Klett-Perthes Verlag
Klett-Perthes Verlag (2003–2008/2016) | |
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Rechtsform | GmbH / Zweigniederlassung |
Gründung | 1785 |
Auflösung | 2008/2016 |
Sitz | Gotha, Deutschland |
Branche | Verlag |
Justus Perthes Verlag ist eine Kurzbezeichnung für Verlage in Gotha und Darmstadt, die heute nicht mehr existieren.
Geschichte
Der von Justus Perthes gegründete Verlag
Johann Georg Justus Perthes gründete im September 1785 in Gotha Justus Perthes’ Verlagsbuchhandlung – später Justus Perthes’ Geographische (Verlags-)Anstalt Gotha. Diese wurde im Januar 1953 durch den Rat der Stadt Gotha (DDR) entschädigungslos enteignet.
Daraufhin gründeten im April 1953 Joachim Justus Perthes und sein Sohn Wolf-Jürgen Perthes in Darmstadt die Justus Perthes Geographische Verlagsanstalt Darmstadt als Rechtsnachfolger des enteigneten Gothaer Stammhauses.
Das Stammhaus Justus Perthes Gotha wurde zwangsverstaatlicht und als Volkseigener Betrieb (VEB Justus Perthes Gotha) fortgeführt. Es wurde im Oktober 1955 in VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha umbenannt.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Reprivatisierung wurde der Gothaer Verlag zusammen mit dem eigentlichen Rechtsnachfolger Justus Perthes Geographische Verlagsanstalt Darmstadt im April 1992 vom Ernst Klett Schulbuchverlag übernommen. Der Verlag firmierte neu als Justus Perthes Verlag Gotha GmbH und wurde 1994 in Gotha zusammengeführt mit Justus Perthes Geographische Verlagsanstalt Darmstadt.
2003 wurde die Firmierung der nun 100-prozentigen Gothaer Klett-Tochtergesellschaft in Klett-Perthes Verlag GmbH geändert.
2008 firmierte die Klett-Perthes Verlag GmbH in Gotha erneut um in Ernst Klett Verlag GmbH, Zweigniederlassung Gotha, Programmbereich Klett-Perthes. Damit erlosch nach fast 223 Jahren der bis dahin stets firmenrechtlich selbständige Verlag mit dem Namen bzw. Namensbestandteil Justus Perthes am Standort Gotha – bis dahin einer der ältesten Verlage in Deutschland.
Zum 31. März 2016 wurde die Ernst Klett Verlag GmbH, Zweigniederlassung Gotha geschlossen und zum Ernst Klett Verlag, Zweigniederlassung Leipzig verlagert. Damit erloschen auch die letzten verlegerischen Aktivitäten des ehemaligen Hauses Justus Perthes, nach mehr als 230 Jahren in Gotha und 24 Jahre nach der Übernahme durch den damaligen Ernst Klett Schulbuchverlag, Stuttgart.
Gegenwart
Im Jahre 2010 wurde an der Ecke Justus-Perthes-/Friedrichstraße eine etwa 2,50 m hohe Säule des Aachener Künstlers Ulf Hegewald aufgestellt, die von einem Globus bekrönt ist. Auf dem runden Körper sind die Namen einiger bekannter Geographen und Kartographen eingraviert, die im Verlag Justus Perthes Gotha tätig waren.[1]
Der ehemalige Verlagskomplex in der Justus-Perthes-Straße 3–9 in Gotha wurde von 2012 bis 2014 umgebaut zum „Perthes-Forum“. Es dient als neues zentrales Depot- und Archivgebäude für umfangreiche Bestände der Stiftung Schloss Friedenstein, des Thüringischen Staatsarchivs Gotha und der Forschungsbibliothek Gotha (inkl. der Sammlung Perthes Gotha). Die Baumaßnahmen (rund 11.000 m², € 18,2 Mio. Baukosten) wurden gefördert durch den EFRE-Fond der EU, die Bundesrepublik Deutschland, den Freistaat Thüringen und die Stadt Gotha.
Der Verlag Friedrich Perthes in Hamburg
Friedrich Christoph Perthes, Neffe von Justus Perthes, gründete 1822 den Verlag Friedrich Perthes in Hamburg, der später in Gotha ansässig war. Dieser wurde 1843 zusammengeführt mit einem von seinem Sohn Andreas Hansa Traugott Perthes 1840 in Gotha gegründeten Verlag unter Umbenennung in Friedrich & Andreas Perthes. 1854 erfolgte eine weitere Umbenennung in Verlag Friedrich Andreas Perthes und 1903 in Friedrich Andreas Perthes A.G. 1937 wurde der Verlag aufgelöst.
Literatur
- Gottfried Suchy: 200 Jahre geographisch-kartographische Arbeiten in Gotha. In: Gothaer Museumsheft 11 (1985), S. 2–11 (Volltext). Ein abschnittsweise stark politisch gefärbter Text, der aus der damaligen Zeit heraus (DDR-Diktatur) zu verstehen ist. In einigen Teilen historisch falsch.
- Philipp Julius Meyer: Kartographie und Weltanschauung. Visuelle Wissensproduktion im Verlag Justus Perthes 1890–1945. Wallstein Verlag, Göttingen 2021, ISBN 978-3-8353-5025-0.