Paulusmühle (Hilpoltstein)
Paulusmühle Stadt Hilpoltstein Koordinaten: 49° 11′ 14″ N, 11° 9′ 38″ O
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Höhe: | 364 m ü. NHN |
Einwohner: | 3 (25. Mai 1987) |
Postleitzahl: | 91161 |
Vorwahl: | 09179 |
Paulusmühle
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Paulusmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Lage
Die Einöde liegt an dem von der Roth abgeleiteten Mühlbach 2,3 km westlich des Ortskerns von Hilpoltstein.[1]
Geschichte
Paulusmühle gehörte mit dem südlich gelegenen Hofstetten und der Schweizermühle dem Zisterzienserkloster Walderbach bei Roding im heutigen Landkreis Cham.[2][3] 1434 saß auf ihr Ott Wenger, der zum Namensgeber der „Wengersmühle“, der alten Bezeichnung der Paulusmühle, wurde. 1581 hieß der Müller Paulus Pößel, der zugleich Dorfrichter von Hofstetten war; sein Vorname wurde der neue, bis heute übliche Mühlenname.[4] Die Hoch- und Niedergerichtsbarkeit hatte die Herrschaft (Hilpolt)-Stein inne. In einer Beschreibung des pfalz-neuburgischen Amtes Hilpoltstein von 1604 ist von der „Wen(n)inger(s)- oder Paulsmuhl“ die Rede.[5]
Nachdem der Reichsdeputationshauptschluss die Säkularisation des Klosters Walderbach gebracht hatte, wurde die Mühle 1806 bayerisch. Im neuen Königreich kam sie zum Steuerdistrikt Heuberg, dann zur Ruralgemeinde Hofstetten; diese ließ sich im Zuge der Gebietsreform in Bayern am 1. Januar 1972 in die Stadt Hilpoltstein im Landkreis Roth eingemeinden.[6]
1813 trat der verschuldete Müllermeister Franz Anton Angermeyer die Paulusmühle an seinen Schwiegersohn Johann Georg Gemelch ab (die Müllerfamilie Angermeier saß bereits 1610 auf der Mühle);[7] die Tochter Josepha Angermeyer heiratete 1826 den Münchener „Vorstadtmetzger“ Franz Xavier Reichl.[8] 1832 wird berichtet, dass die Mühle einen Mahlgang besitzt.[9] 1861 besaß Franz Gmelch die Mühle.[10]
Der Mühle waren eine Säge und Landwirtschaft angeschlossen. 1875 hielt der Müller zwei Pferde und neun Rinder.[11] Die Mühle gehörte zur katholischen Pfarrei Zell bzw. zur protestantischen Pfarrei Eckersmühlen. Die Kinder besuchten die katholische Schule zu Hofstetten bzw. die protestantische Schule zu Hilpoltstein.[12] 1917 übernahm die Müllerfamilie Wurm die Mühle, die das Wasserrad durch eine Turbine ersetzte, 1970 aber den Mahlbetrieb einstellte und den Sägebetrieb aufgab.[13]
Einwohnerentwicklung
- 1818: 9 (2 Feuerstellen, 1 Familie)[14]
- 1836: 12 (2 Häuser)[15]
- 1861 9 (3 Gebäude)[16]
- 1871: 5 (4 Gebäude)[11]
- 1904: 7 (1 Wohngebäude)[12]
- 1937: 3[17]
- 1950: 3 (1 Wohngebäude)[6]
- 1961: 1 (1 Wohngebäude)[18]
- 1973: 1[19]
- 1987: 3 (2 Wohngebäude, 2 Wohnungen)[20]
Verkehr
Von Hilpoltstein aus gelangt man auf der Bahnhofstraße zur Seitzenmühle und von dort etwa 500 m weiter zur Paulusmühle. Von Hofstetten aus nimmt man die Straße „Am Mühlbach“ nach Norden und biegt kurz vor der Seitzenmühle nach links zur Paulusmühle ab.
Der Wanderweg „Mühlenweg“ des Landkreises Roth berührt die Paulusmühle.[21] Außerdem führt der Wanderweg Nr. 10 vom Seezentrum Heuberg aus auch über die Paulusmühle nach Hilpoltstein.[22]
Literatur
- Die Paulusmühle bei Hofstetten. In: Heimatblätter für Hilpoltstein, Allersberg, Greding, Heideck und Thalmässing, 47 (2006), Nr. 10, S. 2
- Sonja Maier u. a. (Red.): Der Mühlenweg von Hilpoltstein nach Roth, Roth o. J. (2008)
- Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4 (Digitalisat).
Weblinks
- Paulusmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. September 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Paulusmühle im BayernAtlas
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 228 (Digitalisat).
- ↑ Geld aus der Paulusmühle in den Oberpfälzer Wald. In: Hilpoltsteiner Kurier vom 10. Juni 2014
- ↑ Mühlenweg, S. 8
- ↑ S. 31
- ↑ a b Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 253 (Digitalisat).
- ↑ [1] Aufruf am 13. Januar 2016
- ↑ Königlich-Baierisches Intelligenzblatt für den Ober-Donaukreis, Eichstätt, 1. März 1813, Sp. 330; Der Bayerische Volksfreund, München, 11. Februar 1826, S. 76
- ↑ Repertorium des topographischen Atlasblattes Schwabach, 1832, S. 25
- ↑ Uebersicht der Fundationen... In: (Beilage zum) Königlich-bayerisches Kreisamtsblatt für Oberpfalz und von Regensburg für 1861, Nr. 7, Sp. 16
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 889, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1219 (Digitalisat).
- ↑ Mühlenweg, S. 8
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 71 (Digitalisat).
- ↑ Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 165 (Nr. 199)
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 713, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, S. 507
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 795 (Digitalisat).
- ↑ Wolfgang Wiessner: Hilpoltstein (= Kommission für Bayerische Landesgeschichte [Hrsg.]: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 24). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1978, ISBN 3-7696-9908-4, S. 262 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 348 (Digitalisat).
- ↑ Wegbeschreibung auf landratsamt-roth.de
- ↑ Wegbeschreibung auf rothsee.de