Paul Schmidt (Unternehmer)
Paul Schmidt (* 11. Mai 1868 in Köthen (Anhalt); † 4. August 1948 in Berlin[1]) war ein deutscher Erfinder und Unternehmer.
Er war der Erfinder der Trockenbatterie und der Taschenlampe in Deutschland. Beiden Erzeugnissen ebnete er mit seinen Patenten von 1896 (für galvanisches Trockenelement mit Flüssigkeitsvorrat)[2] und 1906 (für die elektrische Taschenlampe) den Weg zur Massenproduktion.
Im Jahre 1896 gründete er eine selbständige Prüfungsanstalt für Elektrochemie in Berlin, die im Jahre 1901 in Daimon Elektrotechnische Fabrik Schmidt & Co umbenannt wurde. Anderen Quellen zufolge eröffnete er 1901 die Elektrotechnische Fabrik Schmidt & Co in der Chausseestraße 82 in Berlin. Der Name Daimon bezieht sich auf eine Gestalt der griechischen Mythologie.[3]
Ebenfalls 1901 entwickelte er die so genannte Flachbatterie, eine 4,5-V-Taschenlampenbatterie aus drei nebeneinander angeordneten 1,5-V-Zellen. 1902 begann er mit der Produktion von Glühlampen, und 1903 nahm sein Betrieb die serienmäßige Erzeugung vor allem von Trockenelementen (Batterien) und Batteriegehäusen auf. 1913 ließ Schmidt eine neue Produktionsstätte in der Weddinger Sellerstraße 13 errichten. Batterien und Taschenlampen wurden in Massenproduktion hergestellt und eroberten unter dem Markennamen Daimon die Weltmärkte.
Ein handliches Taschenlampenmodell wurde 1937[4] unter dem Namen „Handy“ als Warenzeichen eingetragen: Es war das erste „Handy“ Deutschlands.[5]
Ab 1924/25 wurden auch Radioteile und Radios hergestellt. Weitere Zweigwerke entstanden 1911 in Bodenbach an der Elbe, 1921 in Rodenkirchen bei Köln, 1923 in Danzig, 1927 in Tetschen/Elbe und 1936 in Arnstadt (dort später als Artas). Daimon wurde 1983 vom Unternehmen Duracell (ehemals Mallory) USA übernommen, das seinerseits 1996 im Gillette-Konzern aufging. Seit dem 1. Oktober 2005 gehört die Gillette Company zu Procter & Gamble.
Zur Produktpalette des Unternehmens gehörte auch der von einer 9-Volt-Trockenbatterie betriebene Daimon-Telefonverstärker[6] mit einem induktiven Empfänger, welcher auf magnetische Streufelder reagiert. Er wurde unmittelbar neben das Telefon gestellt und ermöglichte das Mithören von Gesprächen. In fast allen modernen Telefonen ist heutzutage eine solche Mithör-Funktion bereits integriert, so dass sich ein separater Telefonverstärker erübrigt.
Paul Schmidt wohnte mit seiner Familie von 1910 bis 1929 als Eigentümer im Schloss Hohenschönhausen in Berlin-Hohenschönhausen. Am 13. Juli 2016 wurde dort im Haus das Daimon-Museum eröffnet und eine Gedenktafel für Paul Schmidt enthüllt.
Literatur
- Bärbel Ruben, Thomas Friedrich: DAIMON. Die Helle Freude. Festschrift aus Anlass des 100-jährigen Gründungsjubiläums der „Elektrotechnischen Fabrik Schmidt & Co.“, hrsg. vom Förderverein Schloß Hohenschönhausen e. V., Berlin 2001.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Laut Angabe auf der Gedenktafel. Seiner Sterbeurkunde zufolge starb Paul Schmidt bereits am 3. August 1948, vgl. Sterberegister Standesamt Wilmersdorf, Nr. 1384/1948
- ↑ Patent CH12115A: Galvanisches Element. Angemeldet am 11. Mai 1896, veröffentlicht am 15. Oktober 1896, Erfinder: Paul Schmidt.
- ↑ Ich trage einen großen Namen - Sendung vom 18. April 2021 mit dem Großneffen von Schmidt, ca. Min. 18
- ↑ Warenzeichenblatt des deutschen Reichspatentamts, Heft 4, vom 27. Februar 1937: Klasse 4 (Taschenlampen), Nr. 490740, E 25474 „Daimon Handy“ Elektrotechnische Fabrik Schmidt & Co. GmbH, Berlin
- ↑ Ausschnitt aus Patente und Talente, SWR 2009 (als YouTube-Video), Die Taschenlampe des Herrn Schmidt, ein Film von Götz Goebel; ab Minute 28:13 bis 28:30.
- ↑ Produktinformationen von Radiomuseum.org über den Daimon-Telefonverstärker.
Personendaten | |
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NAME | Schmidt, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Erfinder und Unternehmer (DAIMON) |
GEBURTSDATUM | 11. Mai 1868 |
GEBURTSORT | Köthen (Anhalt) |
STERBEDATUM | 4. August 1948 |
STERBEORT | Berlin |