Peter Giger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Peter Giger (* 12. April 1939 in Zürich), eigentlich Hans Peter Giger, ist ein Schweizer Perkussionist und Bandleader.

Biographie

Giger ist Berufsmusiker seit 1958, als er mit den Tremble Kids durch Europa tourte. 1960 übersiedelte er nach Paris, seit 1961 spielte er mit dem Sextett und der Big Band von Claude Bolling. In den 1960er Jahren machte er LP-Aufnahmen u. a. mit Duke Ellington, Billy Strayhorn, Alice Babs und begleitete Musiker wie Bill Coleman, Albert Nicholas, Stéphane Grappelli, Miriam Klein und Memphis Slim. Mit Beryl Bryden ging er 1963 auf Tournee. Von 1969 bis 1972 unterrichtete er an der von ihm mitgegründeten Swiss Jazz School in Bern und spielte mit Four For Jazz, Joe Haider, Heinz Bigler, Isla Eckinger und Benny Bailey. Mit Alex Bally und Marc Hellman gründete er den Drum Circus, zu dem auch Gerd Dudek und Isla Eckinger gehörten. 1972 zog er nach Frankfurt, um bis 1976 im Albert-Mangelsdorff-Quartett bzw. -Trio zu arbeiten. Daneben wirkte er u. a. an den Biton-Produktionen von Volker Kriegel mit.

1976 arbeitete er im Trio mit Eddy Marron (mit dem er schon seit 1973 bei Dzyan spielte) und Günter Lenz. Mitte der 1970er Jahre spielte er weiterhin zusammen mit den Klarinettisten Perry Robinson, Theo Jörgensmann, Michel Pilz und Bernd Konrad in der Gruppe Clarinet Contrast. 1977 gab er auf dem Jazzfestival in Berlin ein vielbeachtetes Solokonzert.

1986 hatte auf er dem Jazzfestival Hofheim einen Auftritt im Duo mit Max Roach. 1988 spielte er im "Peter Giger Quartet" mit Jasper van’t Hof, Tomasz Stańko und Vitold Rek.

Ausserdem spielte er unter anderem mit Volker Kriegel, Steve Swallow und Eberhard Weber. Dazu kamen zahlreiche Auftritte auf verschiedenen Festivals, u. a. 1985 in Indien. Daneben stand eine ausgedehnte Kurstätigkeit. 1990 erhielt Giger einen Ruf an die Hochschule für Musik Köln. 1994 zog er nach Meißen, wo er ein Perkussionsmuseum aufbauen wollte. Er lebt heute im Tessin und komponiert Musik.

Im Jahr 2004 unternahm er eine Solotournee durch Kamerun, Senegal und die Elfenbeinküste, 2005 gab er in Dakar, Senegal, für das Goethe-Institut mit "Géwél Rhythm Begg Falou" ein Konzert.

1999 schufen Frank Nestler und Hanna Sommer über Giger das Filmporträt Herr der Trommeln.

Family of Percussion (FOP)

Im Jahre 1975 veröffentlichte er sein erstes Solopercussionsalbum mit dem Titel Family of Percussion, das auf dem von ihm gegründeten Label nagara-records veröffentlicht wurde. 1976 spielte er unter dem gleichen Titel mit den Schlagzeugern Joe Nay, Christoph Haberer, Heinrich Hock und dem Vibraphonisten Wolfgang Schlüter.

1977 gehörten zur Family of Percussion (FOP) Doug Hammond, Tom Nicholas und Trilok Gurtu als feste Mitglieder. Weiterhin spielten wechselnde Gäste mit, u. a. Archie Shepp, Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner und Alan Skidmore. In den 1980er Jahren waren als Gäste u. a. Naná Vasconcelos, Barry Altschul, wieder Archie Shepp (1981–1982), Stu Goldberg, Christof Lauer und immer wieder Albert Mangelsdorff und Wolfgang Dauner beteiligt. 1993 organisierte er mit Jürgen Wuchner das Projekt Family Meets Bass Strings mit Tom Nicholas und Dom Um Romão.

In den 1980er- und 1990er-Jahren unternahm die FOP & Friends zahlreiche Tourneen, u. a. 1984 nach Indien und dreimal nach Mosambik (1991, 1992 und 1996). 1992 spielte die FOP mit der senegalesischen Gruppe SAF SAP.

Im Jahre 2000 nahm die FOP am "Euro Art Meeting" in Polen teil.

Lehrwerke

1973 und 1977 veröffentlichte er die neue schlagzeugschule in zwei Bänden, die aber beide mittlerweile vergriffen sind. Das Buch Die Kunst des Rhythmus, eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Musik als organisierter Zeit, publizierte er 1993.

Diskographie

Ben Webster & Teddy Wilson Ben & Teddy Sackville CD 1970/2001

Four for Jazz & Benny Bailey A Land of Dolls Intercord LP+ CD 1970/2001

Four for Jazz Power of nature Intercord LP 1971

Drum Circus Magic Theatre Garden of Delights CD 1971/2003/2016 LP

Four for Jazz Sunday Child Intercord LP 1972

Albert Mangelsdorff Quintett Birds of underground MPS LP 1972

Dzyan Time machine Bellaphon LP+ CD 1973

Dzyan Electric silence Bellaphon LP + CD 1973

Eberhard Weber The Colours of Chloë ECM LP + CD 1974

Volker Kriegel & Spectrum Mild maniac MPS LP 1974

Volker Kriegel Topical harvest MPS LP 1975

  • Family of Percussion - Peter Giger solo (1975)
  • Illegitimate music - Peter Giger (1976)
  • Beyond - Giger-Lenz-Marron mit Eddy Marron, Günter Lenz, Peter Giger (1977)
  • Where the Hammer Hangs – Giger-Lenz-Marron mit Eddy Marron, Günter Lenz, Peter Giger (1978)
  • Message to the Enemies of Time - Family of Percussion mit Peter Giger, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Tom Nicholas (1977)
  • Sunday Palaver - Family of Percussion & Friends mit Peter Giger, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Tom Nicholas, Wolfgang Dauner, Alan Skidmore (1979)
  • Africa Meets Europe - Papa Oyeah Makenzie & Peter Giger (1980)
  • Here Comes the Family - Family of Percussion mit Peter Giger, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Tom Nicholas & Archie Shepp (1980)
  • For Drummers Only - Peter Giger Percussion Orchestra feat. Trilok Gurtu, Tom Nicholas, Daoud Amin, Christoph Haberer, Jo Koinzer, Michael Küttner, Stefan Lang, Keith Hanson, Hansmann (1982)
  • Moon at Noon Mangelsdorf/Dauner/Family of Percussion (1987)
  • Mozambique Meets Europe - Peter Giger's Family of Percussion & Friends feat. Tom Nicholas, Dom Um Romao, Gerd Dudek, Vitold Rek & Grupo Timbila Eduardo Durao (1992)
  • Family Jewels - Peter Giger, Family of Percussion & Friends feat. Archie Shepp, Alan Skidmore, Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner, Jasper van't Hof, Christof Lauer, Tomasz Stańko, Vitold Rek, John Schröder, Thomas Heidepriem, Michael Küttner, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Tom Nicholas (1993)
  • jazzz... - Peter Giger Trio feat. Gerd Dudek, Vitold Rek (1993)
  • Electronic Roundabout - Peter Giger (2000)
  • Peter Giger's Family of Percussion - A Drum is a Woman mit Peter Giger, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Eddy Marron, Tom Nicholas, Archie Shepp, Wolfgang Dauner, Gerd Dudek, Günter Lenz, Albert Mangelsdorff, Alan Skidmore (2006, Sampler)

Literatur

  • Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 1: A–L (= rororo-Sachbuch. Bd. 16512). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16512-0.

Weblinks