Peek & Cloppenburg (Düsseldorf)

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Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

Rechtsform Kommanditgesellschaft
Gründung 1901[1]
Sitz Düsseldorf, Deutschland Deutschland
Leitung Sven Bernhardt, Catharina Cloppenburg, Patrick Cloppenburg, Stephan Fanderl, Edgar Hert, Nicolay Merkt, Dennis Sternberg
Mitarbeiterzahl ca. 15.000 (2021)
Umsatz 2,1 Mrd. EUR (2015)[2]
Branche Textilien
Website www.peek-cloppenburg.de

Peek & Cloppenburg mit Sitz in Düsseldorf ist eine im Jahr 1901 gegründete Textil-Einzelhandels-Kette in Familienbesitz.

Geschichte

Gründung in den Niederlanden

Schuldschein über 2.400 Mark der Peek & Cloppenburg GmbH vom 1. Januar 1915

Das ursprüngliche Unternehmen wurde im Jahre 1869 von den im heutigen Landkreis Cloppenburg geborenen Kaufleuten Johann Theodor Peek (* 1845 in Grönheim[3][4]) und Heinrich Anton Cloppenburg (* 11. April 1844 in Altenoythe) als niederländisches Textilgeschäft in Rotterdam gegründet. Bei der weiteren Entwicklung konnten die jungen Unternehmer auf Angehörige und Freunde zurückgreifen, die sie teils aus der oldenburgischen Heimat nachkommen ließen, teils in Holland antrafen. Kaum 20 Jahre nach der Gründung des Handelshauses in Rotterdam bestanden schon Filialen in Amsterdam, Den Haag, Breda, Leeuwarden, Groningen, Haarlem, Leiden und Utrecht.[5]

Gründung in Deutschland

Im März 1901[6] wurde die Firma Peek & Cloppenburg in Düsseldorf gegründet. Im selben Jahr folgte die Eröffnung des ersten Verkaufshauses in Düsseldorf in der Schadowstraße 31–33. Zum 100. Geburtstag der Firma wurde auf diesem Grundstück ein Neubau des New Yorker Architekten Richard Meier mit einer Verkaufsfläche von etwa 14.200 Quadratmeter eröffnet. Wie alle Bauten von Richard Meier trägt auch dieses Haus eine weiße Fassade.[7]

Kurze Zeit später, ebenfalls 1901 eröffnete James Cloppenburg, der Sohn von Heinrich Cloppenburg und Schwiegersohn von Johann Theodor Peek,[3] in Berlin das zweite deutsche Verkaufshaus in der Gertraudenstraße, Ecke Roßstraße 26–27. Dies war zunächst unabhängig, die Familie Peek war nicht beteiligt. Später (spätestens 1911) brachte er das Berliner Haus in die väterliche Firma ein und übernahm die Leitung der gesamten Firma.

Schon mit den ersten beiden Geschäften führte Peek & Cloppenburg als Novität das einheitliche Größensystem in der Herrenkonfektion ein.

Abspaltung von P & C Nord

James Cloppenburgs Bruder Anton Cloppenburg eröffnete im Jahr 1911 ein Verkaufshaus in Hamburg. Auch dies wurde unabhängig gegründet. Jedoch kam es nie zur Vereinigung der Unternehmen, die Firma Peek & Cloppenburg (Hamburg) blieb selbstständig. Ab 1958 baute auch das Hamburger Unternehmen ein Filialnetz auf, zunächst nur in Norddeutschland. So entstanden zwei voneinander unabhängige Unternehmen mit ihren heutigen Zentralen in Hamburg bzw. Düsseldorf.

Aufteilung des Verkaufsgebietes

Für die Filialstandorte in Deutschland gibt es Absprachen zwischen den beiden Unternehmen:

  • P&C Nord ist in den nördlichen Bundesländern aktiv, also in Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Außerdem in Westfalen (Münster), in Ostwestfalen-Lippe (Bielefeld, Paderborn), in Nordhessen (Kassel) sowie im Süden von Sachsen (Dresden, Chemnitz).
  • die Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf ist aktiv in Nordrhein-Westfalen (außer OWL), in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, in Mittel- und Südhessen, Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen, Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und im Norden von Sachsen (Leipzig).[8]

Im Ausland treten die beiden Unternehmen unter verschiedenen Namen als Wettbewerber auf, sie stehen sich nach diversen gerichtlichen Auseinandersetzungen kritisch gegenüber.

Weitere Geschichte von P & C West

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Weltstadthaus der Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf in Köln

Nach dem Tod des Firmengründers James Cloppenburg übernahm im Jahr 1926 dessen Sohn James Cloppenburg jr. die Leitung des Unternehmens und erweiterte im Jahr 1936 das Sortiment um Damenoberbekleidung. Dadurch wurde P&C Düsseldorf das erste Bekleidungshaus für die ganze Familie. Im selben Jahr eröffnete die dritte deutsche Filiale in Frankfurt, nur ein Jahr später gar die vierte in Essen[6] Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden alle Filialen der Kette zerstört.[6] Ab 1952 begann jedoch eine erneute Expansion, die den Neubau und die Modernisierung zahlreicher Häuser zur Folge hatte. 1986 starb James Cloppenburg jr., der die Firma 60 Jahre lang geleitet hatte. Sein Sohn Harro Uwe Cloppenburg übernahm die Leitung des Unternehmens, die er bis 2019 innehaben sollte. Unter ihm begann man ab 1988 mit dem Bau des Frankfurter Hauses viel Wert auf die Architektur der neuen Gebäude zu legen und hat den Anspruch an sich selbst, "Weltstadtarchitektur" zu bauen. Unter Harro Uwe Cloppenburg erlebte das Unternehmen eine vermehrte Einflussnahme auf die Geschäftspolitik von Peek & Cloppenburg in den Niederlanden und Belgien im Jahr 1994 und eine fortlaufenden Expansion mit dem Rekordjahr 1998, in dem man 16 Hauseröffnungen feiern konnte. Ende des Jahres 2000 gehörten 65 Häuser in Deutschland und acht Häuser im europäischen Ausland zu P & C West. Anfang der 2000er Jahre folgte dann die Expansion ins östlich gelegene europäische Ausland, die im Jahr 2008 zur Gründung der Peek & Cloppenburg KG, Wien, einer Zentrale für Österreich und andere mittel- und südosteuropäische Staaten führte.[9] Nachdem er bereits zum 1. Januar 2010 in die Unternehmensleitung von Peek & Cloppenburg Düsseldorf eingetreten war, übernahm Patrick Cloppenburg nach dem Rückzug seines Vaters aus dem aktiven Geschäft im Jahr 2019 viele seiner Aufgaben, explizit aber nicht den Titel des Vorsitzenden der Geschäftsleitung.[10]

Im Mai 2021 übernahm Peek & Cloppenburg die dänische Kaufhauskette Magasin du Nord, welche sieben Kaufhäuser besitzt.[11]

Verbreitung

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Weltstadthaus der Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf in Essen (1961)

Peek & Cloppenburg ist als internationale Marke mit Verkaufshäusern in 15 Ländern Europas vertreten. Diese werden von unabhängigen Gesellschaften über die Peek & Cloppenburg Holding B.V. im niederländischen Roermond geführt.[12] Die gleichnamige Firma Peek & Cloppenburg (Hamburg) agiert hingegen unabhängig davon.

Peek & Cloppenburg Düsseldorf

Die Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf betreibt 64 Standorte in Deutschland[13] (vor allem im Rheinland, in Süddeutschland sowie im Berliner und im Leipziger Raum), zwei in Belgien, drei in den Niederlanden und einen in der Schweiz.

Peek & Cloppenburg Wien

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An der Kärntner Straße 29 in Wien

Die Peek & Cloppenburg KG Wien führt weitere 47 Verkaufsstandorte in Österreich, Polen, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Schweiz, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Lettland, Litauen und Serbien.

Anson’s Herrenhaus

Zu P&C Düsseldorf gehört ohne direkte rechtliche Verknüpfung auch die Anson’s Herrenhaus KG mit Sitz in Düsseldorf, die ausschließlich Herrenmode führt. Seit dem 1. Januar 2010 intensiviert das Unternehmen die Nutzung von Zentralfunktionen der Peek & Cloppenburg Düsseldorf. Der unabhängige Markenauftritt von Anson’s soll erhalten bleiben.[14]

Unerlaubte Preisbindungspraktiken

Im Jahr 2017 hat das Bundeskartellamt wegen vertikaler Preisbindungspraktiken im Zeitraum von 2008 bis 2013 gegen Peek & Cloppenburg (Düsseldorf) und den Bekleidungshersteller Wellensteyn ein Bußgeld in Höhe von 10,9 Mio. Euro verhängt.[15][16][17] Die Ermittlungen, welche bereits 2013 begannen, wurden 2015 öffentlich bekannt, als das Bundeskartellamt Büroräume der Geschäftsleitung von Peek & Cloppenburg in Düsseldorf durchsuchen ließ.[18][19]

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Unternehmens
  2. DPA: Peek & Cloppenburg setzt auf Expansion. In: ksta.de, 28. Mai 2018. Abgerufen 28. Mai 2018.
  3. a b Sie sind auf dem Stammbaum von Roeland BERKEMEIJER, abgerufen am 31. Juli 2014.
  4. Die Geschichte der Gaststätte Peek in Grönheim
  5. Cloppenburg, Hinrich Anton Adolph bei der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde
  6. a b c Peek & Cloppenburg KG History auf www.fundinguniverse.com
  7. Peek & Cloppenburg Filialen. Abgerufen am 2. Juli 2020.
  8. Eine Karte dieser Aufteilung erstellte 2007 das Manager-Magazin: Karte der Aufteilung des Verkaufsgebietes Deutschland, Manager-Magazin 2007.
  9. P&C Düsseldorf baut seinen Einkauf aus., abgerufen am 31. Juli 2014.
  10. Harro Uwe Cloppenburg tritt bei P&C ab. Abgerufen am 18. November 2019.
  11. Peek & Cloppenburg übernimmt Magasin du Nord. In: t-online.de. 28. Mai 2021, abgerufen am 31. Mai 2021.
  12. Peek & Cloppenburg Holding B.V. auf openkvk.nl, abgerufen am 12. Dezember 2018
  13. http://www.fashionid.de/standorte/
  14. Pressespiegel von Peek & Cloppenburg@1@2Vorlage:Toter Link/www.peek-cloppenburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Bundeskartellamt verhängt Bußgelder wegen Preisbindungen bei Bekleidung in Höhe von insgesamt rund 10,9 Mio. Euro. Pressemitteilung des Bundeskartellamtes vom 25. Juli 2017. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
  16. Wellensteyn und P&C: Kartellamt verhängt Millionenbußen gegen Textilfirmen. In: Handelsblatt, 25. Juli 2017. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
  17. Kartellamt verhängt hohe Strafen: Preisabsprachen kosten P&C und Wellensteyn Millionen in Manager Magazin, 25. Juli 2017. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
  18. Kartellamt vermutet Absprachen: Razzia bei Peek & Cloppenburg in Düsseldorf. In: Rheinische Post, 25. Juni 2015. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
  19. Peek & Cloppenburg: Kartellamt ermittelt gegen Textilbranche. In: Handelsblatt, 25. Juni 2015. Abgerufen am 10. Oktober 2017.

Weblinks

Commons: Peek & Cloppenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien