Paur (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Paur auf Waffenbrunn und Lebendorf (Conrad Tyroff)

Die Paur auf Waffenbrunn und Lebendorf sind auf das in Bayern beheimatete Bürgergeschlecht Paur zurückzuführen, das für die als Beamte erworbenen Dienste 1744 in den Reichsadelsstand und 1758 in den kurbayerischen Adelsstand erhoben wurde.

Geschichte

Schloss Waffenbrunn (Stich von Michael Wening 1721)

Am 22. September 1744 wurden die Brüder Johann Wolfgang Paur und Franz Peter Paur, kurbayrischer Hofkammerräte und Salzbeamte, von Kaiser Karl VII. in den Reichsadelsstand erhoben. Neben dem Privilegium Denominandi wurde ihnen die Lehensbesitzfähigkeit zugestanden.[1]

Der Neffe Johann Wolfgang Paur (* 1722), kurbayerischer Rat, Pfleg- und Kastenamtskommissär sowie Bräuverwalter in Schwarzach, erhielt am 18. April 1758 von Kurfürst Maximilian Joseph III. ein kurbayerisches Adelsdiplom mit dem vorgenannten Prädikat.[2][3] Die abweichend für die Nobilitierung genannten Datum 18. April 1755[4][5] bzw. 18. April 1775[6] sind nicht korrekt.[2]

Sein Sohn Franz Clement von Paur auf Waffenbrunn und Lebendorf, Inhaber der Hofmarken Waffenbrunn und Lebendorf, Burgsasse zu Wetterfeld und Besitzer der Mannritterlehen zu Göttling und Friedersried, wurde nach Einrichtung der königlich bayerischen Adelsmatrikel am 6. März 1813 in diese eingetragen.[7]

Franz Clement von Paur und seine männlichen Nachkommen übten keine Ämter mehr im Staatsdienst aus. Die auf Schloss Waffenbrunn lebende Familie konzentrierte sich nur noch auf die Verwaltung ihrer Güter. Sie ist im Jahr 1918 mit Joseph Carl von Paur im Mannesstamm erloschen. Das Schloss Waffenbrunn mit den dazugehörigen Ländereien ging 1919 an seine Tochter Ludmilla von Paur über, die in Waffenbrunn am 4. August 1920 Gottfried Freiherr von Schacky auf Schönfeld heiratete. Seitdem ist es im Eigentum der Schacky auf Schönfeld.[8]

Ein verwandtschaftliches Verhältnis zu anderen Adelsgeschlechtern des Namens Paur (z. B. Edle von Paur, Paur auf Kammerberg, Ritter von Paur, Ritter von Paur zu Wollsbach) ist nicht ersichtlich.

Wappen

Das Wappen enthält im blauen Schild einen auf grünem Dreiberg stehenden goldgeflügelten silberner Greif, der in den Pranken einen grünen Stengel mit drei silbernen Lilien hält. Auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen, links blau-goldenen Decken befindet sich ein wachsender Greif.[9][10] Ein besonders schöne Darstellung befindet sich im Österreichischen Staatsarchiv.[1]

Namensträger

Literatur

  • Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. Herausgegeben von einigen deutschen Edelleuten. Band 3, M – Spaun. Enthaltend zuverlässige und urkundliche Nachrichten über 8680 Adels-Geschlechter. Verlag von Georg Joseph Manz, Regensburg 1865, S. 139 Digitalisat
  • Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. 1. Band, Anhalt – Bayern, Verlag C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 138, 343. Digitalisat
  • Johann Christian von Hellbach: Adels-Lexikon oder Handbuch über die historischen, genealogischen und diplomatischen, zum Theil auch heraldischen Nachrichten vom hohen und niederen Adel, besonders in den deutschen Bundesstaaten, so wie von dem österreichischen, böhmischen, mährischen, preußischen, schlesischen und lausitz´schen Adel. Zweiter Band, L–Z. Wernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1826, S. 211. Digitalisat
  • Richard Hoffmann, Georg Hager (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg. Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Band 2, Heft 6, Bezirksamt Cham, Verlag R. Oldenbourg, München 1906, S. 144. Digitalisat
  • Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 7, Ossa – Ryssel. Friedrich Voigt´s Buchhandlung, Leipzig, 1867, S. 73. Digitalisat
  • Karl Heinrich Ritter von Lang (Hrsg.): Adelsbuch des Königreichs Baiern. München 1815, S. 470. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. Fünfter Jahrgang (1911), S. 705 f. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. Sechster Jahrgang (1912), S. 713 f. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. Achter Jahrgang (1914), S. 709. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. Zehnter Jahrgang (1916), S. 710. Digitalisat
  • Franz Josef Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst: Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels. Band 4. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1953, S. 420.
  • Konrad Tyroff, Robert von Pöhlmann, Wilhelm Stieda (Hrsg.): Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Baiern. Aus der Adelsmatrikel gezogen. Band 7. Verlag des Wappen-, Kunst- und Kommissions-Bureau Nürnberg, Nürnberg 1824, Tafel 65. Digitalisat

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d 309.45 Paur, Johann Wolfgang, Franz Peter, Brüder, kurbayrischer Hofkammerräte und Salzbeamte (1744.09.22). In: Allgemeines Verwaltungsarchiv. Adelsarchiv (ca. 1500 – 1918). Reichsadelsarchiv (ca. 1500 – ca. 1806). Allgemeine Reihe (ca. 1500 – ca. 1806). 309 Pauluci – Payr (1530.09.10 – 1744.09.22). Österreichisches Staatsarchiv, abgerufen am 23. Februar 2017.
  2. a b Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. Band 1, Anhalt – Bayern. C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 138.
  3. Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. Fünfter Jahrgang (1911). Justus Perthes, Gotha 1911, S. 705.
  4. Karl Heinrich Ritter von Lang (Hrsg.): Adelsbuch des Königreichs Baiern. München 1815, S. 470.
  5. Johann Christian von Hellbach: Adels-Lexikon oder Handbuch über die historischen, genealogischen und diplomatischen, zum Theil auch heraldischen Nachrichten vom hohen und niederen Adel, besonders in den deutschen Bundesstaaten, so wie von dem österreichischen, böhmischen, mährischen, preußischen, schlesischen und lausitz´schen Adel. Zweiter Band, L-Z. Wernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1826, S. 211.
  6. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 7, Ossa – Ryssel. Friedrich Voigt´s Buchhandlung, Leipzig 1867, S. 73.
  7. Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. Band 1, Anhalt – Bayern. C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 343.
  8. a b Franz Josef Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst: Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels. Band 4. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1953, S. 420.
  9. Konrad Tyroff, Robert von Pöhlmann, Wilhelm Stieda (Hrsg.): Wappenbuch des gesammten Adels des Königreichs Baiern. Aus der Adelsmatrikel gezogen. Band 7. Verlag des Wappen-, Kunst- und Kommissions-Bureau Nürnberg, Nürnberg 1824, S. 65.
  10. Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. Fünfter Jahrgang (1911). Justus Perthes, Gotha 1911, S. 705.
  11. Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg. In: Richard Hoffmann, Georg Hager (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Band 2, Heft 6, Bezirksamt Cham. Verlag R. Oldenbourg, München 1906, S. 144.
  12. Churbajerischer Hof- und Staats-Calender für das Jahr 1765, worinnen enthalten sind die Kirchenfeste, Gala-Täge, hohe Promotiones, Schema des Churfl. Hohen Ritter-Ordens, sammentliche Hof-Stäbe Geheime Conferenz-Ministri und andere allhiesige Collegia, einer Hochlöbl. Landschaft Ober- und Unter-Lands Verordnete, allhiesige Churfürstl. Hofgerichts-Advicaten, die Regierungen Landshut, Straubing, Burghausen sambt dem Fürstenthum der Obernpfalz und Landgrafschaft Leuchtenberg, auch sammentliche Ober- und Unter-Beamte in denen Landen zu Bajern und der Obernpfalz. Franz Xaveri Menrad von Vorwaltern, München 1765, S. 124.
  13. Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser. Fünfter Jahrgang (1911). Justus Perthes, Gotha 1911, S. 705 f.