Peckatel (Klein Vielen)

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Kirche in Peckatel

Peckatel ist ein Ortsteil von Klein Vielen im Süden Mecklenburg-Vorpommerns. Er liegt zwei Kilometer südwestlich vom Klein Vielener und Wedensee,[1] an der historischen Landgrenze, der Eisernen Pforte, niederdeutsch Isern Purt genannt.

Geschichte

1274 wurden die Ritter Bernhard und Heinrich von Peccatel mit dem Dorf, das zur Diöcese Havelberg gehörte, belehnt. Am 1. Januar 1325 wurde in einer Urkunde der Schultheiß Ebelingus scultetus de Peckateele erwähnt. 1514 belehnte es ein Berend von Maltzan, 1652 besaß die Witwe von Adam von Holstein mehrere Bauerngehöfte, die Besitzer wechselten oft. 1775 starben die Gutsherren, die von Peccatel, aus. 1790 fand das „Bauernlegen“ im Dorf statt, eine Vernichtung der bäuerlichen Existenz durch den Gutsherren. Das Leben der Dorfschulzenfamilie Wehden[2] und anderer Familien ist in schriftlichen Auseinandersetzungen unter Einbeziehung des Schweriner Herzogs dokumentiert[3]. Bis ins 19./20. Jahrhundert waren die Weden, Wehden's als Statthalter, Dorfschultzen, Kirchälteste in Peckatel und in Hohenzieritz. In letzterem waren sie Diener am Hofe von Königin Luise von Preußen. 1795 wurden die Penzliner Freiherren von Maltzan Besitzer des Kirchdorfes[4] und blieben es in Abstufungen bis 1942.[5] Der bedeutendste Vertreter der Grundbesitzer der Neuzeit war sicherlich Ludolf Bernhard von Maltzan (1864–1942), großherzoglicher Kammerherr und Erblandmarschall.

Sehenswürdigkeiten

Die heutige Kirche wurde im neugotischen Stil 1862 gebaut. In den Fenstern des Chors sieht man sieben Maltzahnsche Familienwappen. Der Historiker Friedrich Schlie beschreibt Kleinkunstwerke der Familien von Plessen, Vick, Algrim, Wäde,[6] / Weden[7] Pragst, Ridden, Hoth und Franck in der Kirche. Auf dem Altar steht ein spätgotisches Triptychon des 15. Jahrhunderts. Mindestens eine Kirchglocke wurde von einem Friedländer namens Bgun gegossen.

Im Kirchgestühl sind ebenfalls herrschaftliche Wappen zu sehen.

Das Landschaftsdenkmal, die Isern Purt, zu hochdeutsch Eiserne Pforte liegt nördlich des Ortes. Am Klein Vielener See beginnend in östlicher Fortsetzung mit zwei Wallgräben über den Wedensee hinaus zu der Teufelsbrücke und dann mit abfallenden drei Wallgräben in den Kleinen Stadtsee hinein. Hinterm Penzliner Kleinen Stadtsee setzten sich die Gräben im Zippelower Holz noch fort. Die Isen Port gehörte zur Befestigungsanlage der Redarier mit ihren redarischen Siedlungsgemeinschaften. Die Landhemme bildete eine wehrhafte Grenze zwischen Redariern und der deutschen Invasionsbevölkerung, den Sachsen.

Verkehr

Peckatel liegt an der Bundesstraße 193 von Penzlin nach Neustrelitz und dem Abzweig der Landesstraße 34 nach Blumenholz. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Kratzeburg und Neustrelitz.

Flurnamen

  • Galgenberg[8]
    Wedensee um 1766
  • Wedensee[1]: Der Wedensee wird fälschlicherweise in der Literatur Wodensee genannt, weil Archivrath Dr. Beyer in seiner Ausarbeitung über „Die Landwehren u. die Grenzheiligthümer der Landes der Redarier“ den See nach einer alten Karte als Wodensee beschrieb. Die Flurbereinigungskarten des 18. Jahrhunderts nennen den See „Wehden See“. Heute ist der Wedensee[9] ein verlandeter, mooriger Grabensee. Er erhielt seinen Namen von der seit dem 14. Jahrhundert in Peckatel nachweisbaren Schulzenfamilie Weden / Wehden. Die Kolonisten Weden, vermutlich aus der Deutsch Orden Kommende Weddingen in Niedersachsen, auch historisch Wedin genannt, gehörten zu den frühen Siedlern. In der Kaiserbede von 1497 wurden die Weden in der Volkszählung genannt.
  • Isern Purt (Eiserne Pforte)
  • Christenhof
  • Jenny-Hof, bis nachweislich 1927 seitens der Gutsherrschaft als eine Art Vorwerk in Nutzung; der Hof wurde in der DDR-Zeit geschleift.
  • Kirchgang, 1706 stritt der Pfarrer mit dem Schultheiß und Kirchenjurat Jochen Wede(n) um die Grenzen der Priester- und Schulzenwörde. Der Kirchgang verlief von Klein Vielen geradewegs direkt von Nord-Nord West über die Kuppe des Berges hinter dem Pfarrgrundstück zur Kirche.

Literatur

  • Stände und frühe Aktivitäten in Mecklenburg: von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, von Uwe Heck, Neuer Hochschulschriftenverlag, 1999 ISBN 3-929544-87-3.
  • Institut für Deutsche Volkskunde (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin), Akademie-Verlag 1960, Notizen: v.22 Erzähler: Knecht Wehden, Penzlin, Kreis Waren; aus Wendorf, Kreis Waren …

Einzelnachweise

  1. a b Wedensee
  2. Webseite des Vereins für Computergenealogie e.V. (GenWiki), abgerufen am 17. Dezember 2017
  3. http://www.kleinvielen-ev.de/wp-content/uploads/2016/10/Dorfzeitung-Nr-5-2013_ebook.pdf
  4. Angaben aus Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin, Band V. von Prof. Dr.Schlie, Verlag Bärensprungsche Hofbuchdruckerei. Schwerin 1902
  5. Jaspar v. Maltzan-Peckatel, Albrecht v. Maltzan-Kru(c)kow, Mortimer v. Maltzahn-Vanselow: Die Maltza(h)n 1194 - 1945. Der Lebensweg einer ostdeutschen Adelsfamilie. In: Maltzan-Maltzahnscher Familienverein (Hrsg.): Familiengenealogie. 1979. Auflage. Gütersloher Druckservice Reinhard Mohn GmbH, Köln 1979, S. 378–381 (d-nb.info [abgerufen am 24. September 2021]).
  6. Friedrich Schlie: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin. 1902, abgerufen am 23. März 2020.
  7. Webseite des Vereins für Computergenealogie e.V. (GenWiki), abgerufen am 17. Dezember 2017
  8. Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern. Jahrbuch 1997. In: Friedrich Lüth, Ulrich Schoknecht (Hrsg.): Jahrbuch-Reihe. Band 44. Landesamt für Bodendenkmalpflege Selbstverlag, Lübstorf 1997, S. 525 (google.de [abgerufen am 24. September 2021]).
  9. Wedensee

Weblinks

Commons: Peckatel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 27′ N, 13° 3′ O