Peter Heesen

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Peter Heesen (* 8. Oktober 1947 in Krefeld) ist ein deutscher Lehrer und Verbandsfunktionär aus Berlin.

Leistungen

Peter Heesen ist Gymnasiallehrer und Studiendirektor a. D. mit der Lehrbefähigung für Deutsch und Philosophie. Er ist CDU-Mitglied. Von 1982 an bis 2002 war er Vorsitzender des Philologen-Verbands NRW. Gleichzeitig wählte ihn 1993 der Deutsche Philologenverband zum stellvertretenden und 2002 zum Bundesvorsitzenden.

1995 wurde er stv. Bundesvorsitzender des Deutschen Beamtenbundes (dbb) und 2003 Bundesvorsitzender. Dieses Amt bekleidete er bis November 2012.[1] Zu seinen wesentlichen Erfolgen als Vorsitzender des Beamtenbundes zählt die Entwicklung einer großen Reform des Dienstrechts, die er zusammen mit dem verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske auf den Weg brachte. Er gab damit dem Deutschen Beamtenbund, der in der öffentlichen Wahrnehmung als eine konservative und reformunwillige Organisation galt, ein frisches und modernes Image und eine Innovationskraft, die den Beamtenbund zu einer gefragten Dachgewerkschaft des öffentlichen Dienstes machte. Heesen selbst wurde aufgrund seiner Reform-bereitschaft Mitglied verschiedener Reformkommissionen von Gebietskörperschaften.[2]

Als Vorsitzender des Beamtenbundes war er davon überzeugt, dass eine moderne öffentliche Verwaltung, die von den Bürgern als Hilfe empfunden wird, Bürokratie so weit wie möglich abbauen müsse. Deshalb initiierte er ein umfassendes Konzept zum Bürokratieabbau und schuf, um Erneuerung zum Entwicklungsprinzip zu machen, einen mit 50.000 Euro dotierten Preis für Innovationen im öffentlichen Dienst.

Dem Beamtenbund unter seiner Leitung machte auch die zunehmende Verschuldung der öffentlichen Hand Sorgen. Um den Staat und seine Institutionen wieder handlungsfähiger und auf Dauer gestaltungsfähig zu halten, hielt er einen Abbau der auf über zwei Billionen Euro angewachsenen Schuldenfür unausweichlich. Zur Stärkung der gesellschaftlichen Debatte zu diesem Komplex initiierte er ein Gutachten des Verfassungsrechtlers Paul Kirchhof mit dem Titel “Deutschland im Schuldensog”.[3]

In der Tarifpolitik gelang ihm ein Bündnis mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, das seit 2007 in Kraft ist. Die gemeinsamen Tarifverhandlungen von ver.di und dem DBB mit Bund, Ländern und Gemeinden hat zu einer interessengeleiteten Geschlossenheit der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes geführt. Es gelang ihm, die Ergebnisse von Abschlüssen im Tarifbereich stets auch auf den Beamtenbereich zu übertragen. Grundlage dieses Bündnisses war – trotz unterschiedlicher politischer Ansätze der beiden Organisationen – eine enge Kooperation mit dem ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske. Das Bündnis mit ver.di war zunächst innerhalb des dbb umstritten und führte zu deutlicher Kritik von Mitgliedern, die im dbb eine Standesorganisation sahen.[4]

Auf europäischer Ebene leitete Heesen von 2002 bis 2008 die Akademie Europa der CESI [Conféderation Européenne des Syndicats Indépendants]. 2008 übernahm er die Präsidentschaft dieser nichtsozialistischen europäischen Gewerkschafts-Dachorganisation. Peter Heesen wurde am 1. Dezember 2012 zum Ehrenpräsidenten der CESI gewählt.[5]

Ebenfalls 2012 wurde er Ehrenvorsitzender des dbb.

Nominiert durch die CDU-Fraktion des Landtags von NRW war er Mitglied der 12., 13., 14. Und 15. Bundesversammlung und nahm damit an den jeweiligen Wahlen der Bundespräsidenten teil. Seit März 2010 ist er Mitglied des Beirats für Innere Führung der Bundeswehr.

Von 2004 bis 2014 gehörte er dem Fernsehrat des ZDF an, zuletzt war er als Schriftführer Mitglied des Präsidiums. Er wechselte 2014 in den Programmbeirat von “arte”. 2017 berief ihn der Fernsehrat des ZDF als eines von acht Mitgliedern in den Verwaltungsrat. Dort vertritt er als 1. stv. Vorsitzender die Vorsitzende, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, und ist zugleich Mitglied im Finanz- und im Investitionsausschuss.[6]

Heesen ist Mitglied und Vorsitzender mehrerer Aufsichtsräte von Unternehmen der deutschen Wirtschaft, u. a. im BHW, dem Versicherungskonzern DBV sowie DBV-Winterthur, in der AXA, in der Adler-Versicherung.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorsitzendenamt beim dbb engagierte sich Heesen ehrenamtlich in zahlreichen Organisationen. So ist er Vorsitzender des Fördervereins der Europa-Union Deutschland mit dem Ziel, bessere Voraussetzungen für die Jugendarbeit in Sachen Europa zu schaffen.[7] Beim Fußballclub 1. FC Köln arbeitet er als stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsvorstandes an der Umsetzung sozialer Vorhaben mit[8], und im Freundeskreis der Abtei Brauweiler widmet er sich als Vorsitzender des Kuratoriums der Gestaltung eines umfassenden Kulturprogramms in der ehemaligen Benediktinerabtei. Das Festkomitée des Kölner Karnevals berief den Rheinländer Heesen zum Mitglied des Aufsichtsrates der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kölner Karnevals.

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • (mit Egbert Biermann): Die Beamtenversorgung. DBW Deutscher Beamten Wirtschaftstag e. V., Düsseldorf 2000.
  • Hat das Gymnasium Zukunft, braucht die Zukunft das Gymnasium, Vortrag auf dem Gymnasialtag des Landeselternbeirats von Hessen am 7. Juni 1986 in Gießen
  • Dreigliedriges Schulwesen oder neue Organisationsformen. In: Jörg-Dieter Gauger, Bildung und Erziehung, Bouvier-Verlag Bonn und Berlin 1991
  • Die soziale Leistungsschule. In: CIVIS Vierteljahrsschrift für freie Bürger in einem freiheitlichen Staat, Heft 4 1991
  • Gymnasium als Eliteschule. In: Norbert Lammert, Persönlichkeitsbildung und Arbeitsmarktorientierung, Nomos Baden-Baden 1992
  • Von den Schwierigkeiten, heute in der Schule zu erziehen. In: Schulische Erziehung zwischen Selbstverwirklichung und Gemeinwohlorientierung, CDU-Fraktion, Berlin 1994
  • Schulpolitik in SPD-regierten Ländern – Odeologie statt Qualität? In: CIVIS Vierteljahrsschrift für eine offene und solidarische Gesellschaft 2, 1995
  • Abschied von der herkömmlichen Schulstruktur, Schulaufsicht und Leistungsbewertung. In: Winfried Schlaffke /Klaus Westphalen, Denkschrift NRW – Hat Bildung in Schule Zukunft?, Deutscher Instituts-Verlag Köln 1996
  • Elternrecht und Kindeswohl. In: Schulpolitik auf dem Prüfstand, Zeitschrift für politische Bildung 1, Bonn 1998
  • Wissenschaftlichkeit als Professionalitätskriterium der gymnasialen Lehrerausbildung. In: Birgit Ofenbach, Lehrerbildung zwischen Provinzialität und Globalität, Beiträge zur Pädagogik Band 6, Frankfurt 1998
  • Wissenschaftlichkeit als Professionalitätskriterium der Lehrerbildung. In: Dieter Schulz/Hans-Werner Wollersheim, Lehrerbildung in der öffentlichen Diskussion, Neuwied 1999
  • (mit Egbert Biermann) Die Beamtenversorgung, DBW Deutscher Beamten-Wirtschaftsring, Düsseldorf 2000
  • Beamtenversorgung. In: Gabler Versicherungslexikon, hrsg. Von Fred Wagner, 1. und 2. Aufl. Leipzig 2010 und 2017
  • Die Zukunft der Beamtenversorgung – Der Weg vom sogenannten Ärgernis zu einer Erfolgsstory. In: Fred Wagner, Standpunkte – Beiträge renommierter Persönlichkeiten der Versicherungswirtschaft in Leipziger Seminaren Band 9, Leipzig 2011
  • Ethik in der öffentlichen Verwaltung. In: Tobias Trappe, Ausgewählte Probleme in der Verwaltungsethik (1), Verlag für Polizeiwissenschaft, Frankfurt 2013
  • Führung ist Kernkompetenz für den Erfolg. In: Niederhaus / Fuchs, Leadership für Politik & Wirtschaft, Düsseldorf 2013
  • Heute für morgen sorgen. In: Positionen und Perspektiven, Wüstenrot Württembergische, Stuttgart 2013
  • Kirche muss an Glaubwürdigkeit arbeiten. In: Kölner Stadt-Anzeiger, erschienen am 11. Juli 2018

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tarifabschlüsse und Übertragung. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  2. Zersplitterung des Dienstrechts. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  3. Kirchhof | Deutschland im Schuldensog | 2012. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  4. Zersplitterung des Dienstrechts. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  5. Peter HEESEN. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  6. ZDF-Gremien. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  7. Förderverein – Europa Union Deutschland. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  8. 1. FC Köln | Struktur. Abgerufen am 20. Februar 2019.
  9. Vorsitzender des Deutschen Beamtenbundes im Schulministerium ausgezeichnet – 25. Mai 2005.
  10. Mitteilung der Landesregierung NRW. Abgerufen am 16. November 2012.