertanenschaft als Gemeine Herrschaft der eidgenössischen Orte.[1] Er wandelte sich zum führenden Verfechter der Unabhängigkeit und stand von Februar bis April 1798 der provisorischen Regierung des Thurgaus vor.[1] Von Mai 1798 bis Februar 1803 war er Mitglied des Obersten Gerichtshofes der Helvetischen Republik.[1] Nach der Auflösung der Helvetischen Republik war er Thurgauer Kantonsrat (1803–24).[2]

Erhalten sind bis heute sein Wohnhaus, das er sich 1794 baute, sowie verschiedene Möbel und Gegenstände aus seinem Besitz (meist im Besitz der Politischen Gemeinde Weinfelden).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Thomas Holenstein, André Salathé: Paul Reinhart (1748-1824) (= Thurgauer Beiträge zur Geschichte. Band 135). Verlag des Historischen Vereins des Kantons Thurgau, Frauenfeld 2015, ISBN 3-9520596-5-X (e-periodica)
  2. a b c d André Salathé: Paul Reinhart. In: Historisches Lexikon der Schweiz.