PeterLicht

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PeterLicht, 2016

PeterLicht (* als Meinrad Jungblut) ist ein deutscher Indie-Pop-Musiker und Schriftsteller (Essay, Drama, Roman, Kolumnen) aus Köln.

Werk

PeterLicht präsentiert seine Arbeit in verschiedenen Formaten. Popmusik auf Tonträgern gibt es von ihm seit seiner ersten EP 6 Lieder, die er noch unter seinem bürgerlichen Namen Meinrad Jungblut im Jahr 2000 veröffentlichte.

Seinem dritten Album Lieder vom Ende des Kapitalismus (erschienen auf Motor Music, produziert von Jochen Naaf) vorausgehend, erschien im März 2006 sein Buch Wir werden siegen. Buch vom Ende des Kapitalismus (Blumenbar Verlag), eine Sammlung von Geschichten, Gedichten, Tagebuchfetzen, Slogans, Songtexten und Zeichnungen. Zudem brachte 2003 das Theaterprojekt Karoshi. Tod durch Überarbeitung an den Münchner Kammerspielen PeterLichts Musik erstmals auf die Theaterbühne. 2006 präsentierte die Regisseurin Christiane Pohle die Uraufführung von Wir werden siegen. Und das ist erst der Anfang an den Münchner Kammerspielen, ein Stück, das auf der Musik und den Texten PeterLichts basiert.

Bis März 2006 waren weder Fotos noch andere biographische Details bekannt. Zur Präsentation seines Buches auf der Leipziger Buchmesse absolvierte PeterLicht seinen ersten öffentlichen Live-Auftritt, im September 2006 startete er seine erste Live-Tournee. Dennoch lehnte er es ab, Fotos von sich machen zu lassen oder sich im Fernsehen zu zeigen. Bei einem Auftritt mit seiner Band bei Harald Schmidt am 18. Mai 2006 wurde nur sein Körper, nicht sein Gesicht gefilmt. 2007 erhielt PeterLicht den 3sat-Preis und den Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb für seinen Text Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends.[1][2][3][4] Bei der Lesung seines Textes wurde er auf seine Bitte hin nur von hinten gefilmt, bei der Preisverleihung ließ er sich vertreten.

Im Oktober 2007 spielte PeterLicht im Hamburger Schauspielhaus zum Auftakt seiner 7-Städte-Deutschland-Tour, die ihn in die Hörfunksendung SWR Literatur im Foyer nach Mainz führte, wo es neben dem Gespräch mit PeterLicht drei Live-Titel gab. Im September 2008 erschien das Album Melancholie und Gesellschaft, auf dem PeterLicht erstmals mit einer Band zu hören ist.

Vom 24. Januar bis zum 8. März 2009 veranstaltete PeterLicht in den Münchner Kammerspielen das Festival vom unsichtbaren Menschen, in dem u. a. Konzerte, Theaterstücke und Lesungen stattfanden.[5] Das zentrale Theaterstück Räume Räumen wurde dabei von S. E. Struck inszeniert (Co-Regie PeterLicht) und basiert sowohl auf seinen Songtexten als auch auf seiner Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends.[6] 2010 bearbeitete er im Auftrag des Berliner Maxim-Gorki-Theaters Molières Komödie Der Geizige, seine Neufassung wurde dort von Februar bis April gespielt.[7]

Im Oktober 2011 kam PeterLichts fünftes Album Das Ende der Beschwerde mit einjähriger Verspätung heraus. Der FAZ-Rezensent beschrieb das Release-Konzert im Kölner Café Wahlen als an Niklas Luhmanns Systemtheorie erinnernd.[8] Der Songpoet und Gesellschaftskritiker PeterLicht habe über die Jahre eine spannende, selbstreflektierte Wandlung vollzogen.

Weil seine Plattenfirma kein neues Album mehr finanzieren wollte, wählte PeterLicht den Weg über die Crowdfunding-Plattform Startnext. Auf diese Weise wurden bis April 2014 rund 19.500 Euro eingesammelt.[9] Das erste Ergebnis war das Livealbum Lob Der Realität, das bei dem Label Staatsakt veröffentlicht wurde. Am 14. April 2016 wurde mit Der Menschen Feind PeterLichts zweite Molière-Überschreibung am Theater Basel uraufgeführt.[10] Seit März 2016 schreibt er für die Süddeutsche Zeitung die Kolumne Lob der Realität.

Im Oktober 2018 wurde sein sechstes Studioalbum Wenn wir alle anders sind beim Hamburger Label Tapete Records veröffentlicht. Darauf folgte im März 2021 das Album Beton und Ibuprofen.

Im Herbst 2021 erschien der Roman Ja okay, aber beim Tropen Verlag. Darin stellt er lauter Selbstoptimierer-Typen aus einem Coworking-Space vor, die beleuchtet vom Gedankenstrom des teilnehmend beobachtenden Erzählers sich schlecht wie recht in der Unübersichtlichkeit der Zeitläufte zurechtfinden. Das Augenmerk liegt dabei eher in der literarischen Realitätsbeschreibung als in der wenig handlungsreichen Story. Es ist kein Corona-Roman.[11]

2022 war er Mitgründer des PEN Berlin.[12]

Preise

Werke

Diskografie

Alben und EPs

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
DE DE AT AT
2001 Vierzehn Lieder DE68
(2 Wo.)DE
(BMG Modul)
2006 Lieder vom Ende des Kapitalismus DE79
(1 Wo.)DE
(Motor Music)
2008 Melancholie und Gesellschaft DE34
(2 Wo.)DE
AT52
(2 Wo.)AT
(Motor Music)
2011 Das Ende der Beschwerde DE33
(1 Wo.)DE
AT50
(1 Wo.)AT
(Motor Music)
2018 Wenn wir alle anders sind DE28
(1 Wo.)DE
(Tapete Records)
2021 Beton und Ibuprofen DE22
(1 Wo.)DE
(Tapete Records)

Weitere Alben

  • 2000: 6 Lieder (Betrug)
  • 2003: Stratosphärenlieder (BMG Modul)
  • 2014: Lob der Realität (Staatsakt)

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
DE DE AT AT
2001 Sonnendeck
Vierzehn Lieder
DE63
(9 Wo.)DE
ATAT
  • 2001: Die transsylvanische Verwandte ist da // Heiterkeit (BMG Modul) Musik und Film
  • 2002: Heiterkeit (BMG Modul)
  • 2003: Safarinachmittag (BMG Modul)
  • 2003: Die Geschichte vom Sommer (BMG Modul)
  • 2006: Wettentspannen (Motor Music)
  • 2006: Das absolute Glück (Motor Music)
  • 2006: Lied vom Ende des Kapitalismus (Motor Music)
  • 2008: Alles was du siehst gehört dir (Motor Music)
  • 2008: Stilberatung/Restsexualität (Motor Music)
  • 2011: Neue Idee
  • 2021: Dämonen
  • 2021: Ibuprofen

12" Vinyl

  • 2003: Sonnendeck – Remixe (Mofa Schallplatten/Neuton)
  • 2002: Heiterkeit – Remixe (Mofa Schallplatten/Neuton)
  • 2002: Die transsylvanische Verwandte ist da – Remixe (Mofa Schallplatten/Neuton)
  • 2003: Safarinachmittag (BMG Modul)
  • 2003: Die Geschichte vom Sommer (BMG Modul)
  • 2003: Antilopen (BMG Modul)
  • 2006: Das absolute Glück – Remixe (Motor Music)

Literarisches Werk

Epik

  • Wir werden siegen! Buch vom Ende des Kapitalismus, Blumenbar-Verlag, München 2006, 1. Aufl., ISBN 3-936738-23-8.
  • Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends, Blumenbar-Verlag, München 2008, 1. Aufl.
  • Lob der Realität, Blumenbar-Verlag bei Aufbau, Berlin 2014, 1. Aufl., ISBN 978-3-351-05016-0.
  • Ja okay, aber, Tropen Verlag (Klett-Cotta), Stuttgart 2021, ISBN 978-3-608-50519-1.[15]

Dramatik

  • Räume Räumen, Uraufführung am 31. Januar 2009, Münchner Kammerspiele
  • Neue Texte von PeterLicht, Uraufführung 2009, Skala Leipzig
  • Der Geizige nach Molière
  • Das Abhandenkommen der Staaten, 2010
  • Das Sausen der Welt, eine Raumeroberung, Uraufführung am 24. Februar 2013 im Schauspiel Köln
  • Tartuffe oder Das Schwein der Weisen nach Molière, Theater Basel, 2018

Hörspiel

  • 2013: Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends, Bearbeitung und Regie: Patrick Wengenroth, Komposition: PeterLicht (Deutschlandradio Kultur)

Weblinks

Commons: Peter Licht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends. (PDF) Abgerufen am 22. Januar 2014.
  2. Video-Porträt anlässlich des Bachmannpreises 2007, auf www.orf.at, 3min@1@2Vorlage:Toter Link/redir.proxitv.speednet.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Gesamte Lesung des Textes, Bachmannpreis 2007, auf www.orf.at, 27min@1@2Vorlage:Toter Link/redir.proxitv.speednet.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Jurybesprechung des Textes, Bachmannpreis 2007, auf www.orf.at, 15min@1@2Vorlage:Toter Link/redir.proxitv.speednet.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Informationen zum Festival vom unsichtbaren Menschen auf der Seite der Münchner Kammerspiele (Memento des Originals vom 15. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muenchner-kammerspiele.de
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 6. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.laut.de
  7. Kritik und Presseschau zur Uraufführung von Der Geizige am Berliner Maxim-Gorki-Theater auf nachtkritik.de
  8. Jan Drees in FAZ vom 28. Oktober 2011: PeterLichts neue CD „Über uns wölbt sich der Warenhimmel“ Mit Luhmann Popmusik machen?
  9. Oliver Jungen: Es gibt keinen Markt mehr für das, was er macht. Die Digitalisierung entzog PeterLicht die Existenzgrundlage, jetzt versucht er es mit Crowdfunding. Wie geht das?. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 17. April 2014. Feuilleton. Seite 13.
  10. powered by sitesystem, http://www.sitesystem.ch | created by webways ag, basel, http://www.webways.ch, info@webways.ch: Der Menschen Feind - Theater Basel - Spielplan. In: www.theater-basel.ch. Abgerufen am 9. November 2016.
  11. Christian Rakow: Der Indiepop-Dichter und Molière-Adept erzählt in seinem neuen Roman vom Leben im Coworking-Space: „Zeichensalat der Gegenwart“, Rezension auf nachtkritik.de vom 27. Oktober 2021, abgerufen am 11. November 2021
  12. Mitgründer:innen. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  13. Berliner Festspiele: Theatertreffen - Die 10er Auswahl 2019. Abgerufen am 15. Mai 2019.
  14. a b Chartquellen: Deutschland / Österreich
  15. Das Büro - Unendliche Weiten, klett-cotta.de, abgerufen am 11. November 2021