Paul Uwe Dreyer

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Paul Uwe Dreyer (* 22. September 1939 in Osnabrück; † 10. September 2008 in Stuttgart) war ein Maler, Zeichner, Grafiker der Konkreten Kunst und Hochschullehrer. Von 1987 bis 1991 sowie von 1998 bis 2004 war er Rektor der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.

Leben

Von 1958 bis 1961 studierte er an der Werkkunstschule Hannover. 1961 folgte der Wechsel zur Hochschule für Bildende Künste Berlin bis 1962. 1970 wurde Paul Uwe Dreyer ordentliches Mitglied im Deutschen Künstlerbund, an dessen Jahresausstellungen er zwischen 1967 und 1997 insgesamt 25-mal teilnahm. Dreyer hatte von 1992 bis 1997 auch den DKB-Vorstandsvorsitz inne.[1]

Mit dem Erhalt des Villa-Massimo-Stipendiums war ein Aufenthalt in Rom verbunden. Zum Sommersemester 1972 wurde er an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart auf einen seit 1969 vakanten Lehrstuhl für Malerei (Nachfolge Albrecht Appelhans) berufen.[2][3] Die Übernahme des Lehramts in Stuttgart propagierte die „Vereinigung von Freunden der Akademie der bildenden Künste e. V.“ (heute „Verein der Freunde der Akademie Stuttgart e. V.“) mit der Herausgabe einer 7-farbigen Serigraphie als Jahresgabe 1973.[4] Dreyers Ernennung zum Professor „unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit“ erfolgte am 25. Februar 1974.[5] 2005 wurde er emeritiert.

Dreyer, der eines der Kavaliershäuser bei Schloss Solitude bewohnte, wurde auf dem dortigen Ehrenfriedhof beigesetzt.

Werk

Der Kunsthistoriker Alexander Tolnay äußerte sich zum Schaffen Paul Uwe Dreyers 1991 wie folgt:

Spricht man in Verbindung mit Josef Albers von der ‚Huldigung an das Quadrat‘, so müsste man die Kunst von Paul Uwe Dreyer als ‚Huldigung an den Diagonal‘ definieren. Diese bereits von Kandinsky ausführlich beschriebene Gestaltungsart, in welcher Richtung und Winkelgrat über den künstlerischen Ausdruck zwischen Lyrik und Dramatik bestimmen, ist ein stets wiederkehrendes gestalterisches Element in Dreyers Werken.“[6]

Zur Lehre

Seine Auffassung von Lehre fasste Paul Uwe Dreyer 1988, zur Zeit seines Rektorats an der Stuttgarter Kunstakademie, wie folgt zusammen:

Die Identität mit der Person, Ausdruck durch Stilwillen bildnerisch, sinnlich zu vermitteln, ist für mich unabdingbar. Die programmatische Konzeptionslosigkeit durch Abnutzung von bekannten Stilformen stellt das resignierende Scheitern gegenüber einem Stilwillen dar, welcher weit über das Einzelbild oder das Gesamtwerk überhaupt hinausweist und somit allein schon utopisch fundiert ist. Analytisches Denken in anschauliches Denken überzuführen und eine erneute Rückführung in Permanenz, ist Inhalt des Studiums.[7]

Bekannte Schüler

Einzelausstellungen

Werke in öffentlichen Sammlungen

Auszeichnungen

Literatur (Auszug)

  • Luigi Lambertini: Geometrie di Dreyer. Roma: Edizioni della Cometa, 1982 (= Collezione del Millennio; 4)
  • Anja Rumig (Hg.): Paul Uwe Dreyer 1939-2008. Werkverzeichnis der Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken, bearb. von Anja Rumig, mit Beträgen von Andreas Baur, Reinhard Döhl, Heinz Fuchs, Ulrike Gauss, Will Grohmann, Bernhard Kerber, Holger Kube Ventura, Anja Rumig, Dorit Schäfer, Simone Schimpf, 384 S., deutsch/englisch, DCV, Berlin 2021

Einzelnachweise

  1. kuenstlerbund.de: Vorsitzende des Deutschen Künstlerbundes seit 1950 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuenstlerbund.de (abgerufen am 14. Januar 2016)
  2. Wolfgang Kermer: Daten und Bilder zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Stuttgart: Edition Cantz, 1988 (= Verbesserter Sonderdruck aus: Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: eine Selbstdarstellung. Stuttgart: Edition Cantz, 1988), o. P. [14].
  3. Akademie-Mitteilungen 2: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: für die Zeit vom 1. April 1972 bis 30. September 1972. Hrsg. von Wolfgang Kermer, Stuttgart: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Oktober 1972, S. 2 (mit biographischen Daten).
  4. Der Druck erfolgte, bei einer Auflage von 800 Exemplaren, durch die renommierte Stuttgarter Siebdruckerei Domberger, Akademie-Mitteilungen 4: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: für die Zeit vom 1. April 1973 bis 31. Oktober 1973. Hrsg. von Wolfgang Kermer, Stuttgart: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, November 1973, S. 22, ganzseitige Abb. S. 19.
  5. Organe und Lehrkörper: Ernennungen. In: Akademie-Mitteilungen 5: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: für die Zeit vom 1. November 1973 bis 31. März 1974. Hrsg. von Wolfgang Kermer, Stuttgart: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, April 1974, S. 28.
  6. Zitiert nach: Paul Uwe Dreyer: Linien- und Flächenkonstruktivismus. Ausstellung in der Kreissparkasse Esslingen, 28. September 2010 bis 4. Februar 2011 (Faltprospekt).
  7. Zitiert nach: Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: eine Selbstdarstellung. Hrsg.: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Red.: Bernd Rau. Stuttgart: Ed. Cantz, 1988, ISBN 3-89322-005-4, S. 114.
  8. Akademie-Mitteilungen 2: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: für die Zeit vom 1. April 1972 bis 30. September 1972. Hrsg. von Wolfgang Kermer, Stuttgart: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Oktober 1972, S. 3–4 (mit einem Text von Heinz Fuchs auszugsweise).
  9. Akademie-Mitteilungen 4: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: für die Zeit vom 1. April 1973 bis 31. Oktober 1973. Hrsg. von Wolfgang Kermer, Stuttgart: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, November 1973, S. 11
  10. Akademie-Mitteilungen 5: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: für die Zeit vom 1. November 1973 bis 31. März 1974. Hrsg. von Wolfgang Kermer, Stuttgart: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, April 1974, S. 29
  11. Schenkung Wolfgang Kermer: Bestandskatalog. Hrsg. von der Städtischen Galerie Neunkirchen. Neunkirchen 2011, ISBN 978-3-941715-07-3, S. 46–48 (überwiegend Radierungen mit Dedikationen an Wolfgang Kermer)

Weblinks