Pearyland
Pearyland | |
MODIS-Satellitenbild von Pearyland | |
Geographische Lage | |
Koordinaten | 83° 0′ N, 35° 0′ W |
Gewässer 1 | Victoria-Fjord/Wandelsee |
Gewässer 2 | Independence-Fjord/Lincolnsee |
Länge | 375 km |
Breite | 200 km |
Fläche | 50.000 km² |
Pearyland ist eine grönländische Halbinsel im Nordost-Grönland-Nationalpark. Es ist das nördlichste Gebiet Grönlands.
Geografie
Pearyland ist die nördlichste Halbinsel Grönlands und umfasst den nördlichsten Punkt des grönländischen Festlands, Kap Morris Jesup. Im Westen trennt der Victoria-Fjord sie vom Wulff Land, im Osten der Independence-Fjord vom Kong Frederick VIII Land mit dem J. C. Christensen Land. Die Halbinsel erstreckt sich nach Norden in den Arktischen Ozean, beziehungsweise in dessen Teile, die Lincolnsee im Westen und die Wandelsee im Osten. Der Frederick-E.-Hyde-Fjord mit einer Länge von 150 km im Osten von Pearyland teilt das Gebiet in das nördliche und das südliche Pearyland, ist aber nur einer von vielen Fjorden, die entlang der Küste liegen, darunter auch der J.-P.-Koch-Fjord im Südwesten. Das gesamte Gebiet misst etwa 200 km in Nord-Süd-Richtung und 375 km in Ost-West-Richtung und nimmt eine Fläche von rund 50.000 km² ein. Wegen fehlenden Niederschlags wird es nicht vom grönländischen Eisschild bedeckt, sondern ist eine Kältewüste, die im Sommer eisfrei ist. Im westlichen Teil von Pearyland gibt es jedoch mehrere Eiskappen, von denen die bis zu 600 m dicke Hans-Tausen-Eiskappe die größte ist.[1][2]
Geschichte
Urgeschichte
Das Gebiet nördlich des Independence-Fjords, insbesondere das klimatisch begünstigte Wandeltal, zeigt zahlreiche Spuren menschlicher Besiedlung ab etwa 2500 v. Chr. Das südliche Pearyland ist das Verbreitungszentrum der nach dem Fjord benannten Independence-I-Kultur.[3] Auch die Independence-II-Kultur ab etwa 800 v. Chr. bis zur Zeitenwende kam am Wandeltal vor, war aber in Pearyland deutlich weniger bedeutend als die Independence-I-Kultur.[4] Erst um 1300 war Pearyland wieder besiedelt, diesmal von der Thule-Kultur, die aus dem Westen kam und die Gegend nach 200 Jahren wieder verließ, um die Ostküste entlang nach Süden zu ziehen.[5]
Entdeckung und Erforschung
Der erste Entdecker, der Pearyland sah, war der Seeoffizier James B. Lockwood im Rahmen der Lady Franklin Bay Expedition im Jahr 1882, wobei er nur die Nordwestküste erreichte und kartografierte. Robert Edwin Peary durchquerte Grönland im Jahr 1892 und erreichte den Independence-Fjord. Er behauptete dabei, dass Pearyland eine Insel und durch den Pearykanal (der erst später nach ihm benannt wurde) zwischen dem Victoria-Fjord und dem Independence-Fjord verbunden sei. Bei der Expedition von 1898 bis 1900 umsegelte Peary die Halbinsel bis zum Kap Wyckoff. Im Zuge dieser Expedition entstand der Name Pearyland, vermutlich jedoch nicht durch ihn selbst. 1907 erreichte die Danmark-Expedition unter Ludvig Mylius-Erichsen den Independence-Fjord aus Südosten und stellte fest, dass der Pearykanal nicht existiert und Pearyland somit keine Insel ist. Lauge Koch war auf seiner Jubiläumsexpedition von 1920 bis 1923 der erste, der Pearyland gänzlich umsegelte.[2]
Auf einigen der Expeditionen waren Überreste früherer menschlicher Besiedelungen gefunden worden, aber erst Eigil Knuth unternahm von 1947 bis 1950 zusammen mit Ebbe Munck eine archäologische Expedition nach Pearyland. Ihr folgten vier weitere von 1963 bis 1966 und weitere Untersuchungen Eigil Knuths bis 1995. Im Zuge der Expeditionen wurden zwei Forschungsstationen in Pearyland errichtet, Brønlundhus im Jahr 1948 und später Kap Harald Moltke.[2]
Im Nordosten von Pearyland, am Citronen-Fjord, wurden 1993 umfangreiche Zink- und Bleivorkommen entdeckt.[2] Das australische Bergbauunternehmen Ironbark erhielt 2016 eine Abbaugenehmigung.[6] Der Abbau ist mit Stand 2022 jedoch noch nicht begonnen worden.
Literatur
- Bjarne Grønnow, Jens Fog Jensen: The Northernmost Ruins of the Globe: Eigil Knuth’s Archaeological Investigations in Peary Land and Adjacent Areas of High Arctic Greenland (= Meddelelser om Grønland, Man & Society. Band 29). Danish Polar Center, Kopenhagen, ISBN 978-87-635-1262-6 (Online [PDF]).
Einzelnachweise
- ↑ Karte mit allen offiziellen Ortsnamen. Bestätigt vom Oqaasileriffik, bereitgestellt von Asiaq.
- ↑ a b c d Ole Ventegodt, Rasmus Ole Rasmussen: Peary Land. Den Store Danske.
- ↑ Claus Andreasen: Independence I-kulturen. In: Hans Christian Gulløv (Hrsg.): Grønlands Forhistorie. Gyldendal, Kopenhagen 2004, ISBN 87-02-01724-5, S. 40 f.
- ↑ Claus Andreasen: Independence II-kulturen. In: Hans Christian Gulløv (Hrsg.): Grønlands Forhistorie. Gyldendal, Kopenhagen 2004, ISBN 87-02-01724-5, S. 117.
- ↑ Hans Christian Gulløv: Thulekulturen. In: Hans Christian Gulløv (Hrsg.): Grønlands Forhistorie. Gyldendal, Kopenhagen 2004, ISBN 87-02-01724-5, S. 298–303.
- ↑ Efterforskning i Citronen Fjord er slut. Sermitsiaq.AG (24. Mai 2021).