Pförtnerhaus der Nordwolle
Das Pförtnerhaus der Nordwolle in Delmenhorst, Pappelstraße 1 A, wurde um 1885 beim Haupttor der Nordwolle (NW&K) gebaut.
Das Gebäude mit dem ehemaligen Nordtor steht unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Die Nordwolle war ein bedeutendes Unternehmen für die Verarbeitung von Wolle und Kammgarn, angesiedelt auf einem Areal von rund 25 Hektar Fläche zwischen dem Flüsschen Delme im Westen und Norden sowie den Bahngleisen im Süden. Die Zahl der Beschäftigten wuchs rapide an: 1887 waren es 900, um 1911 bereits 3000 Mitarbeiter und später bis zu 4500. Eine „Stadt in der Stadt“ entwickelte sich.
Das zweigeschossige verklinkerte Torhaus mit Walmdach und Anbau wurde um 1885 nach Plänen des Baumeisters Wilhelm Weyhe gebaut. Das ehemalige Nordtor dominiert durch das Widder-Portal, das deshalb auch „Schaftor“ genannt wurde. Die Zentraluhr beim Pförtner war verbunden mit dem Personalzeiterfassungssystem. Wer eine Minute zu spät seine Karte in die Stechuhr steckte, dem wurden eine Viertelstunde vom Lohn abgezogen.
Das Haus und das Freigelände wurden ab den 1990er Jahren auch durch ein Atelier mit Werkstatt des Bildhauers Jürgen Knapp genutzt.[2][3][4]
Literatur
- Michael Mende: Die Nordwolle. Kai Homilius Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-931121-35-6.
- Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Die Nordwolle in Delmenhorst. In: Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Institut für Denkmalpflege, Hannover 1984.
- Gerhard Kaldewei: Von den „Delmenhorster Verhältnissen“ um 1905 zur Delmenhorster Industriekultur auf der Nordwolle 2005/06. In: Oldenburger Jahrbuch. Bd. 106 (2006), S. 177–188 (online)
Weblinks
Einzelnachweise, Verweise
- ↑ Liste der Baudenkmale in Delmenhorst#Nordwolle
- ↑ Nordwestdeutsches Museum für Industriekultur: Wohlfahrtseinrichtungen der Nordwolle.
- ↑ Weser-Kurier im Archiv u. a. vom 12. Mai 2006 (Katrin Matthes: Leben in einer Stadt), 29. Juni 2007 (Die Stadt in der Stadt), 28. Sept. 2018 (Andreas D. Becker: Spaziergang durch die Industriegeschichte).
- ↑ Nils Aschenbeck: Noch stehen die Widder. In: taz-archiv vom 4. März 1992.
Koordinaten: 53° 3′ 24,4″ N, 8° 38′ 26,7″ O