Peter Samanns

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Peter Samanns (* 14. Juli 1844 in Schaephuysen bei Moers; † 30. April 1914 in Neukirchen-Vluyn) war ein deutscher Unternehmer, Evangelist und Mitgründer des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland.[1]

Leben und Wirken

Samanns wurde im Juli 1844 als Sohn von Johann Samanns und seiner Ehefrau Sophie geb. Kremers geboren. Nach der Schulausbildung erlernte er den Beruf des Kaufmanns. Er führte zunächst einen Mehlhandel in Vluyn. Später führte er eine Webwarenfabrik.[1] Am Niederrhein, im Bergischen und im Sauerland betrieb er seit 1875 Evangelisationen. 1877 war er angeblich unter Gebet zweier Mitglieder einer Freien evangelischen Gemeinde von einem Leiden befreit worden. 1881 heilte er mit Friedrich Wilhelm Baedeker und Julius Stursberg unter Gebet und Handauflegung Ludwig Doll von einer schweren Lungenkrankheit.[2] In Vluyn ließ er 1883 ein Seelsorgeheim erbauen, das Kranke unentgeltlich aufnahm und als Gebetshaus diente. Im selben Jahre wurde er bei der Bundeskonferenz der freien evangelischen Gemeinden in den Bundesausschuss berufen.[3]

1884 kam es mehrfach zu Tumulten bei Evangelisationsveranstaltungen, die Samanns durchführte und mit der „Austreibung unreiner Geister“ verband.[3] Samanns und Carl Polnick erklärten dort, „dass Raucher vom Teufel besessen wären und hatten dementsprechend mit Dämonenaustreibungen begonnen.“ Die Atmosphäre einer „mehrtägigen Evangelisation muss so aufgeheizt gewesen sein, dass einige „Brüder“ in ihrer geistlichen Erregung nicht mehr zur Arbeit erschienen waren. Noch schlimmere Nachrichten kamen Ende November des Jahres aus der Freien evangelischen Gemeinde in Solingen. Jede Krankheit wurde dort als Folge von Besessenheit deklariert.“[4] 1885 wurde Samanns Heilungsheim polizeilich geschlossen, diente aber noch weiter als Versammlungshaus; 1892 entstand dort eine „Anstalt für gefallene Mädchen“.[3]

Der Kirchenhistoriker Bernd Brandl sieht Samanns als Führer einer eigenständigen Bewegung im Rheinland, die Impulse der angelsächsischen Heiligungsbewegung aufnahm.[5]

Samanns war verheiratet mir Sibilla Maas (1841–1930). Mit ihr hatte er sechs Kinder.[1]

Literatur

  • August Jung: Ein gescheiterter Heilungsevangelist: Kaufmann Peter Samanns aus Vluyn; eine Skizze zur Glaubensheilung in der Heiligungsbewegung. In: Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 51, 2002, S. 239–271.

Quellen

  • „Samannsakte“, eine Quellensammlung, die Walther Hermes in den 1930er Jahren erstellte und die als undatiertes Manuskript im Archiv des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Witten, liegt.[6]

Einzelnachweise

  1. a b c August Jung: Vom Kampf der Väter, Schwärmerische Bewegungen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Dokumente aus Freien evangelischen Gemeinden und kirchlichen wie freikirchlichen Gemeinschaften (= Geschichte und Theologie der Freien evangelischen Gemeinden Band 5.1). Bundes-Verlag, Witten 1995, ISBN 3-926417-27-7, S. 17ff.
  2. Stephan Holthaus: „Ich bin der Herr, dein Arzt.“ Krankenheilung in der deutschsprachigen Heiligungsbewegung. In: Jahrbuch für Evangelikale Theologie. 17, 2003, S. 119-148.
  3. a b c August Jung: Ein gescheiterter Heilungsevangelist: Kaufmann Peter Samanns aus Vluyn; eine Skizze zur Glaubensheilung in der Heiligungsbewegung. In: Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 51, 2002, S. 239–271.
  4. Zitiert nach Stephan Holthaus: „Ich bin der Herr, dein Arzt.“ Krankenheilung in der deutschsprachigen Heiligungsbewegung. Jahrbuch für evangelikale Theologie 17, 2003, S. 119–148, hier S. 139.
  5. Bernd Brandl: Die Neukirchener Mission. Ihre Geschichte als erste deutsche Glaubensmission. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn, 1998, S. 50, S. 63f.
  6. Siehe Elmar Spohn: Die Allianz-Mission und der Bund Freier evangelischer Gemeinden (BFeG): die Geschichte ihrer Beziehung und deren theologische Begründung. Masterarbeit University of South Africa 2007, S. 43 f (PDF-Datei).