Peter Heine (Islamwissenschaftler)
Peter Heine (* 23. Juni 1944 in Warendorf) ist ein deutscher Islamwissenschaftler und Nahost-Experte. Er lehrte an den Universitäten Münster und Bonn sowie zuletzt als Professor für Islamwissenschaft des nicht-arabischen Raumes an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er das Institut für Asien- und Afrikawissenschaften leitete.
Biografie
Heine studierte von 1965 bis 1971 Islamwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Münster und in Bagdad. Im November 1971 wurde er mit einer Untersuchung über Die westafrikanischen Königreiche Ghana, Mali und Songhai aus der Sicht der arabischen Autoren des Mittelalters bei Hans Wehr zum Dr. phil. promoviert. Im Januar des Jahres 1978 habilitierte er sich in Münster für das Fach Islamwissenschaft. In der folgenden Zeit lehrte er dort als Professor und leitete verschiedene Projekte wie z. B. den Forschungsschwerpunkt Moderner Orient in Berlin. 1994 erhielt er einen Ruf an die Universität Bonn. Von 1996 bis 1998 war er Gründungsdirektor des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Moderner Orient im Verein Geisteswissenschaftliche Zentren zu Berlin. Nach der Beendigung dieser Tätigkeit wurde Heine Mitglied des Kuratoriums der Orientstiftung Hamburg sowie Beiratsmitglied des Projekts Merhaba zur Förderung von türkischen Oberstufenschülerinnen und Studentinnen in Deutschland bei der Thomas-Morus-Akademie im Erzbistum Köln.
Von 1996 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2009 gab Heine – zunächst bis 1999 mit Horst Klengel – die traditionsreiche Fachzeitschrift Orientalistische Literaturzeitung. Zeitschrift für die Wissenschaft vom ganzen Orient und seinen Beziehungen zu den angrenzenden Kulturkreisen (OLZ) heraus. Er verantwortete dort die Sparte Islam. Heine wirkte an der Humboldt-Universität Berlin als Direktor des Instituts für Asien- und Afrikawissenschaften. Als Reaktion auf die Anschläge des 11. Septembers 2001 veröffentlichte Heine bereits einen Monat nach den Ereignissen sein Buch Terror in Allahs Namen, in dem er als Kenner der extremen islamistischen Szene die Ursprünge des radikalen Islamismus untersuchte. Peter Heine ist mit Ina Heine[1] verheiratet.
Publikationen
- Die westafrikanischen Königreiche Ghana, Mali und Songhai aus der Sicht der arabischen Autoren des Mittelalters, 1973 (= Dissertation Münster 1971).
- Weinstudien. Untersuchungen zu Anbau, Produktion und Konsum des Weins im arabisch-islamischen Mittelalter. Harrassowitz, Wiesbaden 1982, ISBN 3-447-02264-7.
- Ethnizität und Islam. Differenzierung und Integration muslimischer Bevölkerungsgruppen (mit Reinhold Stipek). Müller, Gelsenkirchen 1984, ISBN 3-89049-001-8.
- Kulinarische Studien. Untersuchungen zur Kochkunst im arabisch-islamischen Mittelalter. Mit Rezepten. Harrassowitz, Wiesbaden 1988, ISBN 3-447-02754-1.
- Ethnologie des Nahen und Mittleren Ostens. Eine Einführung. Reimer, Berlin 1989, ISBN 3-496-00967-5.
- Städtische Haushalte und Familien im islamischen Mittelalter. In: Trude Ehlert (Hrsg.): Haushalt und Familie in Mittelalter und früher Neuzeit. Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4156-X, S. 33–41.
- O ihr Musliminnen ... Frauen in islamischen Gesellschaften (mit Ina Heine). Herder, Freiburg 1993, ISBN 3-451-04217-7.
- Kulturknigge für Nichtmuslime. Ein Ratgeber für den Alltag. Herder, Freiburg 1994
- aktualisierte Neuausgabe: Kulturknigge für das Zusammenleben mit Muslimen. Herder, Freiburg 2017, ISBN 978-3-451-34976-8.
- Die Imam-Kurse der deutschen Wehrmacht im Jahre 1944. In: Gerhard Höpp (Hrsg.): Fremde Erfahrungen. Asiaten und Afrikaner in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis 1945. Das arabische Buch, Berlin 1996, ISBN 3-86093-111-3, S. 229–238.
- Konflikt der Kulturen oder Feindbild Islam. Alte Vorurteile – neue Klischees – reale Gefahren. Herder, Freiburg 1996, ISBN 3-451-04455-2.
- Halbmond über deutschen Dächern. Muslimisches Leben in unserem Land. List, München 1997, ISBN 3-471-79344-5.
- Allah und der Rest der Welt. Die politische Zukunft des Islams. Knecht, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-7820-0836-7.
- Terror in Allahs Namen. Extremistische Kräfte im Islam. Herder, Freiburg 2001, ISBN 3-451-05240-7.
- erweiterte und aktualisierte Ausgabe: Terror in Allahs Namen. Hintergründe der globalen islamistischen Gewalt. Herder, Freiburg 2015, ISBN 978-3-451-34269-1.
- Schauplatz Irak. Hintergründe eines Weltkonflikts. Herder, Freiburg 2002, ISBN 3-451-05371-3.
- Von Mesopotamien zum Irak. Kleine Geschichte eines alten Landes bis heute (mit Hans J. Nissen). Wagenbach, Berlin 2003; 2. A. 2014, ISBN 978-3-8031-2732-7.
- Islam zur Einführung. Junius, Hamburg 2003, ISBN 3-88506-365-4.
- als Mitverfasser und Hrsg. mit Adel Theodor Khoury und Ludwig Hagemann: Islam-Lexikon A–Z. Geschichte – Ideen – Gestalten. 3 Bände. Herder, Freiburg. Neuauflage ebenda 2006, ISBN 978-3-451-05780-9.
- Der Islam. Erschlossen und kommentiert von Peter Heine. Patmos, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-491-72514-0.
- Einführung in die Islamwissenschaft. Akademie, Berlin 2009, ISBN 978-3-05-004445-3.
- Märchen, Miniaturen, Minarette. Eine Kulturgeschichte der islamischen Welt. Primus, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-896-78855-9.
- Köstlicher Orient. Eine Geschichte der Esskultur. Wagenbach, Berlin 2016, ISBN 978-3-8031-3661-9.[2]
Literatur
- Anke Bentzin, Henner Fürtig, Thomas Krüppner, Riem Spielhaus (Hrsg.): Zwischen Orient und Okzident. Studien zu Mobilität von Wissen, Konzepten und Praktiken. Festschrift für Peter Heine, Herder, Freiburg im Breisgau 2010, ISBN 978-3-451-30296-1.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Heine im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ de.scribd.com.
- ↑ Schwerter zu Reiskesseln in FAZ vom 6. Januar 2017, Seite 10
Personendaten | |
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NAME | Heine, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Islamwissenschaftler, Professor für Islamwissenschaft |
GEBURTSDATUM | 23. Juni 1944 |
GEBURTSORT | Warendorf, Westfalen |