Perfluorhexansulfonsäure

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Strukturformel
Strukturformel von Perfluorhexansulfonsäure
Allgemeines
Name Perfluorhexansulfonsäure
Andere Namen
  • PFHxS
  • Perfluorhexan-1-sulfonsäure
Summenformel C6HF13O3S
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 355-46-4
EG-Nummer 206-587-1
ECHA-InfoCard 100.005.989
PubChem 67734
Eigenschaften
Molare Masse 400,11 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

41 °C[1]

Siedepunkt

238–239 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​314​‐​335
P: 260​‐​264​‐​270​‐​271​‐​280​‐​301+312​‐​301+330+331​‐​303+361+353​‐​304+340​‐​305+351+338​‐​310​‐​321​‐​330​‐​363​‐​403+233​‐​405​‐​501 [2]
Zulassungs­verfahren unter REACH

besonders besorgnis­erregend: sehr persistent und sehr bio­akkumulativ (vPvB)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Perfluorhexansulfonsäure (Kurzname PFHxS) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der langkettigen Perfluorsulfonsäuren. Bedeutend ist ihr Anion, das Perfluorhexansulfonat.

Perfluorhexansulfonat wird durch elektrochemische Fluorierung hergestellt.

Die Verbindung war z. B. in dem Imprägnierungsmittel Scotchgard enthalten.[4]

Gefahrenbewertung und Regulierung

Im Gegensatz zur verwandten Perfluorhexansäure, aber analog zur längerkettigen Perfluoroctansulfonsäure ist die Perfluorhexansulfonsäure bioakkumulativ.[5] Bis zum Jahr 2014 war nur eine Studie zu den toxikologischen Wirkungen bekannt. Diese zeigt keine negativen Wirkungen, wobei der Umfang der Studie keine endgültige Bewertung zulässt.[6] PFHxS wurde 2017 für die Aufnahme in das Stockholmer Übereinkommen nominiert,[7] und 2022 in seinen Anhang A aufgenommen.[8] 2017 wurde PFHxS in die Kandidatenliste nach REACH-Verordnung aufgenommen[9][10] und vom Umweltbundesamt ein Trinkwasserleitwert von 0,1 µg/l empfohlen.[11] 2019 wurde vorgeschlagen es in den Stoff in den Anhang XVII der REACH-Verordnung aufzunehmen; dazu wird sich die Europäische Chemikalienagentur bis Mitte 2020 eine Meinung bilden.[12] Inzwischen sind als mögliche Auswirkungen auf den Menschen Beeinträchtigungen der Leber und der Immunantwort, gezeigt als verminderte Antikörperantwort auf Impfstoffe, bekannt. In der Schweiz ist die Herstellung, das Inverkehrbringen und die Verwendung per 1. Oktober 2022 verboten.[veraltet][13]

Einzelnachweise

  1. a b Persistent Organic Pollutants Review Committee: Risk profile on perfluorohexane sulfonic acid (PFHxS), its salts and PFHxS-related compounds, UNEP/POPS/POPRC.14/6/Add.1, 2018.
  2. a b Perfluorohexanesulfonic acid. Safety Data Sheet 616432T In: synquestlabs.com, abgerufen am 18. Oktober 2017. (PDF; 184 kB)
  3. Eintrag in der SVHC-Liste der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 10. Juli 2017.
  4. S. Beesoon, S. Genuis, J. Benskin, J. Martin: Abnormally High Serum Levels of Perfluorohexane Sulfonate (PFHxS) in A Canadian Family – A Case Study, Organohalogen Compounds, 2010.
  5. DuPont Capstone® Repellents and Surfactants (Memento vom 18. Mai 2016 im Internet Archive), S. 22.
  6. Minnesota Department of Health: Summary Sheet: PFHxS, abgerufen am 8. September 2016.
  7. Norway proposes adding second PFC to UN POPs Convention. In: chemicalwatch.com. (Registrierung notwendig)
  8. Report of main proceedings for 9 June 2022. In: Earth Negotiations Bulletin. Abgerufen am 9. Juni 2022 (englisch).
  9. Martin Heidenreich: REACH-Kandidatenliste hat 174 besonders besorgniserregende Stoffe. 11. August 2017, abgerufen am 28. November 2019.
  10. REACH: Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) im Juli 2017 in Kandidatenliste aufgenommen. Abgerufen am 28. November 2019.
  11. Fortschreibung der vorläufigen Bewertung von per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) im Trinkwasser: Empfehlung des Umweltbundesamtes nach Anhörung der Trinkwasserkommission. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. Band 60, Nr. 3, März 2017, ISSN 1436-9990, S. 350–352, doi:10.1007/s00103-016-2508-3 (springer.com [abgerufen am 28. November 2019]).
  12. EU: REACH Annex XVII restriction on PFHxS was proposed. Abgerufen am 28. November 2019 (englisch).
  13. Schweizerischer Bundesrat (Hrsg.): Verordnung zur Reduktion von Risiken beim Umgang mit bestimmten besonders gefährlichen Stoffen, Zubereitungen und Gegenständen (Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung, ChemRRV) – Änderung vom 23. Februar 2022. 23. Februar 2022 (Fedlex).